Landesjugendchöre Hessen und Sachsen sangen in der Martinskirche in Kassel

Vor 350 Jahren starb der Komponist Heinrich Schütz, der in Kassel ausgebildet wurde. Die Landesjugendchöre von Hessen und Sachsen gaben jetzt in der Martinskirch ein Konzert zu seinen Ehren.
Kassel – Heinrich Schütz ist der Komponist des Jahres. Vor 350 Jahren, am 6. November 1672, starb er. Dresden und Kassel sind die wichtigsten Orte in der Biografie des frühbarocken Komponisten. In Kassel wurde er von Landgraf Moritz ausgebildet, dann wie ein Fußballstar nach Dresden abgeworben, von wo aus sich sein Ruhm schnell verbreitete. Insofern war es eine schöne Sache, dass die Landesjugendchöre (LJC) von Hessen und Sachsen zusammen ein Konzert in der Martinskirche ankündigten.
„Klangkosmos Schütz 22“ nennt sich das Projekt, an dem sich an anderen Terminen auch die Jugendchöre von Sachsen-Anhalt und Thüringen beteiligen. Vor gut 80 Zuhörern, kaum mehr als die Zahl der Sängerinnen und Sänger, boten die beiden Nachwuchsensembles ein gemischtes, überwiegend geistliches A-cappella-Programm.
Kasseler Martinskirche: Chöre aus Hessen und Sachsen sorgen für Gänsehautmomente
Und natürlich war Heinrich Schütz vertreten: Neben dem so aktuellen „Verleih uns Frieden gnädiglich“ (LJC Hessen) gab es das beliebte „Jauchzet dem Herrn“ von den Hessen und Sachsen zusammen – ein Gänsehautmoment, denn unter der Leitung von Ron-Dirk Entleutner gelang ein prächtig voller, geschlossener und geschmeidiger Chorklang.
Die beiden Chöre können natürlich auch Moderneres. Die Hessen sangen unter Jürgen Faßbenders Dirigat dicht, wenn auch stellenweise etwas wackelig, „If the day is done“ des Litauers Vytautas Misˇkinis, während die Sachsen das ebenfalls betörende und nur leicht angeraute „In paradisum“ der Ukrainerin Galina Grigorjewa“ einwandfrei vortrugen.
Klangkosmos Schütz: Im Oktober treten alle vier Landesjugendchöre gemeinsam auf
Ein Höhepunkt des einstündigen Konzerts war das „Sanctus“ von Frank Martin aus seiner Messe für zwei Chöre. Axel Pfeiffer führte die Ensembles sicher über die Klippen des anspruchsvollen Messsatzes. Werke eines um zweihundert Jahre jüngeren Schütz-Nachfolgers kamen ebenfalls zweimal vor: Zwei Chorstücke von Felix Mendelssohn Bartholdy bildeten einen zweiten Schwerpunkt.
Als Zugabe hatte man die Wiederholung von Schütz’ „Jauchzet dem Herrn“ erwartet, doch schlugen die Sänger ein ganz anderes Kapitel auf. Mit „My Soul‘s Been Anchored in the Lord“ heimsten sie für eine Gospel-Bearbeitung von Moses Hogan dicken Beifall ein.
Am 3. Oktober wird der „Klangkosmos Schütz“ nochmals in der Martinskirche Station machen: Alle vier Landesjugendchöre werden dann gemeinsam auftreten. (Johannes Mundry)