„Klinge mehr nach mir selbst“
INTERVIEW Laura Cox über ihr neues Album „Head Above Water“

Kassel – Laura Cox steht für geballte Rockpower. Die 32-Jährige erlangte mit ihrem Debütalbum „Hard Blues Shot“ (2017) den internationalen Durchbruch. Als sie zu Gast bei Radio Bob in Kassel war, sprachen wir mit ihr über ihr neues Album.
Vergangenen Freitag ist Ihr drittes Soloalbum „Head Above Water“ erschienen. Was hat Sie zu dem Titel des Albums inspiriert?
Ich habe den Großteil des Albums in Portugal geschrieben und war immer in der Nähe des Wassers. Es gibt daher mehrere Songs, die sich dem Meer widmen. Außerdem mag ich die positive Message, die der Titel vermittelt. Auch wenn man durch schwierige Zeiten geht, sollte man niemals den Kopf hängen lassen.
Wie hat sich Ihre Musik nach dem letzten Album „Burning Bright“ verändert?
Ich wollte auf dem neuen Album weniger harte Rockelemente einfließen lassen. Vor allem war ich es leid, ständig in meinen Songs zu schreien. (lacht). Wahrscheinlich hatte auch die Corona-Pandemie einen Einfluss auf das neue Album. Die Zeit am Meer hat eine ruhigere Atmosphäre geschaffen, die sich auch in den Songs widerspiegelt. Ich habe versucht, auf diesem Album mehr nach mir selbst zu klingen.
Wie lange haben Sie an dem neuen Album gearbeitet?
Während der Pandemie fehlten mir die Inspirationen für das neue Album. Deswegen habe ich 2020 zunächst eine kreative Pause gemacht. 2021 begann ich schließlich, einen Großteil des Albums in Portugal zu schreiben. Dann kam ich zurück nach Paris, um die Songs mit meinem Team fertigzustellen. Die Arbeitsatmosphäre war toll, sodass wir gut vorangekommen sind.
Die Rockszene ist überwiegend männerdominiert. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Als Frau hat man es deutlich schwieriger, sich in dieser Welt zu behaupten. Man muss doppelt so hart arbeiten, um akzeptiert zu werden. Frauen in der Rockwelt sind immer noch sehr selten, deshalb wird man wohl insgesamt mehr gesehen als in anderen Genres. Leider gibt es aber immer noch keine richtige Balance. Ich bin glücklich, dass ich ein Team um mich habe, das mich immer unterstützt. Die meisten Menschen, die ich so treffe, behandeln mich mit Respekt. Am Ende meiner Show muss ich mich manchmal mit betrunkenen Menschen herumschlagen. Doch da hilft häufig nur eins: Höflich bleiben.
Social Media hat Sie bekannt gemacht. Ihre Cover-Songs auf Youtube haben Millionen Aufrufe. Inwiefern nutzen Sie heute Social Media?
Ich sollte wohl aktiver sein. Aktuell lege ich meinen Fokus eher auf die Tour und die Alben, anstatt mich mit meiner Youtube-Präsenz oder den sozialen Netzwerken zu beschäftigen. Es gibt hier keine Deadline, man muss nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig sein. Deswegen schiebe ich das ganze Thema meistens vor mir her. Aber ich versuche, mich da besser zu organisieren. Allerdings mag ich es überhaupt nicht, mein Handy ständig in der Hand zu halten. Von daher wird es für mich wohl auch in Zukunft unmöglich sein, jeden Tag Content zu posten.
Ein Ausblick: Was sind Ihre Pläne für dieses Jahr?
Wir werden sehr viel touren. Im März sind wir in Deutschland und anschließend folgen bis September einige Konzerte in Frankreich. Ansonsten werde ich Songs für das neue Album schreiben. „Head Above Water“ habe ich schon vor einiger Zeit produziert. Für mich ist die Platte also nicht mehr unbedingt neu, obwohl sie gerade erst rausgekommen ist. Aktuell habe ich viele Songideen, die ich umsetzen möchte.
Laura Cox: Head Above Water, Label: Verycords.
Von Annika Beckmann