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Fack ju Göthe 2: "Du bist so Arzt!"

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Von: Ulrike Frick

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München - „Fack ju Göhte 2“ bietet bis auf den Drehort nichts Neues – und bleibt daher hinter Teil eins zurück. Trotz einiger brillanter Wortwitze reißt der Faden irgendwann einfach ab.

Das frühe Aufstehen zehrt, das Korrigieren nervt, der Unterricht langweilt tödlich: Frischgebackener Gesamtschullehrer und Ex-Bankräuber Zeki Müller hat die Nase voll von seinem neuen Leben. Da fügt es sich glücklich, dass er an ein paar Diamanten eines früheren Raubzugs kommt. Die Steinchen sollen seinen Ausstieg aus dem bürgerlichen Dasein finanzieren. Dummerweise kommt etwas dazwischen – ausgerechnet vor der Klassenfahrt zur thailändischen Partnerschule.

Thailand ist offensichtlich der Ort, an dem man mittelprächtigen Komödien-Ablegern noch einmal richtig einheizen möchte. Das hat bei „Hangover 2“ so gut funktioniert, dass man sogar einen dritten Teil wagte. „Fack ju Göhte 3“ dürfte also nur eine Frage der Zeit sein. Aber auch sonst drängen sich Parallelen zwischen beiden Filmen auf. Manche Drehorte scheinen identisch zu sein, die sich daraus ergebenden Situationen auch. Denn leider fügt „Fack ju Göhte 2“ dem Erfolgsrezept des ersten Teils nichts Neues mehr hinzu.

Parallelen zu "Hangover"

Die Stärke einer Komödien-Fortsetzung kann nur darin bestehen, das Bewährte zwar erneut zu servieren, aber auch weiterzuentwickeln. Das gelingt zwar selten, aber rare Beweise belegen, dass es möglich ist. Regisseur Bora Dagtekin, der mit seiner TV-Serie „Türkisch für Anfänger“ den deutschen Fernseh-Vorabend revolutionierte, fand mit „Fack ju Göhte“ erneut ein stabiles Gerüst für Gags oberhalb und unterhalb der Gürtellinie, clever gemischt mit den immer brauchbaren Paukerwitzen und einem Hauch Sozialkritik. Auf Letztere hat man bei „Fack ju Göhte 2“ verzichtet, was vielleicht der gravierendste Fehler war. Dadurch wird die Produktion zum Abklatsch sämtlicher Teenie-Komödien und filmischer Junggesellen-Abschiede.

Irgendwann reißt der rote Faden

Es wirkt zu oft während des Thailand-Trips der Gesamtschüler so, als zitiere Dagtekin sich und andere. Daher stellt sich auf Dauer ein irritierendes Déjà-vu ein. Wieder übernimmt Zeki Müller den Part des mauligen Kleinkriminellen, der durch die offenherzige Naivität seiner Zöglinge bekehrt wird. Elyas M’Barek spielt da mit derselben Verve wie im ersten Teil, und man sieht ihm auch dieses Mal wieder gerne dabei zu. Doch die den Helden garnierenden Gags funktionieren inmitten der zu zahlreichen Nebenhandlungsstränge nicht mehr. Konkurrenz um die Partnerschule, Bio-Resort mit WLAN-Anschluss, Campen mit Asperger-Syndrom, Diamantenraub, Tsunami-Waisen, Drogenexporte – irgendwann wird es einfach zu viel, und der rote Faden reißt.

"Du bist so Arzt!"

Mal ganz abgesehen davon, dass ein halbherziger Witz durch Wiederholungen nicht besser wird. Andererseits blitzt hin und wieder auch die wortspielerische Brillanz auf, die Dagtekin auszeichnet und den Fans legendäre Dialogzeilen wie „Chantal, heul leiser!“ bescherte und jetzt für Merksätze wie das begeisterte Lob „Du bist so Arzt!“ sorgt. 

„Fack ju Göhte 2“

Mit Elyas M’Barek, Karoline Herfurth

Regie: Bora Dagtekin

Laufzeit: 105 Minuten

Dieser Film könnte Ihnen gefallen, wenn Sie den ersten Teil mochten.

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