Gefährliche Nussallergie: Was bei allergischem Schock zu tun ist

Nahrungsmittelallergien wie eine Allergie gegen Nüsse kann lebensgefährlich werden - folgende Symptome der Nussallergie sollten Sie ernst nehmen und schnell handeln.
- Am 21. Juni 2020 ist der Deutsche Lebensmittel-Allergietag.
- Immer mehr Deutsche leiden an Allergien - dabei spielen auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten eine Rolle.
- Wir informieren deshalb heute über eine dieser Unverträglichkeiten: die Nussallergie.
Die Horrorvorstellung: Man beißt genüsslich in einen Schokoriegel und kurz darauf schwillt die Zunge an - im schlimmsten Fall droht Atemnot und sogar Ersticken. Wer eine Nussallergie hat, muss deshalb extrem aufpassen, was er verspeist. Betroffen sind rund 1,4 Prozent der Europäer, wie das European Centre for Allergy Research Foundation (ECARF) meldet.
Geht man nach der gefühlten Unverträglichkeit aus, geben sogar 11,7 Prozent der Europäer an, dass sie Nüsse nicht gut vertragen und ihr Körper auf diese reagiert. Eine allergische Reaktion kann dabei verschiedenartig ausgeprägt - und im schlimmsten Fall lebensgefährlich - sein.
Haselnussallergie: die häufigste Nussallergie in Europa
Nuss ist nicht gleich Nuss: Es gibt viele verschiedene Nussallergien. In Europa nimmt die Haselnuss den ersten Platz ein, in den USA reagieren die meisten Menschen auf Walnüsse und Cashewnüsse allergisch, wie das ECARF berichtet. Die Erdnussallergie ist keine Nussallergien, weil Erdnüsse zu den Hülsenfrüchten zählen.
Die häufigsten Allergie-Auslöser im Überblick:
- Haselnüsse
- Mandeln
- Paranüsse
- Cashewnüsse
- Macadamianüsse
- Pekannüsse
- Pistazien
- Walnüsse
Bei einer Nussallergie kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems: An sich harmlose Eiweißverbindungen in der Nuss (sogenannte Nussallergene) werden fälschlicherweise vom Körper als gefährlich eingestuft, weshalb er eine Abwehrreaktion einleitet. Diese kann sich unterschiedlich äußern.
Symptome der Nussallergie: Kribbeln, Durchfall, anaphylaktischer Schock
Wer eine Nussallergie hat, reagiert in der Regel schon kurz nach dem Verzehr. Bei manchen kommt es sogar bereits bei Hautkontakt mit dem Allergen zu Allergie-Symptomen.
Folgende Symptome sind bei einer Allergie gegen Nüsse möglich:
- Kribbeln und Juckreiz im Mund
- Rötungen und Schwellungen der Haut und Schleimhäute
- Niesen
- Husten
- Engegefühl im Hals und Atemnot
- Erbrechen und Durchfall
- anaphylaktischer Schock
Ein anaphylaktischer Schock kann sogar Lebensgefahr bedeuten: es ist die extremste allergische Reaktion, die der Körper auslösen kann. Es kommt zum Kollaps, weil mindestens zwei verschiedene Organsysteme (etwa Haut, Atemwege, Magen-Darm-Trakt und/oder Herzkreislaufsystem) heftig gegen ein Allergen reagieren, wie die Techniker Krankenkasse berichtet.
Diagnose von Nussallergien
Nach einem Anamnesegespräch, in dem der Arzt die Beschwerden und die Situationen, in welchen sie auftreten, erfragt, folgt ein Bluttest oder ein sogenannter Prick-Test. In manchen Fällen wird auch ein oraler Provokationstest gemacht, bei welchem das Nahrungsmittel in kleinsten Mengen verabreicht wird. Dieser kann allerdings schwere allergische Reaktionen auslösen, weshalb er nur vom Arzt durchgeführt werden darf.
Mehr zum Allergietest: So funktioniert er, Heimtests und Kostenübernahme.
Wie behandelt man eine Nussallergie?
In erster Linie sollten Nussallergiker darauf achten, dass sie die Nüsse, die sie nicht vertragen, auch nicht essen. Doch das ist oft schwierig, weil in vielen Lebensmitteln Nüsse oder Spuren davon enthalten sind. Nicht nur Brot und Semmeln, auch Kuchen, Kekse, Schokoriegel, Salzgebäck, Fertigbackmischungen, Müsli, Süßigkeiten, Fertiggerichte oder sogar in Hamburger-Patties können Nüsse enthalten sein. Zwar müssen nach europäischem Lebensmittelrecht alle Lebensmittel, die Schalenfrüchte wie Hasel- oder Walnüsse enthalten, gekennzeichnet sein, doch absolute Gewissheit bringt bei vielen Produkten nur die Nachfrage beim Hersteller.
Im Moment gibt es noch keine Methode, um eine Nussallergie zu heilen. Bei leichteren Symptome wie Gaumenjucken können allerdings Antihistaminika Linderung verschaffen. Hoffnung gibt es jedoch nun für Erdnuss-Allergiker: Ein neues Medikament könnte hier bald Abhilfe schaffen*, wie 24vita.de* berichtet.
Immer ein Notfallset mit sich führen sollten Menschen, die mit einem anaphylaktischem Schock auf Nüsse reagieren könnten, wie der Allergieinformationsdienst warnt. Ein solches Notfallset enthält einen Adrenalinautoinjektor, ein Kortikosteroid und ein Antihistaminikum und rettet im Notfall Leben. Die richtige Dosis der verschiedenen Präparate muss mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden. *merkur.de und 24vita.de sind Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.
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jg