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Smart vernetzt zu mehr Lebensqualität

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Von: Peer Bergholter

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Trotz Hörgeräts entspannt telefonieren: Dank „Direct Streaming“ kann man sich Telefonate direkt auf das Hörsystem übertragen lassen, was das Verstehen signifikant verbessert.
Trotz Hörgeräts entspannt telefonieren: Dank „Direct Streaming“ kann man sich Telefonate direkt auf das Hörsystem übertragen lassen, was das Verstehen signifikant verbessert. © GN Resound / nh

Alexander Zeiser von Hess Hören spricht im Interview über technische Revolutionen bei Hörsystemen.

Ob jung oder alt – eine Minderung des Hörvermögens kann jeden treffen. Viele Betroffene fürchten einen Verlust an Lebensqualität, doch moderne Hörsysteme leisten inzwischen einen entscheidenden Beitrag zu deren Erhalt. Moderne Hörsysteme können ein vermindertes Hörvermögen optimal ausgleichen und bieten dank smarter Vernetzung vielfältige Möglichkeiten der individuellen Steuerung und somit ganz neue Dimensionen der Teilhabe.

Im Interview erläutert Alexander Zeiser, Hörakustikermeister bei Hess Hören, die technischen Möglichkeiten und begleitende Tools von Hörsystemen der neuesten Generation.

Herr Zeiser, wenn es etwa um das Telefonieren geht, klagen die Träger von Hörgeräten oftmals über Probleme. Wie können moderne Hörsysteme dabei Abhilfe schaffen?

Tatsächlich war das Telefonieren für Menschen mit vermindertem Hörvermögen aufgrund der eingeschränkten Frequenzbandbreite der Telefone bislang schwierig. Moderne Hörsysteme verfügen heutzutage über die Möglichkeit einer Vernetzung via Bluetooth, zum Beispiel mit dem Smartphone. So kann man mittels „Direct Streaming“ direkt über das Hörgerät telefonieren. Das Mikrofon des Hörgeräts dient gleichermaßen als Mikrofon für das Telefongespräch, sodass man ganz bequem und freihändig sprechen kann. Zudem ermöglicht die Bluetooth-Anbindung die Nutzung von Apps. Diese bieten weitere Möglichkeiten der individuellen Nachjustierung, zum Beispiel der Anpassung der Gesprächslautstärke und -qualität an das jeweils individuelle Hörvermögen oder die Absenkung von Störgeräuschen.

Ist eine solche Bluetooth-Verbindung stabil und unschädlich für den Nutzer?

Will man Geräte kabellos miteinander vernetzen, gilt die Verbindung über Bluetooth als eine der stabilsten. Auch das Tragen der Bluetooth-fähigen Hörgeräte direkt am Kopf ist unbedenklich, denn Bluetooth-Hörgeräte haben 10 000 mal weniger Strahlung als ein herkömmliches Handy.

Welche Möglichkeiten bieten Bluetooth-Hörsysteme außerdem?

Man kann sich etwa mit einer zusätzlichen TV Streaming Box auch den Ton des Fernsehers, die Lieblingsmusik oder Podcasts direkt und kabellos auf die Hörgeräte – und damit auf beide Ohren – übertragen lassen. Man hat also stets ein exzellentes Stereo-Hörerlebnis. Genauso funktioniert das auch mit der Sprachausgabe eines Navigationssystems. In größerer Runde gibt es zur Verstärkung des Signals und zum besseren Sprachverstehen dezente Mikrofone, die man entweder vor sich auf dem Tisch platzieren kann oder solche, die der Sprecher mit einem Clip etwa am Revers anstecken kann. Das verringert die Distanz zum Sprecher deutlich, womit gleichzeitig das Sprachverstehen signifikant erhöht wird.

Welche technischen Voraussetzungen sind für „Direct Streaming“ nötig?

Eigentlich sind alle modernen Hörgeräte – ob im Ohr oder hinter dem Ohr – sämtlicher Hersteller heutzutage Bluetooth-fähig. Die Vernetzung funktioniert problemlos mit iOS- und Android-Geräten via ASHA-Protokoll (Audio Streaming for Hearing Aids). Die entsprechenden Apps sind ebenfalls mit vielen Geräten kompatibel. Zudem bieten die Apps viele weitere Features, zum Beispiel kann man mit ihnen das Smartphone als Fernbedienung für das Hörgerät nutzen. So lassen sich ganz bequem individuelle Voreinstellungen für unterschiedliche Hörumgebungen, wie im Kino oder im Restaurant, auswählen. Bei Fragen zur Technik und zur Kompatibilität stehen unsere Experten jederzeit gerne mit Rat und Tat zu Seite.

Das heißt, Sie bieten auch einen entsprechenden Support an?

Ja, denn mit den neuen Möglichkeiten der Vernetzung kann sich auch der Hörakustiker des Vertrauens zur Fernwartung auf das Smartphone schalten und dort direkt Anpassungen der Hörsysteme vornehmen. Das ist besonders praktisch, wenn sich der Hörgeräteträger gerade im Urlaub befindet, auch zu Zeiten des Corona-Lockdowns war dies eine ebenso komfortable wie sichere Variante. 

Alexander Zeiser, Hörakustikermeister bei Hess Hören in Kassel
Interviewpartner Alexander Zeiser, Hörakustikermeister bei Hess Hören in Kassel, stellt die Features moderner Hörsysteme vor. © Privat

ZUR PERSON

Alexander Zeiser hat ab 2007 seine Ausbildung zum Hörakustiker bei Hess Hören in Kassel absolviert und 2012 den Titel des Hörakustikermeisters erlangt. Seither leitet er die Filiale von Hess Hören in der Friedenstraße 2 in Kassel. Der 36-Jährige lebt in Espenau, er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

KONTAKT

Hess Hören Hörgeräte GmbH
Friedenstraße 2
34121 Kassel
Telefon 05 61 / 9 21 92 05
kontakt@hess-hoeren.de
hess-kassel.de

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