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Kasseler Uraufführung reist zu Theatertagen

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Von: Mark-Christian von Busse

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Premiere im Tif: Clemens Dönicke (links), Jakob Benkhofer.
Premiere im Tif: Clemens Dönicke (links), Jakob Benkhofer. © Katrin Ribbe

Ein am Kasseler Theater im Fridericianum uraufgeführtes Singspiel von Martin Heckmanns, „Etwas Besseres als den Tod finden wir überall“, ist für den Mülheimer Dramatikpreis nominiert.

Das zum Spielzeitauftakt am Kasseler Staatstheater uraufgeführte Singspiel „Etwas Besseres als den Tod finden wir überall“ von Martin Heckmanns ist für den Mülheimer Dramatikpreis nominiert. An dem renommierten und mit 15 000 Euro dotierten Wettbewerb des Gegenwartsdramas nehmen sieben Inszenierungen teil. Die Mülheimer Theatertage laufen vom 13. Mai bis zum 3. Juni.

Alle Stücke werden in Mülheim live aufgeführt, der Vorverkauf hat begonnen. Am Ende entscheidet eine Jury. Zusätzlich zum Erwachsenen-Wettbewerb gibt es einen ebenfalls mit 15 000 Euro dotierten Kinderstücke-Wettbewerb. Die beiden Auswahlgremien hatten rund 200 aktuell uraufgeführte deutschsprachige Werke gelesen und verglichen. Jury-Sprecherin Christine Wahl erläuterte gestern bei einer Pressekonferenz in Mülheim an der Ruhr die Auswahl.

Heckmanns’ Stück erlebte am 23. September im Kasseler Theater im Fridericianum seine Uraufführung. Regie führte Friederike Heller. „Dicht, intensiv, gewaltig“, urteilte unsere Zeitung nach der Premiere, „heimelige Gemütlichkeit Fehlanzeige“. Angelehnt an das Grimm’sche Märchen von den Bremer Stadtmusikanten lässt Heckmanns den Esel Grau (Jakob Benkhofer), Hund Schlau (Clemens Dönicke), Katze Schwarz (Katharina Brehl) und Huhn Kommun (Danai Chatzipetrou) gegen ihre Besitzer (Lisa Natalie Arnold, Hagen Oechel) aufbegehren und das Weite suchen. Alle Darsteller steigen ab und an aus ihrer Rolle, reflektieren in Dialogen mit ihren Unterdrückern über ihre Lage. Die schwungvolle Musik stammt von Masha Qrella.

Die Kasseler Inszenierung konkurriert in Mülheim mit einem neuen Stück über autoritäre und ausbeuterische Verhältnisse hinter den Theaterkulissen von Sivan Ben Yishai, der Vorjahressiegerin des Mülheimer Dramatikpreises. „Bühnenbeschimpfung (Liebe ich es nicht mehr oder liebe ich es zu sehr?)“ wurde Ende 2022 am Maxim Gorki Theater in Berlin uraufgeführt. Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek ist als „Stammgast“ zum 22. Mal beim Wettbewerb, diesmal mit „Angabe der Person“ (Deutsches Theater Berlin).

Zu den weiteren nominierten Stücken zählen „Die Kunst der Wunde“ (Katja Brunner, Schauspiel Leipzig), „Die Katze Eleonore“ (Caren Jeß, Staatsschauspiel Dresden), „Der Triumph der Waldrebe in Europa“ (Clemens J. Setz, Schauspiel Stuttgart) und „Sistas!“ (Glossy Pain, Volksbühne Rosa-Luxemburg-Platz Berlin).

René Polleschs Stück „Geht es Dir gut?“ (Volksbühne Berlin) wurde ebenfalls nominiert, kann aber aus technischen Gründen in Mülheim nicht aufgeführt werden und ist damit nicht Teil des Wettbewerbs. In dem Stück fahre ein Taxi auf die Bühne und eine Rakete starte und lande. Das sei in Mülheim nicht machbar gewesen, sagte Wahl.  (mit dpa)

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