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Matt Damon auf dem Mars

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Von: Ulrike Frick

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Ein Robinson Crusoe der Zukunft ist Astronaut Watney (Matt Damon), der auf dem Mars sogar Kartoffeln züchtet. © Twentieth Century Fox/dpa

In „Der Marsianer“ ist Matt Damon meist auf sich allein gestellt – und gibt seiner Figur dennoch Konturen. Der "Bourne"-Star gibt dem sonst so aufgeregten Hollywood einen lässigen Touch.

Während einer Mission auf dem Mars gerät das Forschungsteam rund um Kommandantin Lewis (Jessica Chastain) in einen gewaltigen Sandsturm. Der fegt große Teile des Nasa-Stützpunktes fort, und die Crew springt furchtsam in die Raumfähre für den Heimflug. Nur Astronaut Mark Watney (Matt Damon) bleibt zurück. Seine Begleiter halten ihn für tot, da er während des Sturms von einer gigantischen Antenne getroffen wurde. Doch Watney überlebt schwer verletzt und kann sich in die Reste der Basisstation schleppen.

Ein Mann, auf sich gestellt, mutterseelenallein in der Einöde, da denkt man schnell an Tom Hanks’ Ein-Mann-Show in „Cast Away“. Das Prinzip ist in Ridley Scotts Film ähnlich. Denn neben dem so notwendigen selbstironischen Humor bietet „Der Marsianer“ ein gerüttelt Maß an amerikanischem Heldentum. Damon gibt den futuristischen Robinson Crusoe, der selbstverständlich nach einigem Hin und Her und unter großem Getöse auf die Erde heimgeholt wird. Vorher glücken dem gestrandeten Botaniker einige naturwissenschaftlich nur vage haltbare Sensationen – unter anderem gelingt es Watney, auf dem Wüstenplaneten mit Hilfe seiner eigenen Exkremente Kartoffeln anzubauen. Glücklicherweise präsentiert Damon das alles ganz unaufgeregt und lässig, wie man es sich im bierernsten Hollywood-Kino viel öfter wünschen würde. Noch dazu muss er hier hauptsächlich mit sich alleine spielen. Subtil verleiht er seinem Charakter dennoch deutliche Konturen, auch wenn die Moral am Schluss erwartungsgemäß schlicht ausfällt: „Du kannst alles schaffen, wenn du nur willst. Du darfst dich nur nicht durch Rückschläge entmutigen lassen.“ Na ja, das wirkt sogar inmitten des beeindruckenden Weltraum-Settings arg schlicht. Um die einfältige Moral ein bisschen zu kaschieren, zieht Regisseur Scott („Gladiator“) visuell natürlich sämtliche Register: Die von Dariusz Wolski („Exodus“) fotografierten Panoramen sind atemberaubend. Zur roten Staubhölle des Mars bilden der schwarz schimmernde Weltraum und das in grellem Weiß erstrahlende Raumschiffinnere einen reizvollen, den Film elegant kennzeichnenden Kontrast.

„Der Marsianer“

Mit Matt Damon, Jessica Chastain, Kristen Wiig 

Regie: Ridley Scott 

Laufzeit: 141 Minuten

Dieser Film könnte Ihnen gefallen, wenn Sie „Gravity“ oder „Red Planet“ mochten.

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