Frau aus Hann. Münden versorgt documenta mit Geschirr

Melanie Tönnis aus Hann. Münden (Landkreis Göttingen) verleiht Geschirr an documenta. Seit vier Jahren betreibt sie den kostenfreien Verleih „Tischlein deck dich“. Davon profitiert jetzt auch der Streetfoodmarket.
Hann. Münden/Kassel – Von einer Garage aus dem Mündener Stadtteil Blume auf die große Kunstausstellung documenta fifteen in Kassel: Teller und Besteck von Melanie Tönnis Verleih „Tischlein deck dich“ sind auf dem Streetfoodmarket, der während der Kunstschau stattfindet, vertreten.
Hann. Münden: Frau stellt documenta Geschirr zur Verfügung
„Der Gedanke bei der diesjährigen documenta ist Nachhaltigkeit“, auch beim Servieren von Speisen. So sei man auf sie gekommen. „Ich habe ausgeholfen“, sagt die Mündenerin. „Nach den 100 Tagen soll das Material weiterverschenkt werden, also habe ich alles, was ich entbehren konnte, zusammengekratzt.“ Zusammengekommen sei ein ganzer Transporter. Die Chancen stehen also gut, dass man beim Essen auf dem Streetfoodmarket einen Teller von Melanie Tönnis bekommt. Mit ihrem Verleih hat sie vor vier Jahren begonnen. Sie stellt das Besteck, Tassen, Gläser und Teller in verschiedenen Größen unentgeltlich zur Verfügung. „Die Leute müssen die Sachen nur nach dem Benutzen säubern.“ Hintergrund von „Tischlein deck dich“ ist das Vermeiden von Einweggeschirr, der Gedanke ist Nachhaltigkeit.
In der Garage neben ihrem Wohnhaus am Blümer Hang stapeln sich Teller in selbstgenähten Schutzsäcken. 20er- und 10er-Sets gibt es, jede Packung ist eine Überraschung. Darin vertreten: Teller mit Mustern, ohne Muster, schrille 70er-Jahre-Designs oder Tiermotive. Auch die Gläser sind eine bunte Mischung, Kindheitserinnerungen werden wach beim Anblick von ausgespülten Senfgläsern mit Zeichentrickmotiven.
Mehrweg- statt Einweggeschrirr
Im Angebot bei Tönnis gibt es auch Servierplatten, das sei „das exotischste“ was sie habe. „Ich bin ja kein Catering-Service, sondern das ganze ist mein Ehrenamt“, sagt die Mündenerin, die sich für Umweltschutz einsetzt. Die Idee sei ihr im Freundes- und Bekanntenkreis gekommen, sie verlieh das gesammelte Geschirr an Nachbarn und Freunde. „So mussten sie sich kein Einweggeschirr holen. Mehrweg statt Einweg.“
Ihren Grundstock hat sie durch Spenden aufgebaut. Ihre typischen „Kunden“ sind Menschen, die was zum Feiern haben. Geburtstage, Taufen, Hochzeiten, alles ist vertreten. „Sie haben mehr Gäste als Geschirr“, sagt Tönnis, daher leihen sie es bei ihr.
Aber auch Vereine und Verbände leihen bei ihr. So hat sie bereits mit dem Denkmal-Kunst-Kunst-Denkmal-Festival zusammengearbeitet. Sie gibt auch Tipps für Interessenten, die einen eigenen Verleih aufbauen wollen. „Ich bekomme immer wieder Anfragen.“ So hat sie eine Nähanleitung für die Stoffsäcke parat, in denen die Teller aufbewahrt werden.
Ihren Bestand an Geschirr hat Melanie Tönnis mit Spenden aufgebaut, auf weitere ist sie zur Zeit aber nicht angewiesen. „Ich habe das Lager voll“. Ihr Geschirr kann in Zehnerschritten ausgeliehen werden, auf „klein, klein“ habe sie keine Lust.
Vor der Coronapandemie, im Jahr 2019, hat sie zusammengerechnet etwa 20 000 Teile verliehen. Die Pandemie, die Feste unmöglich machte, bremste sie aus. Nun erholt sich „Tischlein deck dich“. „Für den kommenden Sommer bin ich gut ausgebucht.“ (Jens Döll)
Kontakt:
Abgabe und Abholung nach Absprache unter der Telefonnummer 0 55 41/7 78 86 96 oder über das Handy: 01 52/32 04 73 18 oder per E-Mail: melanie.toennis@gmx.de