Wann zum Arzt: Achten Sie auf bestimmtes Ohrenschmalz-Aussehen
Ohrenschmalz kann verschiedene Farben und Formen annehmen, um anzuzeigen, wie es um unsere Gesundheit steht: gelb, staubtrocken oder sogar schwarz.
Viele empfinden beim bloßen Gedanken an Ohrenschmalz Ekel und sehen die meist gelb-bräunliche Masse im Gehörgang als unästhetisch an. Daher tun sie alles, um dem Schmalz mit Wattestäbchen, Tüchern & Co. Herr zu werden - teilweise mit fatalen Folgen.
Ohrenschmalz: Wofür es gut ist und was es über unsere Gesundheit aussagt
Was viele nicht wissen: Ohrenschmalz, auch Zerumen genannt, hat eine schützende Funktion. Es soll diverse Schadstoffe daran hindern, ins Ohr und damit in den Körper zu gelangen. Somit ist es kein lästiges Abfallprodukt des Körpers, sondern weist sogar antibakterielle Eigenschaften auf.

Wenn wir zum Beispiel Essen kauen, sorgt die Bewegung der Kaumuskulatur dafür, dass das Ohrenschmalz im Gehörgang nach außen gedrückt wird. Auf diese Weise reinigt sich das Ohr selbst. Zudem hält es den Ohrkanal geschmiert und schützt vor Infektionen. Außerdem können Farbe und Form des Zerumen Aufschluss darüber geben, wie es mit unserer Gesundheit bestellt ist. 24vita.de hat sieben Tipps für gesunde Ohren.
Farbe, Form und Konsistenz: Auf folgende acht Faktoren sollten Sie achten
- Graue Farbe: Haben Sie hierbei keinerlei Symptome wie Juckreiz oder dergleichen, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Es sieht zwar komisch aus, allerdings könnte die ungewöhnliche Farbe des Ohrenschmalzes auf Staub hinweisen. Besonders Menschen, die in der Stadt leben, sollten dieses Phänomen nur zu gut kennen, da hier die Luftverschmutzung sehr hoch ist. Wenn Ihr Ohrenschmalz also grau ist, ist das ein gutes Zeichen: Schließlich bedeutet das, dass er das Ohr erfolgreich schützt. Falls die Haut im Ohrkanal zusätzlich juckt, trocken oder schuppig ist, kann ein seborrhoisches Ekzem dahinter stecken. Dann sollten Sie besser einen Arzt aufsuchen.
- Rote Farbe: Viele bekommen bei diesem Anblick einen großen Schreck – schließlich sieht das Ohrenschmalz aus, als würde Blut daran kleben. Doch oftmals handelt es sich dabei nur um Ohrenschmalz, das schon älter ist und daher dunkler erscheinen mag. Falls allerdings wirklich Blut am Wattestäbchen klebt, kann es sein, dass das Trommelfell beschädigt ist. Das Problem daran: Dieses funktioniert als natürliche Barriere und hält Keime und Bakterien davon ab, in das Innenohr einzudringen. Sonst drohen Infektion sowie ein verringertes Hörvermögen. Aber keine Sorge: Ein Riss im Trommelfell heilt meist selbst wieder nach ein paar Wochen zu.
- Braune Farbe: Die Ohrenschmalzdrüsen produzieren das Sekret. Wenn es allerdings zu viel davon erzeugt und von dunkler Farbe ist, zeigt der Körper an, dass er gestresst ist. Die Drüsen reagieren etwa, wenn man Angst hat oder angespannt ist. Daher heißt es dann: Einfach mal locker machen und entspannen.
- Schwarze Farbe: Passiert es nur einmal, dass Ihr Ohrenschmalz so aussieht, müssen Sie sich nicht erschrecken. Das kann einfach nur bedeuten, dass das Zerumen schon sehr alt ist. Wissenschaftlich gesehen enthält Ohrenschmalz schließlich Fette. Interagieren diese mit Sauerstoff, wird das Sekret dunkler. Das bedeutet also: Je länger es im Ohr weilt, desto mehr Sauerstoff gelangt daran und desto dunkler wird es. Juckt Ihr Ohr allerdings, sollten Sie besser zum Arzt – dann könnte eine Pilzinfektion der Grund sein.
- Weiße Farbe: Hat Ihr Ohrenschmalz diese Farbe und wirkt zudem trocken und bröselig, kann das auf einen Vitamin- bzw. Nährstoffmangel hinweisen – allen voran Eisen und Kupfer. Hier macht es Sinn, mit Ihrem Arzt eine mögliche Behandlung in Form von Multivitaminpräparaten oder dergleichen abzusprechen.
- Unangenehmer Geruch: Riecht das Zerumen seltsam, könnte es auf eine Mittelohrentzündung hindeuten. Aber auch, wenn das Trommelfell gerissen ist oder zu viel Ohrenschmalz gebildet wird, kann dies eine Folge sein. Zu viel Wasser im Ohrkanal infolge einer Entzündung oder bakteriellen Infektion sorgt ebenfalls für das Symptom.
- Flüssige Konsistenz: Tropft Flüssigkeit aus dem Ohr, steht meist der natürliche Reinigungsmechanismus des Ohrs dahinter. Nimmt die Menge allerdings gravierend zu oder verändert sich die Konsistenz des Ohrenschmalzes sehr, könnte auch eine Entzündung dahinter stecken. Kommt zusätzlich Blut zum Vorschein, ist u.U. das Trommelfell beschädigt.
- Trockene Konsistenz: Dies deutet oftmals darauf hin, dass dem Körper zu wenig Fette zugeführt werden. Aber auch eine Dermatitis oder sonstige Hautkrankheiten können die Beschaffenheit des Zerumens nachhaltig beeinflussen. Betroffene haben oftmals das Gefühl, dass ihr Ohr zumacht. Weitere Symptome sind: Ohrenschmerzen, unangenehmer Geruch, Juckreiz, Ohrenpfeifen, schlechtes Hörvermögen, Husten.
Hier ist es ratsam, ein paar Tropfen Babyöl in die Ohrmuschel zu geben, um das Ohrenschmalz flüssiger zu machen. Wiederholen Sie dies einmal pro Woche, bis die Beschwerden zurückgehen.
Generell gilt: Benutzen Sie keine Wattestäbchen oder führen Sie spitze Gegenstände ins Ohr ein, um den Ohrenschmalz zu entfernen. Im schlimmsten Falle können Sie so das Trommelfell beschädigen. Besser sind Taschentücher, mit denen Sie vorsichtig das Innere der Ohrmuschel bis zum Ohreingang vom Zerumen reinigen. 24vita.de berichtet, warum der Griff zum Wattestäbchen für das Trommelfell sogar schädlich sein kann.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.