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Gegen Rüstungskonzerne: Linke Aktivisten planen Groß-Protest auf documenta in Kassel

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Von: Matthias Lohr

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Sie tagten mit 150 Teilnehmern aus ganz Deutschland in Kassel: Elia Nejem (von links, Ende Gelände), Karla Wiegmann (Fridays for Future) und Torben Hansen (Rheinmetall entwaffnen) am Kulturbahnhof.
Sie tagten mit 150 Teilnehmern aus ganz Deutschland in Kassel: Elia Nejem (von links, Ende Gelände), Karla Wiegmann (Fridays for Future) und Torben Hansen (Rheinmetall entwaffnen) am Kulturbahnhof. © Matthias Lohr

Treffen von über 150 Aktivisten von Rheinmetall entwaffnen, Fridays for Future und anderen in Kassel. Während der documenta ist ein Groß-Protest gegen Rüstungskonzerne geplant.

Kassel – Schon die Ankündigung einer Aktionskonferenz von linken, ökologischen und antimilitaristischen Initiativen am Samstag im Kasseler Kulturbahnhof ließ erahnen: Dies ist nur der Auftakt. „Kassel entwaffnen ist keine Kunst“, lautete das Motto des Treffens von 150 Teilnehmern aus der ganzen Republik. Bei einer Pressekonferenz kündigte Torben Hansen von der Initiative „Rheinmetall entwaffnen“ einen Groß-Protest während der documenta an.

Mehr als 500 Teilnehmer erwartet das Bündnis bei Aktionstagen vom 30. August bis 4. September in Kassel. So soll es unter anderem eine Groß-Demo und ein Protest-Camp geben. „Wir werden viele und ungemütlich sein“, sagte Hansen, dessen Initiative auch in der Vergangenheit am Kasseler Standort von Rheinmetall gegen den Rüstungskonzern protestierte.

Der profitiert von der durch Kanzler Olaf Scholz proklamierten Zeitenwende angesichts des Ukraine-Kriegs, auf den die Bundesregierung mit einem 100-Milliarden-Euro-Paket für die Bundeswehr reagiert hat. Der Börsenwert von Rheinmetall ist um 60 Prozent gestiegen. Der Konzern rechnet insgesamt mit bis zu 3000 Beschäftigen, die zusätzlich gebraucht werden. Auch in Kassel wird es wohl neue Jobs geben.

Kasseler Kulturbahnhof: Aufrüstung und Abhängigkeit von Katar als Teil des Problems angeprangert

Für die 150 Teilnehmer der Konferenz im Kulturbahnhof ist all das keine Lösung. Elia Nejem vom Bündnis „Ende Gelände“ sagt: „Mehr Waffen bedeuten mehr Krieg und noch mehr menschliches Leid. Mit Aufrüstung kann es keinen Frieden und keine Sicherheit geben.“

Karla Wiegmann von Fridays for Future ist vor allem von den Grünen und Wirtschaftsminister Robert Habeck enttäuscht, die immer mehr Gegenwind von den jungen Klimaschützern erhalten: „Dass sich nun abhängig gemacht wird von Flüssiggas aus Katar, ist nicht die Lösung, sondern Teil des Problems.“

Gemeinsam fordern sie nicht nur ein Ende des Krieges, sondern auch ein Ende fossiler Energien sowie die Abschaffung der Agentur Frontex und des „rassistischen Grenzregimes“ an den Außengrenzen der EU. Auch damit zeigte die Kasseler Konferenz, dass hier gerade mehrere soziale Bewegungen zusammenfinden.

Gestern organisierten die Initiativen bundesweite Proteste. In Kassel malten zwei Dutzend Aktivisten am Sonntagmorgen einen 15 Meter langen Schriftzug vor die Zentrale des Kasseler Energiekonzerns Wintershall Dea, der vor allem in Russland tätig ist. Die Botschaft: „Erdgas tötet.“ (Matthias Lohr)

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