Süßes, Salziges, Fettiges
Ernährung: Das hat Heißhunger mit Nährstoffmangel zu tun
Das Verlangen nach bestimmten Lebensmitteln wird häufig mit einem Mangel an Nährstoffen begründet. Doch stimmt das wirklich?
Frankfurt – Chips, Schokolade oder Fast Food: Den scheinbar unbändigen Drang nach bestimmten Lebensmitteln kennen wahrscheinlich viele. Wer vom Heißhunger geplagt wird, greift gerne zu etwas Süßem oder Salzigem, hin und wieder darf es auch mal was Fettiges sein.
Meist verbergen sich dahinter keine krankhaften Ursachen, sondern etwa ein niedriger Blutzuckerspiegel, Schlafmangel, Blitzdiäten, Langeweile oder Stress. Auch wer häufig Weißmehlprodukte und Süßigkeiten verspeist, neigt hin und wieder zu Heißhunger-Attacken. Oft reicht etwas Obst, ein Schluck Wasser oder Ablenkung, um die Gelüste zu stillen. Häufig wird aber auch Nährstoffmangel mit Heißhunger in Verbindung gebracht. Doch was steckt dahinter?
Studie zur Ernährung: Heißhunger soll offenbar auf bestimmten Nährstoffmangel hindeuten
Eine weit verbreitete Annahme ist, dass der Körper auf einen Mangel aufmerksam macht, wenn man das Verlangen nach bestimmten Speisen hat. Das berichten zumindest verschiedene Gesundheitsportale wie eatsmarter.de. So soll die Lust auf Schokolade auf einen Magnesiummangel hindeuten. Heißhunger auf fettiges Essen soll auf einen Mangel an Fettsäuren wie Omega-3 zurückgehen. Zudem deuteten die Ergebnisse einer US-Studie darauf hin, dass Natriummangel die Lust auf etwas Salziges steigert.
Heißhunger | Möglicher Mangel |
---|---|
Schokolade | Magnesium |
Salziges | Natrium |
Fettiges | Fettsäuren |
Ernährung: Heißhunger kein „verlässliches Indiz für den Mangel an wichtigen Nährstoffen“
Doch ganz so einfach ist es nicht. „Der Appetit auf bestimmte Lebensmittel ist kein verlässliches Indiz für den Mangel an wichtigen Nährstoffen“, erklärte Ernährungsexperte Michael Despeghel gegenüber dem Fitnessportal fitbook.de. Bei den meisten Heißhungerattacken handele es sich dem Experten zufolge um „erlerntes Verhalten, das mit bestimmten sozialen Situation assoziiert wird. Wenn man es als Kind beispielsweise genossen habe, mit der Familie vor dem Fernseher zu sitzen und zu naschen, könne sich Essen zum Trostspender für die angeschlagene Psyche entwickeln.“
Ernährung: Woher kommt der Heißhunger? Keine wissenschaftlichen Belege
Woher die Lust auf etwas Süßes oder Salziges kommt, lässt sich wissenschaftlich zumindest nicht begründen, informierte Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern gegenüber br.de. Durch das Überangebot an Nahrungsmitteln in der westlichen Gesellschaft und den vielen Geschmacksverstärkern sei es Krehl zufolge kaum möglich, repräsentative Studien durchzuführen. Daher gibt es lediglich Theorien darüber, woher die Gelüste stammen.
Ernährung: Heißhunger hat viele Ursachen
Dass ein Nährstoffmangel für den Heißhunger auf bestimmte, ungesunde Lebensmittel verantwortlich ist, hält die Expertin für fragwürdig. Denn: Der Mangel ließe sich ja auch mit anderen Speisen ausgleichen. Ernährungsexperte Despeghel erklärte gegenüber fitbook.de, dass solche Verlangen auch mit den Lebensumständen verbunden sind.
Zehn Snacks, die Sie bei Ihrer Diät unterstützen – und Heißhunger vorbeugen




„Viele Menschen sind in ihrem Alltag ständig von Essen umgeben. Überall locken Fastfood-Ketten mit ihren Angeboten (...)“, so der Ernährungsexperte. Heißhunger kann also viele Ursachen haben und muss nicht zwangsläufig auf einen Nährstoffmangel hinweisen. Meldet sich beim nächsten Mal wieder der Heißhunger, kann auch auf gesunde Snack-Alternativen wie Nüsse oder Obst und Gemüse zurückgegriffen werden. Sich hin und wieder aber bewusst etwas Süßes oder Fettiges zu gönnen, ist völlig in Ordnung. (kas)
Einen Mangel an Vitamin D lässt sich mit Nahrungsergänzungsmitteln vorbeugen. Allerdings kann die künstliche Zufuhr auch schädlich sein.