Aktuelle Studie: Dauerhaftes Übergewicht erhöht das Darmkrebsrisiko

Übergewicht erhöht das Risiko für Darmkrebs, das zeigten bereits mehrere Studien. Doch auch die Dauer und die Höhe des Gewichts sind entscheidend.
Heidelberg – Wer lange zu viele Pfunde mit sich herumschleppt, hat laut einer aktuellen Studie aus Heidelberg ein deutlich höheres Darmkrebsrisiko als Normalgewichtige. Dauerhaft dicke Menschen erkranken bis zu zweieinhalbmal häufiger an Darmkrebs als Menschen mit Normalmaßen, wie das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) mitteilt.
Damit komme der Vermeidung des Übergewichts eine noch wichtigere Rolle in der Krebsprävention zu, als bislang angenommen. Zahlreiche Studien haben zuvor schon gezeigt, dass Darmkrebs sowie auch andere Krebsarten wie Brust-, Gebärmutter- und Nierenkrebs bei übergewichtigen Menschen häufiger auftreten als bei Normalgewichtigen. Übergewicht birgt generell ein höheres Risiko für bestimmte Krankheiten. Ein Beispiel dafür ist, dass Übergewicht zu einem schwereren Corona-Krankheitsverlauf führen kann.
Studie: Ist das Darmkrebsrisiko abhängig von der Dauer des Übergewichts?
Die meisten Studien untersuchten das Körpergewicht der Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Angaben zufolge lediglich ein Mal während des Studienverlaufs. Hermann Brenner ist Epidemiologe am DKFZ und erklärt auf der Website des Zentrums, was der Grund für dir Studie war: „Unsere Überlegung war aber, dass es für das Darmkrebsrisiko eine noch größere Rolle spielen müsste, wie lange ein Mensch die überzähligen Kilos mit sich herumträgt.“
Übergewicht sei Treiber von Darmkrebs, weil das Fettgewebe konstant Wachstumsfaktoren, Hormone oder entzündungsfördernde Substanzen abgibt. Davon gehen Forscherinnen und Forscher aus. Somit müsse es einen Unterschied für das Darmkrebsrisiko machen, wie lange diese Stoffe produziert werden.
Darmkrebsrisiko abhängig vom Übergewicht: Studie liefert Antworten
Für die Überprüfung ihrer Überlegungen nutzen die Forscherinnen und Forscher des DKFZ Daten der sogenannten DACHS-Studie (Darmkrebs: Chancen der Verhütung durch Screening). Durch Befragungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnte die Anzahl der übergewichtigen Jahre jeder und jedes Einzelnen festgestellt werden. Insgesamt befragten sie 5635 Patientinnen und Patienten, sowie 4515 Teilnehmende einer Kontrollgruppe. Auch das Ausmaß des Übergewichts wurde als Faktor berücksichtigt.
„Aus unserer Studie wird deutlich, dass das Übergewicht einen noch größeren Einfluss auf das Darmkrebsrisiko hat als bislang angenommen. Es ist zu vermuten, dass das auch für viele andere Erkrankungen gilt, für die das Übergewicht ein bekannter Risikofaktor ist. Dies unterstreicht einmal mehr, wie wichtig es ist, bereits im Kindes- und Jugendalter vorzubeugen, dass Übergewicht entsteht“, sagt Brenner zu den Ergebnissen der Studie. (fh/dpa)