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War Einbruch in documenta-Standort politisch motiviert?

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documenta-Standort in der Werner-Hilpert-Straße 22
WH 22: Am documenta-Standort in der Werner-Hilpert-Straße 22 wird das Kollektiv „The Question of Funding“ ausstellen. © Nicolas Wefers

Nachdem in den documenta-Standort an der Werner-Hilpert-Straße 22 (WH 22), dem früheren ARM-Gelände, in der Nacht zu Samstag eingebrochen worden war, verstärkt die documenta ihr Sicherheitspersonal.

Kassel – Zudem hat sie Anzeige bei der Polizei gestellt. Es könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um politisch motivierte Straftaten handelt, heißt es in einer Mitteilung der documenta.

In der WH 22 soll unter anderem das Kollektiv „The Question of Funding“ ausstellen, das zuletzt wie auch andere Beteiligte im Fokus der Antisemitismusvorwürfe gegen die documenta fifteen stand. Im Kontext der Debatte und nachdem am Ruruhaus im April bereits antimuslimische Aufkleber mit der Aufschrift „Freiheit statt Islam! Keine Kompromisse mit der Barbarei! Islam konsequent bekämpfen!“ sowie Aufkleber mit der Aufschrift „Solidarität mit Israel“ gefunden wurden, würden die Vorkommnisse sehr ernst genommen, heißt es demnach von der documenta.

Die oder der Täter verschafften sich laut Polizei und documenta Zugang zu den Ausstellungsflächen und brachten im Erdgeschoss, im Treppenhaus und im Obergeschoss Schmierereien unter anderem mit den Inhalten „187“ und „Peralta“ an. „187“ verweist vermutlich auf den California Penal Code, also der Angabe im kalifornischen Strafgesetzbuch für Mord, der in Teilen der Jugendszene aufgegriffen wird.

„Peralta“ kann als Anspielung auf den Namen von Isabelle Peralta gelesen werden, die als Leiterin einer rechtsextremen Jugendorganisation in Spanien gilt.

Von Ruangrupa und dem künstlerischen Team der documenta fifteen heißt es: „Wir betrachten die Taten als politisch motivierte Drohung am Ausstellungsort von The Question of Funding und Party Office und als Angriff auf uns alle, die lumbung member und Lumbung-Künstler und -Künstlerinnen. Wir wünschen uns eine Arbeitsatmosphäre, in der Gewalt gegen Personen, Orte und Kunstwerke nicht toleriert wird. Wir alle in der Lumbung-Community freuen uns darauf, einander und die breite Öffentlichkeit bald in Kassel zu empfangen, und wir zählen auf die Solidarität sowie die Freundschaften, die wir aufgebaut haben, auch innerhalb des Ekosystems der Stadt, um diese Absicht zu verwirklichen.“

Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle reagiert deutlich: „Diskussionen rund um die documenta fifteen zu führen, ist das eine, Künstlerinnen und Künstler durch Straftaten einschüchtern zu wollen, geht jedoch weit über das Tragbare hinaus und beschädigt das Bild der Stadt Kassel als Ort der Kunstfreiheit und Gastgeberin für Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt.“

Die documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann betont nach der Tat: „Die documenta setzt gemeinsam mit ihren Gesellschaftern alles daran, die documenta fifteen mit ihrer besonderen Praxis, die auf Beisammensein, voneinander Lernen und neue Perspektiven baut, so durchzuführen, dass sich alle Beteiligten willkommen und sicher fühlen.“ kme

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