Mark Forster feierte mit Fans fröhliche Party in der Kasseler Stadthalle

Kassel. Zu einer guten Party gehörte früher viel Konfetti. Früher, dass ist für Sänger Mark Forster die Zeit, in der die Musik noch von der Kassette kam.
Sein neues Album heißt "Tape" (Kassette). Die Songs daraus und einige aus den beiden Vorgängeralben "Karton" und "Bauch und Kopf" hat er am Freitagabend dabei. Kurz bevor er auf die Bühne kommt, wird ein überdimensionaler Kassettenrekorder eingeblendet. "Aufnahmetasten und Bandsalat, sie kennt so etwas gar nicht mehr", sagt eine Mutter und blickt auf ihre elfjährige Tochter. Was aber fast alle in der rappelvollen Stadthalle kennen, sind die Liedtexte von Mark Forster (32). Es wird laut mitgesungen, getanzt, geklatscht.
"Egal was kommt, es wird gut, sowieso", singt Forster gleich zu Beginn. 2016 war für ihn mehr als das: "Es war das größte, schönste und unrealistischste Jahr und ich will es heute mit euch teilen", ruft er der Menge zu, die jubelt zurück. Der Popsänger und seine Fans feiern sich. Der Song "Wir sind groß" wurde im Sommer während der Fußball-Europameisterschaft zum Hit. "Chöre" landete auch in den Top 10, was Forster 2016 gleich nach Justin Bieber zum erfolgreichsten Musiker der deutschen Charts macht.
Trotz dieses Höhenflugs wirkt dieser verschmitzt lächelnde, über die Bühne wirbelnde Typ auch mit großer Bandbesetzung und viel technischem Schnickschnack unverkrampft, kumpelhaft - auf dem Boden geblieben. Als er später durch die Menge geht, um von der kleinen Bühne mitten im Saal wieder zurück auf die Hauptbühne zu kommen, möchte man ihm auf die Schulter klopfen.
Denn Mark Forster, der eigentlich Mark Ćwiertnia heißt, deutsch-polnische Wurzeln hat und im pfälzischen Ort Winnweiler aufwuchs, ist vor allem viel Lebensfreude. Seine Musik, mal mit kräfiger Bläserunterstützung, mal in Begleitung der legendären Harlem Gospel Singers, - die per Video zu sehen sind, deren Gesang aber untergeht -, mal mit extrem flotten Tempi und mal mit Rock-Anwandlung, schafft eine friedliche Partystimmung ("Flash mich", "Wir sind groß"). Und das, obwohl der zu laute Sound nicht immer ein Hörerlebnis ist.
Wie bei vielen Feten gibt es kurze Stimmungshänger: Forster blickt nicht nur durch die rosarote Brille. Er kann auch Lieder mit nachdenklicheren Texten schreiben. Die haben mehr als "oh oh oh" und Fröhlichkeitseinerlei zu bieten. Deren Inhalt ist weder langweilig noch banal. Doch hat er eben eine klare Stimme ohne Kanten. Deshalb nimmt man ihm "Königin Schwermut" und "Einer dieser Steine" nicht so recht ab - gut ist das dennoch. Auch, weil er es in kleiner Runde spielt. Dadurch entsteht Clubatmosphäre. Nähe. Am Ende lässt er es noch mal krachen ("Chöre"). Singt "Kassel du bist das Ding für mich" und lässt massenweise Konfetti auf die tanzenden Fans regnen. Einige stecken sich etwas von dem goldenen Flitter ein - Erinnerung an eine gute Party. "Au revoir", Mr. Konfetti.