Startklar für die documenta fifteen - 860.000 Hotelgäste in Kassel erwartet

In Kassel bereiten sich Hotels und Gaststätten auf die documenta fifteen vor: 860.000 Übernachtungen werden in diesem Sommer erwartet.
Kassel – Sie werden schon freudig erwartet, die Hunderttausende Gäste, die ab dem 18. Juni für hundert Tage documenta fifteen wieder nach Kassel kommen. Nicht zuletzt das Hotel- und Gaststättengewerbe steht in den Startlöchern: „Wir rechnen in diesem Sommer mit 860.000 Übernachtungen“, sagt Oliver Kasties, Geschäftsführer des Hotel- und Gastronomieverbands Dehoga Nord- und Osthessen. Für die Monate Juni und Juli seien die Hotels bereits gut gebucht, vor allem von Gruppen. Das Buchungsgeschehen sei aber „deutlich verhaltener“ als bei vorangegangenen documenta-Ausstellungen, so Kasties, möglicherweise aufgrund von Corona.
Die größte Herausforderung seien für die Hoteliers und Gastronomen der Mitarbeitermangel und ein zunehmender Preisdruck. „Wir müssen die Preise anpassen, das hat nichts mit der documenta zu tun.“ Dabei könnten sich 30 Prozent Steigerung in den Lebenshaltungskosten nicht eins zu eins in der Preisgestaltung niederschlagen.
Es gelte einen Spagat hinzubekommen „zwischen Rentabilität und den Erwartungen des Gastes“. Viele im Gewerbe würden die Mehrkosten zwar schlucken, aber es bleibe nicht aus, dass die Preise für die Kunden anziehen. Im Vergleich zur documenta 2017 müsse mit höheren Zimmmerpreisen gerechnet werden. „Aber wir können da als Verband keine Preisempfehlung geben.“
Auffallend ist, dass zurzeit viele neue Restaurants und Gaststätten eröffneten. „Mit dem Rückenwind durch die documenta ist es auf jeden Fall ein guter Zeitpunkt für eine Neueröffnung“, so Oliver Kasties.

Als Einstimmung und zur Vorbereitung auf die documenta fifteen hatte Kassel Marketing jetzt Gastronomen, Hoteliers, Gästeführer und andere touristisch Relevante zur Veranstaltung „documenta-Fit“ eingeladen. 200 waren in die Stadthalle gekommen. Unter anderem wurden sie von documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann in die Pläne des indonesischen Kuratoren-Kollektivs Ruangrupa eingeführt und auf den neuesten Stand, etwa die 32 Ausstellungsorte in der Stadt, gebracht.
Eine besondere Stimmung der Vorfreude und Gespanntheit auf die documenta fifteen herrschte bei der Info-Veranstaltung „documenta-Fit“, zu der Kassel Marketing Gastronomen, Hoteliers, Gästeführer sowie andere im Tourismus Tätige in die Stadthalle eingeladen hatte. 200 Vertreter waren gekommen, um den Ausführungen von documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann zu folgen.

Sie präsentierte kompakt das Konzept des Kuratoren-Kollektivs Ruangrupa mit seinen 32 Ausstellungsorten, die in erster Linie von Künstler-Gruppen und weniger von einzelnen Akteuren bespielt werden. Dabei beleuchtete Schormann vor allem die Ruangrupa-Philosophie der Nachhaltigkeit und Teilhabe um den zentralen Begriff „Lumbung“, was auf Indonesisch „Reisscheune“ bedeutet und ein Ort der Zusammenkunft und des Teilens ist.
Auch nach der documenta, so versprach Schormann, werde das Lumbung-Netzwerk in Kassel weitergeknüpft. In Hinblick auf die im Stadtgebiet verstreuten documenta-Orte rief Kulturdezernentin Sabine Völker dazu auf: „Freuen wir uns auf die documenta mit offenen Herzen und bequemen Schuhen.“
In der von David Zabel moderierten Veranstaltung wurde zudem eine geballte Ladung an Energie aus Kassel und Umgebung präsentiert – von der Kreativ-Szene über Unternehmer bis hin zu Kompetenz aus dem Rathaus – die allesamt auf die documenta und den Empfang von Hundertausenden Gästen vorbereitet sind.
Eine Portion Lokalpatriotismus gehörte an dem Abend dazu. Merian-Chefredakteur Hansjörg Falz, der den Gästen die druckfrische Publikation „Merian-Scout 200 x Kassel“ präsentierte, stellte als gebürtiger Kasseler sein Insiderwissen unter Beweis. In Gesprächen mit einigen seiner im Reise-Magazin porträtierten Protagonisten, dem Galeristen Tobias Rasch, Gerrit Retterath vom Schlachthof, Buchhändler Lothar Röse und Katharina Koch von der Landfleischerei Koch in Calden, kam Interessantes zum Vorschein. Etwa, dass Röse als offizieller Buchhändler auf der documenta präsent sein wird. Und dass Katharina Koch neben einer Ahlen Worschd mit spezieller Rezeptur auch ein veganes Weckewerk für die documenta fifteen kreiert hat.