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Abnehmen: Wie funktioniert die japanische Hara-Hachi-Bu-Methode?

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Von: Monja Stolz

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Gebratenes Ei mit Bittermelone ist ein typisches Gericht in Okinawa, dem Ursprungsort von Hara Hachi Bu.
Gebratenes Ei mit Bittermelone ist ein typisches Gericht in Okinawa, dem Ursprungsort von Hara Hachi Bu. © Hideki Yoshihara/IMAGO

Durch die Abnehm-Methode Hara Hachi Bu soll man einfach Gewicht verlieren können. Eine Gegend in Japan zeigt, dass das möglich ist.

Kassel – „Übergewicht und Adipositas sind Mitursache für viele Beschwerden und können die Entwicklung chronischer Krankheiten begünstigen“, heißt es auf der Webseite des Robert Koch Instituts (RKI). Selbiges gibt an, dass in Deutschland etwa zwei Drittel aller Männer und die Hälfte aller Frauen übergewichtig sind. Viele der Betroffenen kämpfen jahrelang gegen die überflüssigen Pfunde. Hara Hachi Bu, eine Abnehm-Methode, die ihre Ursprünge in Japan hat, könnte da Abhilfe schaffen und rundum für mehr Gesundheit sorgen.

Hara Hachi Bu ist eine konfuzianisch inspirierte Weisheit, die mit „Hör auf zu essen, wenn dein Magen zu 80 Prozent gefüllt ist“, übersetzt werden kann, wird in der Okinawa Centenarian Study (OCS) beschrieben. Ursprünglich hatte sie nichts mit bewusstem Abnehmen zu tun, sondern sollte der Lebensmittelknappheit entgegenwirken.

LandDurchschnittsalter in Jahren
Monaco55,4
Japan48,6
Saint Pierre and Miquelon48,5\t
Deutschland47,8
Italien46,5
Quelle: cia.gov/the-world-factbook

In der japanischen Präfektur Okinawa ist diese Regelung schon seit Generationen Konsens. Das scheint Wirkung zu zeigen: Die Bewohner der Gegend halten ihr Gewicht ihr ganzes Leben auf dem gleichen Level und gehören statistisch gesehen zu den ältesten Menschen der Erde. Nicht nur in Okinawa, sondern auch in weiteren japanischen Präfekturen wird die Bevölkerung überdurchschnittlich alt.

Hara Hachi Bu hilft gegen unbewusstes Essen in Stresssituationen

Hara Hachi Bu lehrt vor allem eines: bewusstes Essen. In Deutschland gehört dies häufig nicht zur Tagesordnung. Ungünstige Essgewohnheiten und falsches Essverhalten gehören laut Quarks zu den wichtigsten Ursachen für Übergewicht in Industrienationen. Häufig essen Menschen durch Stress unterbewusst mehr und ungesünder. Das kann fatal sein, da viele schnelle Lebensmittel sehr ungesund sind. Zusätzlich sind Alkohol und gesüßte Getränke Auslöser für Übergewicht.

Bewusstes Essen lernen mit Hara Hachi Bu

Einen Vorteil gegenüber strikten Diäten hat die Hara Hachi Bu Methode in der Hinsicht, dass keine bestimmten Lebensmittel verboten werden. Auch wenn es natürlich sinnvoll ist, ungesunde Lebensmittel gegen gesunde auszutauschen. Dennoch bleibt die einzige Regel, sich nicht den Bauch vollzuschlagen, bis einem schlecht ist. Wie aus der Okinawa Centenarian Study hervorgeht, essen die Bewohner Okinawas hauptsächlich viel Gemüse und Obst, aber wenig Fleisch, raffiniertes Getreide, gesättigte Fette, Zucker, Salz und Vollfettmilchprodukte.

Wer dem Leitspruch „Hör auf zu essen, wenn dein Magen zu 80 Prozent gefüllt ist“ Folge leisten möchte, wird automatisch bewusster über die Nahrungsaufnahme nachdenken. Dieses sogenannte intuitive Essen erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Natürlich sollte dabei auf die Ausgewogenheit der Ernährung inklusiver ausreichender Vitaminzufuhr geachtet werden. Ist dies erfüllt, sorgt die Methode für allgemeines Wohlbefinden, denn eine bewusste Nahrungsaufnahme fördert Genuss und Freude am Essen. Auch gegen ständige Müdigkeit kann die achtsame Ernährung wirksam sein. Laut OCS

Kalorienrestriktion wie bei Hara Hachi Bu hat keine negativen Auswirkungen

Die Vorstellung, nie satt zu sein, löst verständlicherweise häufig die Sorge über allgemeine Unzufriedenheit aus. Passend dazu untersuchte eine US-amerikanische Studie aus dem Jahr 2016 die Auswirkungen einer geringeren Kalorienzufuhr auf Stimmung, Lebens- und Schlafqualität sowie sexuelle Lust. Im Rahmen der Studie konsumierten die Versuchspersonen etwa 75 Prozent des täglichen Tagesbedarfs an Kalorien.

Die Bewohner von Okinawa pflegen viele alte Traditionen, Hara Hachi Bu ist eine davon.
Die Bewohner von Okinawa pflegen viele alte Traditionen, Hara Hachi Bu ist eine davon. © Hitoshi Maeshiro/dpa

Das Fazit der Studie ist überraschend positiv: „Es hat sich gezeigt, dass eine Kalorienrestriktion bei hauptsächlich übergewichtigen und fettleibigen Personen die Lebensqualität, den Schlaf und die sexuelle Funktion verbessert“, heißt in der Zusammenfassung. Zusätzlich weisen die Ergebnisse darauf hin, dass eine zweijährige Kalorienrestriktion gesunde Erwachsene Menschen vermutlich nicht negativ beeinflusst. Ganz im Gegenteil: Die meisten Menschen passen sich laut der OCS an das Energiedefizit an, indem sie energieeffizienter werden, weniger Wärme produzieren und einen höheren Anteil der Nahrung in nutzbare Energie umwandeln.

Für Hara Hachi Bu Ablenkungen beim Essen vermeiden

Hara Hachi Bu folgt dem Prinzip, nicht über die Sättigungsgrenze hinaus zu essen, was laut Ernährungswissenschaftlerin Elina Fütterer natürlich beim Abnehmen hilft, wie sie gegenüber Focus Online sagt. Sie gibt den Tipp langsam und bewusst zu essen, um auch zu merken, wann die 80 Prozent erreicht sind. Am besten sollten Ablenkungen wie PC, Handy oder Fernsehen vom Esstisch verbannt werden. (Monja Stolz)

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