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Einsamkeit bei Erwachsenen: Kindheitstrauma kann Ursache sein

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Von: Judith Braun

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Wem in seiner Kindheit Schlimmes widerfahren ist, hat oftmals ein Leben lang zu kämpfen. Einsamkeit kann die Folge eines Traumas sein.

Einsamkeit ist ein Gefühl, das jeden Menschen sicherlich schon einmal ereilt hat. Durch Kontaktbeschränkungen und Lockdown wurde es während der Pandemie sogar teilweise verstärkt. Gerade bei jungen Menschen nahm das Einsamkeitsgefühl in dieser Zeit zu. Doch nicht immer sind äußere Umstände wie zum Beispiel eine Scheidung oder ein Umzug in eine neue Stadt in der Gegenwart die Auslöser für diese als unangenehm empfundene Emotion. Die Ursache liegt stattdessen oftmals in der Kindheit und den Erfahrungen, die ein Mensch als Kind machen musste.

Einsamkeit bei Erwachsenen: Kindheitstrauma kann Ursache sein

Ein Junge steht an einer Wand und hält sich die Hände vor sein Gesicht.
Traumatische Erlebnisse in der Kindheit können Auslöser für Einsamkeitsgefühle im Erwachsenenalter sein. (Symbolbild) © Adalberto Rodriguez/IMAGO

Mehr als 58 Prozent der Erwachsenen in den USA fühlen sich laut aktueller Statistiken einsam, obwohl sie in einer Beziehung sind. Im Vergleich zu älteren Menschen ab 66 Jahren (41 %) sind junge Menschen zwischen 18 und 24 Jahren (79 %) doppelt so häufig einsam. Die Zahlen scheinen hoch und alarmierend. Auslöser für Einsamkeit gibt es viele: Wir neigen vor allem zu diesem Gefühl, wenn große Veränderungen anstehen, beispielsweise ein Jobwechsel, ein Umzug oder der Verlust einer nahestehenden Person. Ausschlaggebend kann jedoch auch ein in der Kindheit durch Missbrauch oder Vernachlässigung, die laut einer Pädagogin auch durch die Überfürsorge sogenannter Helikopter-Eltern geschieht, ausgelöstes Trauma sein.

Ob man als Erwachsener noch immer unter dem Kindheitstrauma leidet oder sogar lebenslang damit zu kämpfen hat, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. In welchem Alter das traumatische Kindheitserlebnis passierte, ob es sich um ein isoliertes Ereignis handelte oder sich über einen längeren Zeitraum erstreckte, ob das Kind Unterstützung durch die Eltern oder primäre Bezugspersonen erhielt, die Schwere und Dauer des Traumas oder Traumata sowie die Belastbarkeit des Kindes – all das kann eine Rolle dabei spielen. Traumata egal welcher Art hinterlassen bei den Betroffenen oftmals tiefe emotionale Wunden und erhöhen das Risiko für Bindungsstörungen, sowie Einsamkeit.

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Kindheitstraumata können psychische Störungen wie Depressionen oder soziale Phobien auslösen

Kinder, die bereits früh ein Trauma erleben, haben oftmals Schwierigkeiten, Bindungen einzugehen. Sie fühlen sich nicht gewollt, passen sich an und vernachlässigen dabei ihre eigenen Bedürfnisse. Zudem können Traumata psychische Störungen auslösen, die die Erfahrung, sich einsam zu fühlen, begünstigen. So können traumatisierte Kinder als Jugendliche oder Erwachsene Depressionen, Angstzustände oder soziale Phobien entwickeln. Dadurch kann es ihnen wiederum Schwierigkeiten bereiten, Kontakte zu knüpfen. Bisweilen können sie Opfer von Mobbing werden, was wiederum ihrem Selbstwertgefühl schaden kann. Sie vermeiden außerdem häufig, Beziehungen einzugehen, aus Angst davor, die Erfahrungen und der Schmerz aus ihrer Kindheit könnten sich wiederholen. Somit kann sich das Gefühl von Einsamkeit verstärken, da es in vielen Fällen zum sozialen Rückzug kommt.

Um der Einsamkeitsfalle zu entfliehen, können Betroffene zum Beispiel mithilfe von Psychotherapie und bestimmter Techniken wie Meditation lernen, ihre Gefühle zu erkennen, zu verstehen und anzunehmen. Wichtig ist es zudem, die eigenen Bedürfnisse kennenzulernen, wahrzunehmen und sie zu berücksichtigen. Anstatt sich vom Gefühlschaos und einhergehenden Scham- und Schuldgefühlen oder eben Einsamkeit zum Beispiel durch Sucht- oder Zwangsverhalten abzulenken, sollte man versuchen, sich mit seinem Inneren auseinanderzusetzen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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