Kunst abseits der Museen: Für diese documenta-Kunstwerke benötigen Sie kein Ticket

Die documenta in Kassel hat auch abseits der Museen einiges zu bieten – auch kostenlos. Ein Besuch lohnt sich. Eine Reise durch die Stadt.
Kassel – Karlsaue, Innenstadt und Fuldaufer: Viele öffentliche Orte in Kassel werden zur documenta zu Ausstellungsorten. Trotz des Skandals, dem Bild der indonesischen Künstlergruppe, erfreut sie sich in Kassel und bei Besuchern hoher Beliebtheit. Wir zeigen einige der Kunstwerke, die auch ohne documenta-Ticket besucht werden können.
documenta-Kunstwerke ohne Ticket: Das gibt es an der Karlsaue zu entdecken
„Return to Sender – Delivery Details“ heißt das Kunstwerk auf der Karlswiese vor der Orangerie. Aus riesigen Ballen von alter Kleidung hat das Kollektiv The Nest aus Kenia ein begehbares Haus gebaut. Im Inneren ist eine Videoinstallation zu sehen.

Rund um das Haus sind zusammengeschnürte Wrackteile alter Autos verteilt. Mit seinem Kunstwerk will das Kollektiv auf den Müll und Ausbeutungsverhältnisse aufmerksam machen.

Auf der Wiese vor der Orangerie sind weitere Kunstwerke zu finden. Darunter auch ein Zelt direkt vor der Orangerie. Das Zelt der chinesischen Künstler Cao Minghao und Chen Jianjun ist einem Nomaden-Zelt nachempfunden. Das Zelt besteht aus gewebtem Yak-Haar und Mischgewebe.

In dem Zelt stellen die beiden Künstler ihre Forschungsergebnisse vor. In ihrem Schaffen geht es um die Erforschung verschwundener Dörfer und die Zusammenführung von Arbeitskräften, um das Voranbringen neuer Methoden und die Förderung gemeinschaftlicher Praktiken, um die Hervorhebung traditioneller Techniken in spezifischen Regionen und den Aufbau von Water System Refuge (2019–2021), einer Installation für den öffentlichen Raum.

Am Aueteich stehen zwei von insgesamt acht Reflecting Points, eine Kooperation der documenta und dem Bund Deutscher Architekten. Das aufgestapelte Holz schützte einmal als Hordengatter Jungpflanzen in Mischwäldern.

Nach sieben bis acht Jahren hat das Hordengatter seinen Dienst erfüllt und es zerfällt zu Humus.

Ein weiterer Reflecting Point steht direkt daneben. Der Baum für das Kunstwerk „Maria“ wurde bereits 1869 gepflanzt und ist in Folge des Klimawandels verdurstet.

Das Kunstwerk definiert einen Ort der Gemeinschaft, Erinnerung und der Reflexion.

Für diese documenta-Kunstwerke braucht es kein Ticket: Hiroshima-Ufer
Ein hölzerner Steg und aus Weiden geflochtene Kabinen am Hiroshima-Ufer. Das „Luftbad“ ist ebenfalls einer der Reflecting Points. Als Kooperationsprojekt wurden sie mit der documenta und dem Bund Deutscher Architekten (BDA) entwickelt.

Der Steg soll die Besucher dazu einladen, den Ort bewusst zu erleben, zu verweilen oder ein Bad in der Sonne oder im Wasser zu nehmen.

Dafür braucht es kein Ticket: Die documenta in der Innenstadt von Kassel
Die Säulen des Fridericianums sind nun schwarz. Der rumänische Künstler Dan Perjovschi beschriftete die Säulen mit den „Lumbung-Werten“ der documenta wie Frieden, Solidarität oder Nachhaltigkeit.

Das Kunstwerk ist auch ein Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine.

Gleich vor dem Fridericianums steht das Kunstwerk „Genki-Ro“ des japanischen Künstlers Takashi Kuribayashi. Jeder kann die Sauna besuchen und damit ein Teil der Installation werden.

Zusammen mit dem Kollektiv Cinema-Carawan lässt er seine Kunst von Ort zu Ort wandern. Zuvor war seine Installation zusammen mit dem Open-Air-Kino und anderen Werken auf der Karlswiese zu sehen.

Das ruruHaus in der Kasseler Innenstadt ist das Herz und das Wohnzimmer der documenta fifteen. Dort können sich die Besucher und Besucherinnen mit dem Kunstverständnis und der Arbeitsweise von ruangrupa vertraut machen

Dort wird auch der Begriff „lumbung“ erklärt – eine indonesische Reisscheune, die gemeinsam genutzt wird. Dort wird überschüssige Ernte zum Wohle der Gemeinschaft gelagert. Es bezeichnet auch die künstlerische Praxis von ruangrupa, die auf dem Prinzip der Gemeinschaftlichkeit und auf der Idee geteilter Ressourcen beruht.

Neben einem Café gibt es im ruruHaus auch einen Shop.

Im Erdgeschoss werden verschiedene Kunstwerke ausgestellt. Auch Veranstaltungen finden dort statt.

Neben der documenta-Halle hat das Künstler-Kollektiv Britto Arts Trust aus Bangladesch den Gemüsegarten „Palan“ angelegt.

Auch eine Küche gibt es dort. Die Idee: Menschen mit Migrationshintergrund können dort zusammenkommen, gemeinsam kochen und ihre Geschichten und Erinnerungen austauschen.

Die documenta fifteen ist über die gesamte Stadt Kassel verteilt – über 32 Ausstellungsorte in der Stadtmitte, der Nordstadt und dem Kasseler Osten. (Eva Krämer)
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