Der "Tatort" aus Münster ist vor allem wegen seiner Komik beliebt. Doch im Fall "Spieglein, Spieglein" mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers war vieles anders, meint unsere Kritikerin.
Mit dem „Tatort“ aus Münster ist es wie mit der Erinnerung an das Lieblingsessen aus den Kindheitstagen: Man denkt sofort an einen besonderen Geschmack und erwartet ihn sehnlichst, wenn man die Leibspeise serviert bekommt. Schmeckt sie dann plötzlich anders als erwartet, weil eine Zutat fehlt oder eine andere, neue hinzugefügt wurde, ist man enttäuscht. Weil es eben nicht so schmeckt wie immer.
Was den „Tatort“ mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers ausmacht, sind der Klamauk und auch der Wortwitz – die entscheidenden Zutaten für das gute Gelingen. Doch an beidem fehlte es in "Spieglein, Spieglein" bei der Suche nach dem Doppelgänger-Mörder. Statt auf die den Münsteraner Ermittlern eigene Komik setzten Benjamin Hessler (Buch) und Matthias Tiefenbacher (Regie) verstärkt auf die Krimihandlung.
Dass es dabei überhaupt zu so etwas wie Spannung kam, lag vor allem am exzellent-schaurigen Spiel von Arnd Klawitter in der Rolle des undurchsichtigen Ekels Sascha Kröger – ein alter Bekannter der Ermittler. Kommissar Frank Thiel (Prahl) und Rechtsmediziner Prof. Karl Boerne (Liefers) brachten den Serienvergewaltiger bereits 2008 in „Wolfsstunde“ hinter Gitter. Allerdings wirkten die beliebten Ermittler in diesem Fall seltsam fad – die wichtigste Zutat für ihren Erfolg wurde zu sparsam eingesetzt: Humor.