„Autos wie auf Kuba“: Verkehrsminister romantisiert Verbrenner-Verbot
Der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreither befürchtet nach einem Verbrenner-Verbot Oldtimer nach Havanna-Art auf deutschen Straßen. Eine schöne Vorstellung!
Jorge Hernandez gehören zu den Kubanern, derentwegen die Karibik-Insel auch bei europäischen Urlaubern so beliebt ist: In seiner kleinen Werkstatt bei Havanna macht er historische US-Luxusschlitten wieder fit für den Straßenverkehr. Die Straßenkreuzer von Cadillac, Buick oder Ford hatten wohlhabende US-Amerikaner 1958 bei ihrer überstürzten Flucht nach Fidel Castros Machtübernahme zurückgelassen. Seitdem bereiten Schrauber wie Hernandez sie ebenso mühe- und liebevoll auf und halten sie fahrbereit – als Taxis sowie rollende Touristen-Attraktion in den Straßen der Hauptstadt und an den nahen Stränden.
„Autos wie auf Kuba“: Verkehrsminister sieht Verbrenner-Verbot romantisch

Unter den langen Motorhauben brummen freilich längst nicht mehr die originalen V8-Motoren, sondern sparsame Vierzylinder-Diesel, etwa von Toyota oder Mercedes, die sich Hernandez und Kollegen auf dem Second-Hand-Markt besorgen. Immerhin: Es sind Verbrennungsmotoren.
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Diese Tatsache regte den bayerischen Verkehrsminister Christian Bernreither zu einem gewagten Vergleich an – weil er davon ausgeht, dass auch nach dem EU-weiten Verbrenner-Neuwagen-Verbot viele Autofahrer nicht auf Elektroantrieb umsteigen. „Man wird erleben, dass die meisten von ihnen so lange wie möglich an gebrauchten Autos mit Verbrennungsmotoren festhalten“, prophezeit der CSU-Politiker: „Ab 2035 werden die Autos auf unseren Straßen nach und nach aussehen wie auf Kuba.“
„Autos wie auf Kuba“: Auch Söder will weiter neue Verbrenner
Parteikollege und Bayern-Ministerpräsident Markus Söder befürchtet ebenfalls, dass viele Autofans dann keine neuen BMW- und Audi-Modelle mehr kaufen, wie er auf Twitter durchblicken lässt:
Anders als Söder offenbar vermutet, bleibt Wasserstoff – als Stromquelle für Elektroautos oder als klimaneutraler Sprit für Verbrennungsmotoren – freilich erlaubt. Überhaupt lässt sein nüchtern-politischer Tweet den romantischen Spin vermissen, den sein Verkehrsminister dem Verbrenner-Verbot abgewinnen kann. Ein Mercedes SL der Baureihe R129 von 1999, noch im Jahre 2040 mit Dieselmotor aus einer C-Klasse (dann freilich ohne H-Kennzeichen) unterwegs: Das wäre doch ein Traum.