Musikkabarettist Bode Wartke wird in Kassel geehrt
Musikkabarettist Bodo Wartke erhält Anfang Juni in Kassel den Deutschen Sprachpreis. Auch in den kommenden Jahren soll die Auszeichnung in Kassel verliehen werden.

Kassel wird wieder zum Ort der Verleihung einer Auszeichnung, die mit bundesweiter Ausstrahlung die deutsche Sprache in den Mittelpunkt rückt. Der erste Preisträger, der in prominentem Rahmen mit dem Deutschen Sprachpreis geehrt werden soll, ist Musikkabarettist Bodo Wartke.
Er wird am 4. Juni für sein besonders feines und sensibles Gespür für die deutsche Sprache ausgezeichnet. Wartke führe seinem Publikum ihren Reiz und ihre Schönheit vor Augen: „Seine Kreativität beruht auf einem tiefen Sprachverständnis und situativer Inspiration. Die vielfältigen Möglichkeiten des Deutschen und seine Ausdrucksqualitäten nutzt er souverän, innovativ und vorbildlich.“ Das teilt die Henning-Kaufmann-Stiftung mit, die die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung vergibt (siehe Kasten).
Der Preisträger
Diesmal honoriere die Stiftung einen äußerst bewussten, kreativen und spielerischen Umgang mit der deutschen Sprache, heißt es in ihrer Mitteilung. Bodo Wartke zeichne sich durch Sprachbegabung und -begeisterung aus: „Bei ihm verschmelzen Wort und Klang zu einem Gesamtkunstwerk.“
Wartke besteche mit seinem Gefühl für Wortwitz und Sprachspiel. Seine Themen seien zwischen Ernst und Komik angesiedelt, sie reichten von der Liebe und ihren Wirrnissen, zwischenmenschlichem Alltag und Vaterschaftsfreuden bis in das Gebiet der Gesellschaftskritik und der Politik: „Die Unterhaltungskunst des Multitalents ist dabei höchsten sprachlichen und musikalischen Ansprüchen verpflichtet und verweigert sich flachem Entertainment.“
Vor allem erweise sich Wartke als äußerst kreativer Erfinder von Reimbildungen, heißt es in der Würdigung der Stiftung. Wobei der Reim nicht nur als Zierde für sich selbst stehe, sondern den Inhalten diene: So nutze etwa das Klavierkabarett in Reimkultur die „Reimlupe“, um den Dingen auf den Grund zu gehen, und zwar – dem Anspruch des Kabaretts gemäß – in oft scherzhafter und meist belustigender Weise.
Bodo Wartke (45), in Hamburg geboren, hat nach seinem Abitur in Bad Schwartau, dem Zivildienst und zwei Semestern Physik an der Universität der Künste in Berlin Musik studiert. 1998 debütierte er als Musikkabarettist mit dem Klavierprogramm „Ich denke, also sing ich“. Neben seinen abendfüllenden Bühnenprogrammen hat der in Berlin lebende Wartke Bücher und Theaterstücke wie „König Ödipus“ oder die in modernem Sprachgewand gereimten „Antigone“ veröffentlicht. Wartke gründete seinen eigenen Reimkultur Musikverlag.
Umzug nach Kassel
Im September war zuletzt die Schriftstellerin Daniela Danz, ebenfalls in Kassel, mit dem Preis gewürdigt worden. Im Januar hat die Kasseler Stadtverordnetenversammlung beschlossen, dass der Sprachpreis dauerhaft in Kassel angesiedelt werden soll. Damit verbunden ist ein festlicher Rahmen – möglicherweise im Stadtverordnetensitzungssaal – inklusive Stehempfang, wofür die Stadt einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 10 000 Euro bereitstellt. Diese Förderung reagiert auch auf einen Verlust. Der in Kassel 20-mal verliehene Kulturpreis Deutsche Sprache mit dem Jacob-Grimm-Preis als wichtigste Ehrung hatte die ausrichtende Eberhard-Schöck-Stiftung nach Baden-Baden verlegt.
Die Stiftung
Die Henning-Kaufmann-Stiftung für die deutsche Sprache wurde 1978, damals noch als Stiftung „zur Pflege der Reinheit der deutschen Sprache“, von dem promovierten Gymnasiallehrer und Namenforscher Henning Kaufmann (1897-1980) gegründet. Sprecher des Stiftungsvorstands ist der emeritierte Bamberger Professor Helmut Glück. Er war viele Jahre bei den Verleihungen des Kulturpreises Deutsche Sprache in Kassel als Jury-Sprecher in Erscheinung getreten. Das Spektrum früherer Preisträger reicht vom gesprochenen Wort (Rezitator Will Quadflieg) über den Journalismus (die „Streiflicht“-Autoren der Süddeutschen Zeitung, Konrad Adam, Gustav Seibt) bis zu Grammatik und Rechtschreibung (Peter Eisenberg).
Deutscher Sprachpreis
Vergeben wird die Auszeichnung an Wissenschaftler, Schriftsteller und Journalisten, die auf dem Gebiet der deutschen Sprache bedeutende Arbeiten vorgelegt oder sich in anderer Weise um ihre Förderung verdient gemacht, sich etwa um eine allgemein verständliche Ausdrucksweise bemüht haben. Vergeben wurde der Preis von 1984 bis 1989 in der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel, ab 1990 in Zusammenarbeit mit der Klassik-Stiftung in Weimar und 2021 im Rathaus der Lutherstadt Wittenberg.
Dass er nun nach Kassel umzieht, ist auch dem ehemaligen Oberbürgermeister Bertram Hilgen zu verdanken, der – wie Jessica Ammer (Bonn) und Eva Büthe-Scheider (Leipzig) Mitglied des Stiftungsvorstands ist. Dessen Sprecher ist Helmut Glück (Bamberg). Die Kasseler Plansecur Stiftung verwaltet die Stiftung treuhänderisch. henning-kaufmann-stiftung.de