"Landstück": Denkmal für ein bedrohtes Paradies

München - Schön ist es in der Uckermark, das zeigt der Dokumentarfilm „Landstück" und setzt der Gegend damit ein Denkmal. Doch die Idylle ist bedroht.
Schäfchenwolken ziehen am Himmel. Kühe muhen leise, aber vernehmlich. Edelsteingrün schimmert ein See, während munter die Vöglein am Ufer zwitschern. Schön ist es in der Uckermark, der längst zum Rückzugsort der Berliner avancierten Endmoränenlandschaft. Regisseur Volker Koepp und seine Kamerafrau Lotte Kilian fangen in „Landstück“ die sonnenbeschienene Idylle in gemächlicher Ruhe ein. Doch dieses Arkadien der Neuzeit ist bedroht. Denn dieselbe Sonne scheint auch über den bösen Monokulturen in der Nähe, lässt den Raps und Mais wachsen.
Dokumentarfilmer Koepp skizziert in seinen Interviews, wie immer im Plauderton gehalten, die Problematik des Landstrichs zwischen Berlin und Ostsee so pointiert wie elegant. Die Kommunen haben wenig Geld. Rettung versprach den Gemeinden und den einzelnen Bauern die Ansiedlung von Firmen wie Möbelhäusern und Restpostenhändlern sowie eine massiv betriebene Industrialisierung des Ackerbaus. Keine bunten Wiesen oder Wildkräuter am Wegesrand mehr, stattdessen Raps bis zum Horizont, vertrocknete Böden und riesige Hühnermastanlagen.
Jetzt sind große Teile der ehemaligen Kulturlandschaft zerstört. Um die letzten Reste kämpfen einige Umweltschützer, die Koepp sehr behutsam porträtiert. Ein bildschönes Denkmal für ein Paradies, das beinahe schon verloren scheint.
„Landstück“
Regie: Volker Koepp
Laufzeit: 122 Minuten
Hervorragend
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