Ermittelten diesmal in einem Verlagshaus: Ballauf (Klaus J. Behrendt, l.) und Schenk (Dietmar Bär, r.), hier mit dem jungen Verlagsmitarbeiter Ulf Haas (Robert Prinzler).
München - Die Kommissare Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) ermitteln diesmal in einem Fall voller Zynismus. Die Kritik zu Kölner Tatort:
„Ihr geht über Leichen!“ Dass ausgerechnet der Mörder eines Unternehmensberaters diesen Satz den Kollegen seines Opfers an den Kopf wirft, ist zynisch. Und genau diesen Zynismus, der oft waltet, wenn externe Berater Unternehmen auf „Effizienz“ prüfen, wenn „schwarze Listen“ erstellt werden mit Namen, die als „Betriebsmittel“ wegrationalisiert werden sollen, wenn Statistiken blanke Existenzangst schüren, nimmt Autorin Dagmar Gabler in ihrem Buch zum aktuellen Kölner „Tatort“ (WDR) sehr treffend unter die Lupe.
Regisseur Herwig Fischer gibt der Episode mit dem Titel „Unter Druck“ ein passendes Ambiente: Die Kommissare Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) ermitteln hoch über den Dächern Kölns, in einem modernen Verlagshaus. Einem Haus, in dem rund um die Uhr effektiv gearbeitet werden muss, in kühler, selbst im Angesicht des Todes rationaler Atmosphäre. Eine schöne Idee, die aber leider dazu führt, dass auch der Krimi selbst allzu steril und „optimiert“ daherkommt. Wirkliche Spannung oder Emotionen bleiben auf der Strecke, Figuren Schablonen statt Charaktere und mühsam herbeikonstruierte Nebenschauplätze bloße Staffage. Ein Film funktioniert eben doch anders als diese Art der Unternehmensberatung: Nur Optik und ein paar effiziente Ansätze nutzen nichts, wenn dabei die Menschen vergessen werden.
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