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Ankauf der documenta-Kinderkrippe: Spendenfrist läuft bis Ende März

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Von: Axel Schwarz

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documenta 2022: Bilder aus dem Fridericianum
Spielspaß im Fridericianum: Dort war Graziela Kunschs „Public Daycare“ im vergangenen Sommer während der documenta fifteen aufgebaut. © Andreas Fischer

Für den Ankauf der d15-Krippe aus dem Fridericianum läuft die Spendenfrist noch bis Ende März.

Kassel – Es bedarf einiger Fantasie, um sich vorzustellen, wie eine verwaiste Zeile mit Metzgerverkaufsständen in der Markthalle zu einem Kinderparadies mit documenta-Kunstanspruch werden kann. Dass das baulich möglich ist, darüber sind sich die Urheber und Verfechter des Vorhabens einig. Es bedarf aber nun vor allem der kurzfristigen Spendenbereitschaft Kasseler Bürger und Sponsoren, damit das documenta-fifteen-Kunstwerk „Eltern und Kleinkinder Krippe / Public Daycare“ dauerhaft in Kassel bleiben kann.

Von 178 000 Euro, die für einen Ankauf benötigt werden, sind aktuell erst rund 30 000 Euro beisammen. Bis Ende März müsste sich entscheiden, ob aus dem Erwerb etwas wird, sagte Kulturdezernentin Susanne Völker am Montag bei einem Ortstermin im Marstallgebäude: Das sei mit der documenta und mit der Urheberin, der brasilianischen Künstlerin Graziela Kunsch, so abgestimmt. Vorläufig habe die Stadt Kassel die Bestandteile der documenta-Arbeit eingelagert.

Völker äußerte sich optimistisch, dass das Spendenziel in den kommenden sechs Wochen erreicht werden könne. Zum einen gebe es „sehr viel positive Resonanz“ für das Vorhaben von privater Seite; zum anderen hätten auch institutionelle Sponsoren signalisiert, dass sie sich eine Unterstützung vorstellen könnten. „Wenn beides zusammenwirkt“, so die Kulturdezernentin, „könnte es gelingen“.

Längst nicht nur unter jungen Eltern hatte die pädagogisch unterfütterte Spiellandschaft, die während der d15 im Fridericianum aufgebaut war, viele Fans und öffentliche Sympathie gewonnen. Babys und Kleinkinder bis 3 Jahre konnten in dem Parcours spielend und krabbelnd ihre Umwelt erkunden.

Bereits während der Ausstellungszeit hatte sich ein Unterstützerkreis aus engagierten Eltern formiert, der sich für einen Ankauf der documenta-Arbeit einsetzt. Die Initiative will über einen Trägerverein auch den Betrieb der Kinder-Erlebniszone organisieren – als kostenfreien, „selbstverwalteten Ort der Begegnung“, wie Jugenddezernentin Nicole Maisch bei dem Ortstermin betonte: „Uns ist wichtig, dass es sich hier nicht um eine normale Kita oder Krippe handelt.“

Es gehe vielmehr um documenta-Kunst, für die in ähnlicher Weise Personal nötig sei wie für den Ausstellungsbetrieb in Museen, sagte Maisch. Dafür stelle die Stadt eine Anschubfinanzierung von 15 000 Euro jährlich zur Verfügung, was schon Bestandteil der Haushaltsplanung sei.

Im Untergeschoss der Markthalle wäre Platz für das Projekt: Vor einer Zeile leerstehender Stände von links Matthias Tunnemann (Markthallen-GmbH), Jugenddezernentin Nicole Maisch, Kulturdezernentin Susanne Völker, Stadtbaurat Christof Nolda sowie von der Elterninitiative Johannes Bleck, Silvia Hable mit Flora sowie Marjanne Hoyer.
Im Untergeschoss der Markthalle wäre Platz für das Projekt: Vor einer Zeile leerstehender Stände von links Matthias Tunnemann (Markthallen-GmbH), Jugenddezernentin Nicole Maisch, Kulturdezernentin Susanne Völker, Stadtbaurat Christof Nolda sowie von der Elterninitiative Johannes Bleck, Silvia Hable mit Flora sowie Marjanne Hoyer. © ANDREAS Fischer

Ähnlich wie vergangenen Sommer im Fridericianum brauche die Kunst-Krippe einen zentralen, belebten und nahbaren Ort, sagte Susanne Völker. Ihr Dezernentenkollege, Stadtbaurat Christof Nolda, sei „bei der Standortsuche behilflich“ gewesen.

„Wir wären selber nicht auf diese Idee gekommen, aber das Konzept passt zu uns“, sagte dazu Matthias Tunnemann von der Markthallen-GmbH. Es geht um einen Bereich mit drei angrenzenden leeren Ständen im Untergeschoss der Halle. Falls ein Ankauf der „Public Daycare“ zustande komme, „werden wir die Fläche zeitnah frei machen und sie mietfrei zur Verfügung stellen“.

Die brasilianische Künstlerin und ihre planerisch bewanderte Kasseler Projektpartnerin Elke Avenarius würden die Kunst-Krippe dann „an ihren neuen Standort anpassen“ und hätten diesen bereits für machbar befunden, sagte Tunnemann. Wenn die Markthalle später einmal wie vorgesehen umgebaut wird, lasse sich hausintern ein neuer Platz finden.

Nun kommt es darauf an, ob sich genügend finanzielle Unterstützer für das Ankaufsvorhaben finden. Zum Paket gehören die vollständige Einrichtung der „Public Daycare“ plus eine sogenannte „Bibliothek des Spiels“, eine Fotoausstellung und eine Videoarbeit. Sollte aus den Plänen nichts werden, bekämen bisherige Spender ihr Geld zurück.

Infos zum Spendenkonto unter kassel.de/spende-public-daycare

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