Frauen haben häufiger kalte Hände: Diese Tricks können helfen
Viele Menschen, besonders Frauen, klagen unabhängig vom Wetter über kalte Hände. Doch was sind die Gründe dafür und wie kann man den „Eis-Pranken“ beikommen?
Kassel – „Du hast ja eiskalte Hände“ – viele bekommen das von ihren Mitmenschen sogar im Sommer zu hören, im Winter, wenn die Temperaturen fallen, sowieso. Vor allem Frauen klagen häufig über chronisch kalte Hände. Die Gründe dafür sind zum einen biologischer Natur, können aber auch auf Bewegungsmangel und eine Autoimmunerkrankung hinweisen.
Der naheliegendste Grund für eine schlechte Durchblutung und kalte Hände ist schlichtweg Kälte. Doch wer chronisch kalte Hände hat, leidet nicht nur im Freien. Nur mal eben eine Mail schreiben oder ein paar Handgriffe im Haushalt machen? Mit gefrorenen Fingern eine Hürde. Sich die kalten und nicht selten auch rissige Hände an einer Tasse Tee oder Kaffee zu wärmen, ist eine Möglichkeit. Das Problem an der Wurzel zu packen, aber vermutlich die bessere.

Gründe für kalte Hände: Frauen haben weniger wärmende Muskelmasse als Männer
Einen möglichen Grund, warum es Frauen häufiger fröstelt und sie oftmals kalte Hände haben, sehen Fachleute darin, dass Frauen in der Regel weniger Muskelmasse haben als Männer. Denn: Muskeln haben auch eine wärmende Funktion für den Körper, wie es bei der Apotheken Umschau heißt. Außerdem haben Frauen bei gleichem Gewicht eine größere Körperoberfläche – ergo: mehr Blutgefäße, die der Kälte ausgesetzt sind.
So kann man der Kälte trotzen – und auch den kalten Händen den Kampf ansagen:
- Regelmäßig bewegen: Sport und körperliche Bewegung fördern die Durchblutung. Dadurch entsteht Wärme im Körper. Außerdem helfen Muskeln dabei, diese Wärme zu speichern. Für Sportmuffel: Auch ein ausgedehnter Spaziergang kann gegen das Kältegefühl helfen und ist gut für die Gesundheit.
- Gesunde Lebensweise: Wer sich ausgewogen ernährt und ausreichend bewegt, fühlt sich nicht nur generell vitaler, sondern kann auch seine Kälteempfindlichkeit senken.
- Gymnastik am Arbeitsplatz: Kurze Übungen können schon ungemein viel bewirken. Wer zum Beispiel viel im Homeoffice ist, kann eine kurze Yoga-Einheit zu Hause einlegen. Denn: Dehnen und Strecken ist wichtig, damit das Blut besser fließt und die Muskeln nicht verkrampfen. Im Büro empfiehlt es sich immer mal wieder aufzustehen; etwa um ein Glas Wasser zu holen.
- Sich nicht vom Winter einschüchtern lassen: Ist es draußen kalt und ungemütlich, kann die warme Couch eine verlockende Wirkung haben. Eine gewisse Gemächlichkeit macht sich breit. Doch gerade jetzt braucht die Gesundheit Bewegung und frische Luft. Mit der richtigen Garderobe ist auch das Schmuddelwetter nur halb so wild. Synthetisches Material wie Polyester sollte man jedenfalls meiden.
- Quelle: utopia.de
Biologischer Grund für chronisch kalte Hände bei Frauen
Neben den anatomischen kommen bei Frauen mit chronisch kalten Händen auch hormonelle Gründe hinzu. Denn: Frauen produzieren mehr Östrogen. In seiner Kernaufgabe sorgt das weibliche Geschlechtshormon dafür, dass die Organe – allen voran die Gebärmutter und damit auch ein potenzielles Baby – mit genügend Nährstoffen versorgt werden. Dafür muss das Östrogen aber die Blutgefäße weiten, wodurch viel Körperwärme an die Umwelt abgegeben wird.
Zum Ausgleich drosselt der weibliche Körper die Durchblutung der Körperoberfläche zugunsten der inneren Organe. Die Extremitäten, wie Hände, Ohren oder Nase, wo zum einen meist eine wärmende Fettschicht fehlt und zum anderen weniger Blut zirkuliert, kühlen ab. Ein generelles Kältegefühl macht sich breit. Deshalb haben viele Frauen nicht nur eisige Hände, sondern auch oftmals kalte Füße.
Kalte Hände kündigen eine schlechte Durchblutung bis hin zur Blutleere an
Kalte Hände können aber auch ein Indiz für eine schlechte Durchblutung sein. Und vor der sind beide Geschlechter nicht gefeit. Bei Menschen mit Autoimmunkrankheiten geht häufig das sogenannte „Raynaud-Syndrom“ einher, bei dem es zur Blutleere kommt (siehe Info-Box).
Taubheit, Blutleere und schmerzende Finger: Das ist das „Raynaud-Syndrom“
Wessen Hände im Winter schnell blass und taub werden, leidet womöglich unter einer krankhaften Durchblutungsstörung. Denn: Kalte Hände gehören zu den Symptomen des Raynaud-Syndroms. Dabei handelt es sich um eine Störung, bei der sich die kleinen Arterien (Arteriolen) in den Fingern und Zehen stärker als gewöhnlich zusammenziehen. Es kommt zu anfallsartigen Gefäßkrämpfe und zu einer Blutleere. Die Finger und Zehen werden weiß, kribbeln und schmerzen. Auslöser muss nicht nur Kälte sein, sondern kann auch mit emotionalem Stress zusammenhängen. Auch Autoimmunerkrankungen können Ursache für die Störung sein.
Quellen: MSD Manual / Netdoktor
Frostbeule wegen Büro-Tätigkeiten und Bewegungsmangel: Wer viel sitzt, friert häufiger
Eine häufige Ursache für mangelhafte Durchblutung ist der Apotheken Umschau nach, bei vielen Menschen auch deren Lebensweise. Prominentestes Beispiel: das viele Sitzen im Büro oder Homeoffice und die dadurch fehlende Bewegung. Das führe zu Rückenschmerzen und verkrampften Muskeln.

Jeder der häufig Joggen geht weiß: Je länger man unterwegs ist, desto wärmer wird einem. Bewegung erzeugt Wärme im Körper, Bewegungsmangel und Sitzen im Umkehrschluss lässt die Muskulatur verkrampfen und auskühlen. Hilfreich ist natürlich auch eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf.
Hin und wieder aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen, bringt den Kreislauf in Schwung; und hilft in letzter Instanz auch gegen eisige Hände. Wer in die Küche geht und sich einen warmen Tee macht, schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. (Romina Kunze)