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Studie sicher: Krebsrisiko hängt von Körperform ab – wer besonders gefährdet ist

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Von: Jan Knötzsch

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Krebs ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Forscher haben jetzt eine Studie veröffentlicht, dass das Krebs-Risiko vom Körpertyp abhängt. Inwiefern?

Berlin – Es ist eine Krankheit, vor der jeder Angst hat. Weil sie jeden treffen kann: Krebs. Dieser ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Und nicht nur weit verbreitet. Nein: Krebs kommt auch noch in den verschiedensten Arten vor. Hodenkrebs, Blasenkrebs, Lungenkrebs, Gebärmutterhalskrebs – um nur einige Beispiele zu nennen. Die Liste der Krebsarten ließe sich fraglos noch erweitern – und auch das Risiko, an Krebs zu erkranken, ist angesichts der vielen verschiedenen Arten nicht gerade gering. Immer wieder gibt es Tipps, wie man mit einfachen Tipps für den Alltag das Krebsrisiko senken kann.

Dass beispielsweise fettiges und ungesundes Essen das Krebsrisiko erhöhen, ist bereits bekannt. Nun aber stellt eine Studie die These auf, dass auch die Körperform einen nicht zu unterschätzenden Anteil am Krebsrisiko hat, wie kreiszeitung.de berichtet. An der Studie, wie Körperform und Krebsrisiko zusammenhängen – sie ist Teil der „European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition“ (EPIC) –, war auch die Krebsabteilung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beteiligt. Zu welchen Ergebnissen kommt sie?

Zusammenhang zwischen Krebsrisiko und Körperform: Daten von über 340.000 Menschen aus neun europäischen Ländern ausgewertet

Jährlich wird bei etwa 500.000 Menschen in Deutschland Krebs diagnostiziert. Eine nicht gerade geringe Zahl, die unter anderem auch dazu führt, dass die EU mehr digitalen Austausch im Kampf gegen den Krebs will. Experten haben zuletzt sogar Alarm geschlagen, dass nach der Corona-Pandemie eine Krebs-Epidemie wartet. Nur logisch, dass die Medizin und die Forschung so viel wie möglich darüber in Erfahrung bringen wollen, wie sich das Krebsrisiko verringern lässt und welche Menschen welches Risiko haben, an welcher Krebsart zu erkranken. Bei seiner Studie, inwieweit sich die Körperform auf das Krebsrisiko auswirkt, hat ein internationales Forschungsteam über 15 Jahre hinweg die Daten von mehr als 340.000 Männern und Frauen zwischen 35 und 65 Jahren aus neun europäischen Ländern ausgewertet.

Eine Medizinerin in der Kresbforschung.
Eine Medizinerin in der Kresbforschung: Jetzt hat eine Studie neue Zusammenhänge beim Krebsrisiko benannt. © Sylvio Dittrich/imago

Die Ergebnisse der Studie, wie Körperform und Krebsrisiko zusammenhängen, wurde im British Journal of Cancer veröffentlicht. Das Forscherteam um Dr. Anja Sedlmeier von der Universität Regensburg hat im Rahmen der Forschung zum Zusammenhang von Körperform und Krebsrisiko zunächst sechs Merkmale betrachtet: Größe, Gewicht, Body-Mass-Index (BMI), Taillenumfang und
Hüftumfang sowie das Verhältnis von Taille zu Hüfte (Waist-Hip-Ratio, WHR). Aus diesen Bausteinen leiteten die Krebs-Forscher vier verschiedene Figurtypen ab – die Phänotypen konnten wiederum mit 17 verschiedenen Krebsarten – so können Sie Krebs früh erkennen – in Verbindung gebracht werden.

Forscher legen für Studie zum Zusammenhzang zwischen Körperform und Krebsrisiko vier verschiedene Typen fest

Beim ersten Körpertyp, den die Forscher betrachteten, handelt es sich um Menschen, die allgemeines Übergewicht haben, sprich: an Fettleibigkeit, beziehungsweise Adipositas leiden. Das Gewicht verteilt sich bei diesem Phänotyp gleichmäßig über den ganzen Körper. Bei Probanden, die diese Parameter aufwiesen, bestand laut der Studie ein erhöhtes Krebsrisiko für Gebärmutterhalskrebs, Speiseröhrenkrebs, Leberkrebs, Nierenkrebs, Krebs an der Gallenblase, Dickdarmkrebs, Bauspeicheldrüsenkrebs, Brustkrebs sowie Krebs im Knochenmark und im Enddarm. Übrigens: Es gibt einen Krebstest, der an Blut und Urin 14 Krebsarten erkennen soll.

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Der zweite Körpertyp umfasste größere Menschen mit geradem Körperbau, bei denen Hüfte und Taille gleich breit und die Schultern meist etwas breiter sind. Bei diesem Phänotyp ist das Risiko besonders groß, an Hautkrebs, Schilddrüsenkrebs, Krebs im zentralen Nervensystem, im Gehirn und im Knochenmark zu erkranken. Bei Frauen kommt noch ein erhöhtes Krebsrisiko für Brustkrebs vor den Wechseljahren hinzu, nach den Wechseljahren ist das Krebsrisiko geringer. Laut der Krebsstudie steigt bei diesem Körpertyp auch die Entstehungsgefahr von malignen Melanomen, also beispielsweise Leberflecken, die sich entzünden.

Forscher präsentieren Studien-Ergebnisse: Bei diesem Körpertyp ist das Krebsrisiko am geringsten

Der dritte Körpertyp charakterisiert sich wie folgt: Große Menschen, bei denen sich Übergewicht besonders in Form von Bauchfett ansiedelt. Sie haben laut der Studie ein erhöhtes Risiko für Speiseröhrenkrebs und maligne Melanome. Zu den weiteren Risikobereichen zählen Kehlkopf, Speiseröhre, Magen, Mund- und Rachenraum sowie die Lunge. Letztere vor allem bei Rauchern. Das Risiko für Kehlkopf-, Mund- und Rachenkrebs gilt dabei laut der Studie nicht für Menschen, die noch nie geraucht haben.

Die abgeleiteten Körperformen könnten die zugrunde liegenden biologischen Wege aufzeigen und so neue Erkenntnisse über die Krebsentwicklung liefern. Dieses Wissen könnte dazu beitragen, Strategien zur Krebsprävention zu entwickeln.

Abschließende Einschärtzung der Forschenden der Studie

Der vierte Körpertyp kommt eher selten vor, so die Einschätzung der Forscher. Menschen mit dem Körpertyp vier zeichnen sich dadurch aus, dass sie zwar athletisch, aber kräftig, mit einem hohen BMI und Körpergewicht sind. Sie haben überdies allerdings einen niedrigen Hüftumfang und eine niedriger WHR. Beim Körpertyp vier ist das Krebsrisiko insgesamt niedriger als bei den anderen drei Körperformen. Jedoch kann es vermehrt zu Erkrankungen der Schilddrüse kommen. Zunächst deutete sich sogar ein Risiko für Schilddrüsenkrebs an, was jedoch einer statistischen Überprüfung nicht standhielt.

Studie zu Krebsrisiko und Körperformen: „Wissen könnte dazu beitragen, Strategien zur Krebsprävention zu entwickeln

Insgesamt, so die Forschenden, könne man mit den Resultaten der Studie zum Zusammenhang zwischen dem Körperbau und dem Krebsrisiko zufrieden sein. Man habe „mehrere völlig neue Zusammenhänge“ festgestellt, die in früheren Studien bislang unentdeckt geblieben waren. Zudem heißt es seitens der Forscherinnen und Forscher: „Die abgeleiteten Körperformen könnten die zugrunde liegenden biologischen Wege aufzeigen und so neue Erkenntnisse über die Krebsentwicklung liefern. Dieses Wissen könnte dazu beitragen, Strategien zur Krebsprävention zu entwickeln.“

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