Hanns von Meuffels vorletzter Fall
Kritik zum "Polizeiruf 110": Ein mulmiges Gefühl
Die Sommerpause ist vorbei. "Polizeiruf 110" und "Tatort" sind mit neuen Folgen zurück. TV-Kommissar Hanns von Meufels machte den Auftakt. Die TV-Kritik von HNA-Redakteurin Maja Yüce.
Das Täter-geschnappt-alles-gut-Gefühl stellte sich nach dem „Polizeiruf 110: Das Gespenst der Freiheit“ nicht ein. Konnte und sollte es nicht. Aufklärung und gerechte Strafe für die Täter gab es nicht. Dafür beschlich einen ein mulmiges Gefühl – ein Kompliment für einen Krimi, in dem es neben den schauspielerischen Leistungen noch viele weitere Höhepunkte gab.
Regisseur Jan Bonny forderte die Zuschauer maximal, und das auf unterschiedlichen Ebenen: Da suchte der persisch-stämmiger Farim Koban (eindrucksvoll: der aus Kassel stammende Jasper Engelhardt) nach seinem Platz an der ganz falschen Stelle – und verlor. Da wurde die Kamera (Nikolai von Graevenitz) zum sich von hinten anschleichenden Beobachter einer verrohten Gesellschaft und enthemmter Gewalt. Da versuchte der unangenehme Verfassungsschutz-Mann Röhl (Joachim Król) die Kontrolle über den Fall zu gewinnen. Und ja, da keimte langsam so etwas wie Resignation in Ermittler Hanns von Meuffels (Matthias Brandt) auf – einem der letzten Aufrechten, der in seinen Anzügen und handgefertigten Schuhen aus der Zeit gefallen schien. Brandts vorletzter Fall als von Meuffels war komplex, spannend, aufwühlend. Dieser Ermittler wird der TV-Krimilandschaft sehr fehlen.