Oftmals liegt der Grund auf dem Teller. Nahrungsmittel wie Zwiebeln, Hülsenfrüchte oder Rohkost werden von RDS-Patienten nicht immer toleriert. Dr. Günther stellt jedoch klar: „Es können keine einheitlichen Ernährungsempfehlungen für alle Patienten mit RDS gegeben werden.“ Während die einen etwa bestimmte Ballaststoffe meiden sollten, sind sie bei anderen hilfreich. „Es gibt aber zahlreiche individuelle Empfehlungen, die sich an den jeweiligen Symptomen orientieren“, weiß der Experte.
Was also kann man tun, um diese häufig chronische Krankheit in den Griff zu bekommen? „Im Prinzip ist die beste Lösung, auslösende Lebensmittel durch Führung eines Ernährungs- und Symptomtagebuches zu identifizieren und letztlich aus der Nahrung zu eliminieren“, rät der Facharzt. Wie das genau funktioniert, lesen Sie im Infokasten.
Im Zusammenhang mit dem RDS empfehlen Ärzte auf sogenannte Fodmap’s zu verzichten. „Bei Fodmap’s handelt es sich um kurzkettige Kohlenhydrate, die im Dünndarm schlecht aufgenommen werden können. Dafür werden sie im Dickdarm von Bakterien rasch fermentiert, sodass Bauchschmerzen, Blähungen und ein weicher Stuhlgang entstehen können“, veranschaulicht es Dr. Günther. Dazu zählen unter anderem Getreidearten wie Weizen, Milchprodukte, manche Gemüsesorten wie Kohl, Steinobst oder Brot und Süßigkeiten.
Bei der Fodmap-Diät werden über gut sechs Wochen bestimmte Lebensmittelgruppen ausgelassen, auf die der Körper besonders reagiert. Schlecht verträgliche Inhaltsstoffe sind dabei Lactose, Fructose, Gluten oder Fruktane. Nachdem sich der Magen-Darm beruhigt hat, werden die Fodmap’s nach und nach wieder eingeführt. So können Betroffene den Übeltäter ausfindig machen. Da die Diät herausfordern sein kann, ist es laut Dr. Günther hilfreich, mit einer Fachkraft für Ernährungsberatung zusammenzuarbeiten.
Aber auch online (zum Beispiel unter fodmaps.de) oder in Ratgebern (etwa „Köstlich essen – Reizdarm“) finden Betroffene Rezepte, die bei der Umstellung helfen können.
„Bei bestehenden Nahrungsmittelunverträglichkeiten handelt es sich hier um ein eigenständiges Krankheitsbild, welches vom RDS abzugrenzen ist“, hält Dr. Günther fest. Wenn jemand also feststellt, dass er oder sie Getreide nicht gut verträgt, hat der- oder diejenige vielleicht eine Glutenunverträglichkeit – nicht aber zwangsläufig das Reizdarmsyndrom.
Weitere Informationen finden Betroffene auch bei „Magda“ auf: magendarm-forum.de
Eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Krankheit spielt wie so oft auch die Psyche. So kommuniziert das Gehirn mit dem Darm auf der sogenannten Darm-Hirn-Achse. „Psychischer Stress, Angstzustände und Depression können das Krankheitsbild negativ beeinflussen“, erklärt Dr. Günther. Doch er sagt auch: „Für eine Zunahme des Reizdarmsyndroms gibt es kaum valide Daten.“ Was aus seiner Sicht zugenommen habe, sei vor allem die Wahrnehmung für RDS in der Bevölkerung, den Medien und der Industrie.
Abschließend ruft der Ratgeber-Experte Betroffenen ins Gedächtnis: „Absolut wichtig ist – auch bei neu aufgetretenen Symptomen und eventuell zusätzlich bestehenden Warnsymptomen wie Blut im Stuhl, Gewichtsverlust oder auffälligen Laborwerten – der Ausschluss von schwerwiegenden Krankheitsbildern. Diesbezüglich ist eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit von Haus- und Fachärzten erforderlich, um die knappen Ressourcen im Gesundheitssystem optimal zu nutzen.“
Auch ohne Reizdarmsyndrom achten immer mehr Menschen auf ihre Ernährung. Ein Trend, der immer beliebter wird, ist das „Clean Eating“. Bei der Ernährungsform geht es um regionale, saisonale und frische Lebensmittel ohne Zusatzstoffe. (nala)