Corona-Talk bei Markus Lanz (ZDF): Virologe schlägt erneut Alarm - haben eigentlich „dreimal so viele Fälle“
Das Coronavirus hat die Bundesrepublik im Griff. Warum Deutschland eigentlich dreimal so viele Infizierte hat und wie tödlich das Virus wirklich ist, erklärte ein Virologe bei „Markus Lanz“.
- Das Coronavirus* ist weiterhin in aller Munde und war auch bei „Markus Lanz“ Thema.
- Der Virologe Prof. Dr. Alexander Kekulé zeigte im ZDF-Talk neue Zahlen auf.
- Außerdem seien seiner Meinung nach weitaus mehr Menschen betroffen als offiziell angegeben.
Hamburg - Seit Anfang des Jahres beschäftigt das neuartige Coronavirus Deutschland, Europa und die Welt. In den letzten Tagen hat sich Lage dabei zugespitzt: Italien ist komplett zum Sperrgebiet deklariert, deutschlandweit steigen täglich die Corona-Fälle und als Reaktion darauf werden Großveranstaltungen in etlichen Bundesländern abgesagt oder finden, wie das Bundesligaspiel des FC Bayern, unter Ausschuss der Öffentlichkeit statt.
Virologe schlägt bei Markus Lanz erneut Alarm und liefert neue Zahlen
Angesichts der neuen Entwicklungen war die Coronavirus-Epidemie am Dienstag erneut Thema im Polittalk „Markus Lanz“. Wie schon im Februar war Virologe Prof. Dr. Alexander Kekulé zu Gast im ZDF-Talk. Bereits damals warnte Kekulé, der am Sonntag auch bei Anne Will zu Gast sein wird, vor dem Virus. In der Sendung vom Dienstag untermauerte der Experte seine Warnung von damals – und lieferte neue Zahlen.
Laut dem Professor sei die Politik zwar „ein bisschen aufgewacht“, habe jedoch zu spät reagiert, sodass „wir davon ausgehen können, dass wir ähnliche Szenen in Deutschland haben werden, wie wir sie jetzt in Norditalien beobachten.“
Markus Lanz/ZDF: Virologe erklärt: „Müssen davon ausgehen, dass wir dreimal so viele Corona-Fälle haben“
Diese Aussage fußt auch auf der Vermutung, aktuell weitaus mehr Infizierte in Deutschland zu haben, als die vom Robert-Koch-Institut vermeldeten 1.296 Fälle (Stand: 10. März, 21.30 Uhr). Denn bis eine Corona-Infektion bemerkt werde, vergehen laut dem Virologen neun bis zehn Tage. Zunächst muss die Erkrankung erkannt werden, dann vergehen weitere Tage bis die Person zum Arzt geht und schließlich auch das Ergebnis da ist. Darüber hinaus „müssen wir davon ausgehen, dass wir - wenn wir heute 1200 Fälle haben - statistisch gesehen dreimal so viele haben.“ Denn eine infizierte Person würde durchschnittlich zwei weitere Menschen anstecken.
Die Dunkelziffer ist dabei nicht eingerechnet, was übrigens nicht zwingend etwas Schlechtes zu bedeuten hat. Denn damit ist die Sterblichkeitsrate weitaus geringer als anfangs angenommen. Der Virologe erklärt dahingehend: „Inzwischen wissen wir, dass Menschen in der Größenordnung von 0,5 Prozent sterben - 1:200.“ In der Bundesrepublik könnte die Zahl auch noch etwas sinken, da „wir ein gutes Gesundheitssystem haben.“
Der Virologe offenbarte allerdings nicht nur positive Neuigkeiten für Deutschland und warnt: „Wir sind aber in einer Situation, in der wir schon mit dem Rücken zur Wand stehen. Wir müssen davon ausgehen, dass es in den nächsten Wochen ganz massive Vermehrungen von Fällen in Deutschland gibt.“
Markus Lanz/ZDF: Virologe über Corona-Influenza-Vergleich: „Von der Tödlichkeit zehnmal gefährlicher“
Kekulé sprach im Polittalk auch über den zuletzt so oft gezogenen Vergleich mit der Influenza*, also der klassischen Grippe. Auch wenn durch die Grippewelle weitaus mehr Menschen sterben, sei das Risiko bei Covid-19 höher, wie der Experte erklärt: „Wir haben bei Corona die Situation, dass das von der Tödlichkeit zehnmal gefährlicher ist. Also, wenn Sie jetzt Coronavirus hätten, wäre die Wahrscheinlichkeit, dass sie daran sterben als Durchschnittsbürger, zehnmal so hoch wie bei einem Influenza-Fall.“
Alles in allem herrschte beim Virologen folgender Tenor: „Wir befinden uns jetzt in einem Szenario, das zwar ernst zu nehmen ist, aber keine apokalyptische Dimension hat.“
Hilft die Maskenpflicht gegen das Coronavirus? Ministerpräsident platzt bei Lanz der Kragen. In einem weiteren Talk von Lanz attackiert ein Kommissar Horst Seehofer.
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