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Die neue Serie „Obi-Wan Kenobi“ bei Disney+

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Von: Bettina Fraschke

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Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor).
Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor). © Lucasfilm/Disney

Disney+ bringt eigene Serie für den „Star Wars“-Held Obi-Wan Kenobi heraus.

Weit hinaus in die Wüste muss Obi-Wan Kenobi reiten. Dort ist sein Lichtschwert vergraben. Mit einem Spaten holt er es aus dem Sand. Und damit folgt einer der größten Jedi-Meister, den die „Star Wars“-Saga hervorgebracht hat, wieder seiner Bestimmung – Menschen zu helfen mit seiner besonderen Kraft. Menschen? Vor allem zwei Kindern, die auserwählt sind, später eine Führungsrolle einzunehmen im Kampf der Rebellen gegen das fiese Imperium. Die Jedi, eine Art Elite-Eingreiftruppe mit spirituellem Background, reihen sich ganz vorne ein.

Der Disneykonzern schüttet alle paar Jahre neuen Content zu seiner wertvollsten Marke über die „Star Wars“-Fans und sonstigen Kunden seines Streamingdienstes. In diesem Jahr ist die Serie rund um Obi-Wan Kenobi das kostbarste Gut. Und nach den ersten Folgen in der Regie von Deborah Chow lässt sich überzeugt sagen: Das Projekt ist geglückt. „Obi-Wan Kenobi“ ist sorgfältig zubereitetes Fanfutter, das auch normalen Zuschauern spannendes Seh-Vergnügen bereitet.

Serie „Obi-Wan Kenobi: Der zaudernde Meister

Es ist alles da, was „Star Wars“ in seinen besten Momenten auszeichnet. Etwa der besondere Look der Lebenswelten – hier ist es der Wüstenplanet Tatooine, auf dem Obi-Wan als Fließbandarbeiter malocht, um seine Vergangenheit zu vergessen. Später eine Stadt auf Daiyu mit räudigen Straßenschluchten, gegen die Düsterkeit anleuchtender Reklame und zwielichtigen Gestalten, die auf der Gasse Drogen und Informationen verticken.

Obi-Wan Kenobi, der zaudernde Meister. Nachts wird er von unheilvollen Träumen heimgesucht, die ihn an das letzte Gefecht mit seinem Schüler Anakin etwa zehn Jahre vor der jetzigen Handlung erinnern. Aus ihm wurde ein gewisser Darth Vader, was Kenobi in seiner frugalen Schlafhöhle aber nicht weiß.

Anakins Kinder mussten damals in Sicherheit gebracht werden. Auf den jungen, bei seinem Onkel unbeschwert Pilot spielenden Luke wirft Obi-Wan immer mal ein Auge aus der Ferne.

Disney+-Serie „Obi-Wan Kenobi“ überzeugt

Die Konflikte beginnen mit Sith-Inquisitoren, die den Planeten auf der Suche nach letzten Jedi filzen. Erpressung, Folter und Mord sind ihre Waffen. Und da wird von Anfang an eine Figur in Stellung gebracht, als Gegnerin des Jedis im Wartestand: Moses Ingram („Das Damengambit“) spielt Reva, eine Kämpferin, die unter dem Namen „die dritte Schwester“ auch ihre eigene Agenda zu verfolgen scheint. Wartet sie auf ihre Beute auf einem Dach hoch über der Stadt, ganz in schwarz gekleidet, erinnert sie an Batman, den einsamen Rächer. Vielversprechend.

Großartig ist auch Ewan McGregor, der wieder in die mönchsgleiche schlammfarbene Kutte des Jedimeisters schlüpft. Die Sorgenfalten deutlich tiefer als bei seinem damaligen Einsatz in den Kinofilmen, die Präsenz und das Charisma unverändert groß.

Sein Obi-Wan ist ein gereifter Held, nachdenklich geworden, von Schuldgefühlen gebeugt. So komplex konturiert wie wenige andere Figuren in der ausufernden „Star Wars“-Welt. Wenn er schließlich mit dem ausgegrabenen Lichtschwert loszieht, will er ultimativ wissen, ob man seinem Gram entkommen kann oder nicht. (Bettina Fraschke)

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