Auf Entdeckungstour: documenta legt Schwerpunkt auf den Kasseler Osten

In knapp vier Wochen, am 18. Juni, wird die documenta fifteen eröffnet. Bei dieser Ausstellung liegt ein Schwerpunkt auf dem Kasseler Osten, wo viel Kunst präsentiert werden soll.
Kassel - Wir haben uns die Ausstellungsorte und die Wege dazwischen genauer angeschaut. Dabei waren wir auf dem Rad unterwegs.
Unterführung: Die Unterführung am Platz der Deutschen Einheit soll zum documenta-Standort werden. Ob die Graffiti, die überall an den Wänden zu sehen sind, Bestandteil davon werden, ist derzeit noch nicht abzusehen. Dort wäre aber auch eine Klanginstallation möglich. Auf dem Weg in die Unterführung sind schrille Geräusche zu hören. Unten stellt sich dann daraus, dass zwei Kinder, die mit ihrem Vater spaßen, dafür verantwortlich sind. Keine Kunst, einfach nur Lebensfreude.
Hallenbad Ost: Weiter geht es zum Hallenbad Ost über die Leipziger Straße. Der Biergarten, der dort während der documenta von Sandy Mard und Jonathan Bley betrieben wird, hat bereits eröffnet. Monika und Bernd Lohmann aus Baunatal sind dort am Sonntagmorgen auch auf Erkundungstour. Bevor sie nach Baunatal gezogen sind, haben die beiden fast ihr ganzes Leben im Kasseler Osten verbracht. Im Hallenbad Ost haben die beiden vor „1000 Jahren schwimmen gelernt“, erzählt Monika Lohmann. Sie und ihr Mann sind von der Location begeistert. Hier sei ein tolles Flair. Zur documenta erwarten die beiden Gäste aus ganz Deutschland. Deshalb wollten sie sich mit den neuen Ausstellungsorten schon mal vertraut machen.

Salzmann/Hübner: Weiter geht es über die Sandershäuser Straße zum Salzmann-Gelände. Auf dem Weg dorthin kommt man am KVG-Betriebshof und an Kassels wohl größter Lagerstelle für transportable Toiletten vorbei. Von den blauen Kästen sollten zur documenta wohl ausreichend in der Stadt vorhanden sein. Bei Salzmann kann man von außen von der documenta noch nichts sehen. Aber um die Ecke auf dem Areal von Hübner in der Agathofstraße 15. Dort halten sich im Innenhof einige Künstler auf, zudem ist eine Holzkugel zu sehen. Das sieht ganz stark nach documenta-Kunst aus.

Sandershaus: Sabine Siegert aus der Kasseler Südstadt fährt am Sonntagvormittag ebenfalls die documenta-Standorte mit dem Rad in Bettenhausen ab. Durch die Aue könne man das alles gut mit dem Rad erreichen, sagt die Frau, als sie Station am Ausstellungsort Sandershaus macht. Sie findet es gut, dass der Osten in den Mittelpunkt der documenta fifteen steht. Die östlichen Stadtteile seien ihr zwar nicht ganz unbekannt, aber sie würden durch die Ausstellung doch in ein anderes Licht gerückt. „Es ist reizvoll, wenn die alten Industriegebäude gut genutzt werden“, sagt Siegert.

Hafenstraße: Wenn man vom Sandershaus über die Königinnenhofstraße Richtung Hafenstraße fährt, dann hat das nichts mehr mit Idylle zu tun. Vorbei geht es an Gebrauchtwagenhändlern und dem Recyclinghof. Eigentlich erwartet man nur, dass ein angeketteter Wachhund aus einer Ecke hervorgeschossen kommt. In der Hafenstraße wird es dann wieder angenehmer. Auf dem Speditionsgelände, das früher zu Reimer Logistics gehörte, wird kräftig für die documenta gebaut. Ein Gebäude aus Holz, das wie aus Stein aussieht, ist bereits fertig. Ein Weiteres befindet sich im Aufbau. Verlässt man den Hinterhof, dann entdeckt man auf der Hafenstraße auch Neues beziehungsweise Ungewöhnliches. Gegenüber von Obi befindet sich zum Beispiel die Hessische Blitzschutzgesellschaft. Die hat aber wohl nichts mit Kunst zu tun, oder?
Unterneustadt: Über die Hafenstraße geht es zurück in die Unterneustadt. Auf der Körnerstraße/Blücherstraße hat die Stadt eine Fahrradreparaturstation aufgebaut. Die sei ganz neu, sagt ein Anwohner. documenta-Besucher, die im Sommer mit dem Rad zwischen den Ausstellungsorten im Osten und Westen unterwegs sind, werden sich bei einem Platten darüber freuen.
Von Ulrike Pflüger-Scherb