"Das ewige Leben" hat echtes Kultpotenzial
„Das ewige Leben“ nach dem Krimi von Wolf Haas ist skurril, respektlos – und hat echtes Kultpotenzial. Hier sehen Sie den Kinotrailer.
„Jetzt ist schon wieder was passiert“, raunt die Stimme aus dem Off. Richtig gut erging es dem Brenner ja noch nie in seinen Filmen. Nachdem er den Polizeidienst quittierte, verdingte er sich bei den Sankafahrern, löste als Kaufhausdetektiv eine Mordserie im Salzburger Schickmickimilieu und versuchte sich als Geldeintreiber.
In seinem vierten Film, „Das ewige Leben“, haben Regisseur Wolfgang Murnberger und seine Mit-Drehbuchautoren Josef Hader und Wolf Haas den Brenner ganz unten ankommen lassen. Komplett pleite, obdachlos und verwahrlost erinnert er sich an bessere Zeiten und daran, dass er vor langem sein Elternhaus in Graz geerbt hat.
Auch das hat allerdings wie der Brenner selbst schon bessere Tage gesehen: Der Strom ist längst abgestellt. Das Dach ist undicht. Doch die alte Steyr Puch aus der Garage läuft noch, und der Brenner macht sich auf den Weg zu seinem alten Freund Köck (Roland Düringer). Um sich Geld zu leihen, bis er die alte Hütte endlich verkauft hat. Eric Burdon knödelt „When I was young“, und dort, in der Jugendzeit von Brenner und seinen Kumpels, liegt auch das Motiv für die Mordserie, die in „Das ewige Leben“ schon bald nach Brenners Ankunft in der Heimatstadt beginnt.
Wie in den anderen Adaptionen der Wolf-Haas-Krimis rund um den notorisch abgebrannten Ermittler, dessen Vorname in diesem Film erstmals verraten wird, steht der Kriminalfall weniger im Vordergrund als die peinlich genau beobachtete Milieu- und Charakterstudie. Die Filmemacher vertrauen auch in der vierten Fortsetzung auf das bewährte Muster. Zu Recht. Wie bereits die Vorgängerproduktionen besitzt „Das ewige Leben“ echtes Kultpotenzial – wenn auch der beißende Zynismus der bisherigen Filme sowie der Buchvorlagen deutlich zurückgenommen wurde. Aber Lokalkolorit, skurrile Situationen und böser, respektloser Humor garantieren jede Menge Lacher und zitierfähige Sätze. Die Darstellerriege ist bis in die Nebenrollen gewohnt gut besetzt. Eine absolute Wucht sind aber Nora von Waldstätten und Tobias Moretti als Polizeichef-Ehepaar mit metertiefen Abgründen.
von Ulrike Frick
„Das ewige Leben“
mit Josef Hader, Tobias Moretti, Nora von Waldstätten
Regie: Wolfgang Murnberger
Laufzeit: 121 Minuten