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Auch Müll wird auf der documenta zur Kunst: Immer mehr Standorte in Kassel sichtbar

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Von: Florian Hagemann

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Das Fridericianum in Kassel mit Schwalbennestern über den Fenstern.
Fridericianum verändert sich: Mittlerweile sind über den Fenstern große Schwalbennester angebracht. © Anne-Kathrin Auel

Gut einen Monat vor Beginn der documenta fifteen werden immer mehr Details der Weltkunstausstellung in Kassel sichtbar.

Kassel – Es lässt sich erahnen, wie sich Kassel in den nächsten Wochen und Monaten verändern wird. Nachdem in der vergangenen Woche die 32 Standorte veröffentlicht worden sind, gibt es auch erste Einzelheiten zu den einzelnen Kunstwerken vor Ort. Die documenta hat sie nun auf ihre Internetseite gestellt.

Sichtbar für jedermann wird die Weltkunstausstellung zum Beispiel an der Fassade des C&A-Gebäudes am Opernplatz. Dort soll ein großformatiges gemaltes Banner des indonesischen Instituts für bürgernahe Kultur entstehen. Auch der Blick auf die Fulda verspricht, zum Hingucker zu werden. Hier soll ein aus einem abgetragenen Dachstuhl gebautes Boot anlegen, das mit Muskelkraft und der Hilfe Erneuerbarer Energien von Berlin nach Kassel gezogen wird.

Ganz in der Nähe – auf der Karlswiese – soll es eine begehbare Installation aus Müll geben, die auf den Transport von Unrat, Elektroschrott und Textilien in die südlichen Länder aufmerksam machen soll, wo all dies zur Zerstörung der Umwelt und der Ökonomie beiträgt, wie es auf der Internetseite der documenta fifteen heißt. Dass auch ein Komposthaufen diesmal unter den Kunstwerken sein wird, war bereits bekannt. Er wird auch in der Karlsaue zu finden sein.

Die documenta-Halle wird ein neues Gewand bekommen: Derzeit laufen die Arbeiten.
Die documenta-Halle wird ein neues Gewand bekommen: Derzeit laufen die Arbeiten. © Axel Schwarz

Im Nordstadtpark wird eine spezielle Sommerbühne gebaut. Es soll nämlich ein Podium aus Lehm und anderen nachhaltigen Materialien errichtet werden, das über die Ahne reicht. Hier werden dann Performances stattfinden, auch ein Open-Air-Kino ist vorgesehen. Insgesamt sind für viele der Standorte Workshops und Projekte geplant.

Kunst heißt auch diesmal nicht nur sehen und betrachten, sondern sich mitunter zu beteiligen und zuzuhören. Die Praxis des Teilens kommt an vielen Standorten zum Ausdruck. Die Themen Zusammengehörigkeit, Gemeinschaft und Zukunft werden so auch am Rainer-Dierichs-Platz eine Rolle spielen, wo ein horizontaler Newsletter entstehen soll.

Die Übersicht gibt einen ungefähren Eindruck, was die Besucher der documenta, aber auch die der Stadt Kassel ohne Ticket für die Ausstellung erwartet. Trotzdem bleibt manches noch im Vagen. So ist etwa von Mixed-Media-Skulpturen in der Kirche St. Kunigundis die Rede, „die unter anderem aus menschlichen Überresten bestehen“.

Fridericianum wird zum Treffpunkt

Neben vielen Kunstwerken im Außenbereich, die für jedermann sichtbar werden, bespielt die documenta auch wieder viele Gebäude wie die documenta-Halle, die Grimmwelt, das Hallenbad Ost, das Stadtmuseum und natürlich das Fridericianum, das während der Weltkunstausstellung Fridskul heißen wird. Hier wird es viele Veranstaltungen rund um das Thema Bildung geben. Die Fridskul dient auch als Wohnraum der Künstler und Treffpunkt für alle. 

Dass bald die documenta fifteen beginnt, lässt sich bei einem Spaziergang durch Kassel mindestens erahnen. Am deutlichsten wird das rund um den Friedrichsplatz. Die Säulen des Fridericianums sind schwarz angestrichen und mit Botschaften versehen, wobei jeweils die unteren Teile der Säulen derzeit eingehüllt sind. Mittlerweile hat sich das Fridericianum aber weiter verändert. Über den Fenstern sind riesige Schwalbennester angebracht. Es sind auch schon Vögel gesichtet worden, die sich das interessiert angeschaut haben.

Auch die documenta-Halle sieht anders aus. Hierin wird ein dreiteiliges Projekt entwickelt, wie die documenta nun bekanntgab: Dazu gehörten eine Installation mit Livestream, die sich der Milchwirtschaft in Deutschland und Thailand widmet, ein Schattentheater und eine Skateboard-Struktur.

Gar nicht verändern musste sich bisher der Komposthaufen in der Karlsaue. Allerdings ist er jetzt bekannter, weil er als Standort der documenta dient. Er ist Ausgangspunkt einer künstlerischen Arbeit.

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