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Waidmannsheil, aber nicht nur mit Pro und Contra

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Von: Ulrike Frick

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Hendrik Löbbert nähert sich in „Grenzbock“ ruhig dem emotional aufgeladenen Thema Jagd und beschreibt mit wunderschönen Bildern nicht nur Pro und Contra der Jagd.

Es stimmt gar nicht, dass Jäger immer in gedecktem Lodengrün durchs Gelände pirschen. In dem sehr sehenswerten, weil optisch exzellenten und inhaltlich ungewöhnlichen Dokumentarfilm „Grenzbock“ von Hendrik Löbbert tragen die Jäger oft sogar signalorangefarbene Westen oder Wimpel am Hut. Damit sie in der Jagdsaison nicht versehentlich über den Haufen geschossen werden, darf man annehmen.

Kein reines Pro und Contra

Löbbert nähert sich dem mittlerweile sehr emotional beackerten Thema Jagd so sachlich, ruhig und entspannt wie nur möglich. Gleichzeitig führt er die allmähliche Sinnentleerung des Jagens anschaulich vor. Im Vordergrund stehen nicht das Pro und Contra an sich, vielmehr geht es um das komplizierte, teilweise recht absurde Geflecht aus Gesetzen, Revieren und Zuständigkeiten, durch das die Jagd in Deutschland heute geregelt ist. Überall im malerisch von Nebelschwaden durchzogenen deutschen Wald gibt es Reviergrenzen, und überall gibt es das ahnungslose Wild, das diese Grenzen überschreitet.

Der junge Regisseur hat einen nachdenklich stimmenden Film über nachbarschaftliche Beziehungen und Interessenskonflikte gedreht, der sich auf vieles übertragen lässt. Die Kamera begleitet drei brandenburgische Jäger bei der Arbeit und enthält sich ebenso wie auch die Regie bewusst eines oberflächlichen Kommentars. Vielmehr erinnern die klug gebrochenen Bilder oft an die romantischen Jagdmotive vergangener Epochen. Pro oder contra – das muss man gar nicht mehr erwähnen.

„Grenzbock“

Regie: Hendrik Löbbert

Laufzeit: 84 Minuten

Dieser Film könnte Ihnen gefallen, wenn Sie sich für gut gemachte Dokumentationen interessieren.

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