Zuerst am Unfallort? Das müssen Sie jetzt tun

Passiert ein Unfall, sind alle Beteiligten erst einmal überfordert mit der Situation. Das ist normal, doch nach den ersten Schrecksekunden sollten wir unbedingt folgende Schritte kennen.
Gaffer machen Fotos vom Unfallopfer und behindern Rettungskräfte oder Autofahrer nutzen die Rettungsgasse für schnelleres Vorankommen: Damit Schaulust und Egoismus in Zukunft keine Menschenleben mehr kosten, fahren viele Organisationen Aufklärungskampagnen. Oberste Regel: Nicht wegsehen und weiterfahren, sondern Erste Hilfe leisten. Doch dabei sollte man auf ein paar Dinge achten.
Erste-Hilfe-Leitfaden: Das ist im Notfall zu tun
Egal ob an einer Kreuzung oder auf der Autobahn: Ein Unfall kann immer und überall passieren. Und man muss selbst nicht Schuld haben: Kommt ein Autofahrer ohne Schulterblick aus eine Straße geschossen, können vor allem Fußgänger oder Radfahrer schwer verletzt werden. Auch Radfahrer, die mit 30 Sachen und Musik auf den Ohren durch unübersichtliche Straßen heizen, riskieren Unfälle.
Vor allem bei schlimmen Unfällen sind die Betroffenen auf schnelle Hilfe angewiesen. Deshalb hat der Malteser Hilfsdienst, eine katholische Organisation, die unter anderem vom Deutschen Caritasverband gegründet wurde, einen Erste-Hilfe-Leitfaden bei Autounfällen veröffentlicht. Folgende Punkte sind besonders wichtig:
- Nicht wegschauen: Den größten Fehler, den man als Ersthelfer machen kann, ist weitergehen oder weiterfahren. Damit macht man sich sogar strafbar, denn unterlassene Hilfeleistung ist ein Straftatbestand.
- Selbstschutz: Wer zuerst an einen Unfallort kommt, muss immer zuerst an die eigene Sicherheit denken. Laufen Sie deshalb nie kopflos auf befahrenen Straßen zum Unfallort, sondern halten Sie sich am Straßenrand, auf der Autobahn am besten hinter der Leitplanke.
- Sichern Sie die Unfallstelle ab: Noch vor dem Wählen der Notrufnummer wird die Unfallstelle abgesichert. So vermeidet man weitere Unfälle durch Autos, die ungebremst in die Unfallstelle rasen. Das eigene Fahrzeug wird dazu mindestens zehn Meter vom Unfallort entfernt abgestellt mit angeschaltener Warnblinkanlage. Ganz wichtig: Ziehen Sie sich eine Warnweste an. Das Warndreieck, das jeder Autofahrer mitführen muss, wird im Stadtverkehr in 50 Meter, auf Landstraßen in 100 Meter und auf Autobahnen in bis zu 200 Meter Entfernung aufgestellt.
Mehr über das richtige Verhalten bei Unfällen im Video
- Notruf wählen: Damit schnell professionelle Hilfe eintrifft, wählen Sie die 112. Legen Sie erst auf, wenn der Ansprechpartner am anderen Ende das Gespräch beendet. Er oder sie wird wichtige Infos abfragen, wie etwa den Unfallhergang und den Ort, an dem sich das Unglück ereignet hat.
- Erste-Hilfe-Maßnahmen: Je mehr Ersthelfer vor Ort sind, desto besser. Holen Sie sich also wenn möglich Unterstützung. Bei blutenden Wunden sollten Sie so schnell wie möglich versuchen, die Blutung zu stillen. Lagern Sie dazu den betroffenen Körperteil hoch und legen Sie einen Druckverband an - ist kein Erste-Hilfe-Set zur Hand, können dazu auch Kleidungsstücke zweckentfremdet werden. Bewegen Sie die Verletzten so wenig wie möglich, empfiehlt der Malteser Hilfsdienst. Bei Motorradfahrern muss der Helm sehr vorsichtig abgenommen werden, um die Erstickungsgefahr einzudämmen. Sind Unfallopfer bewusstlos, atmen aber normal, sollten Sie sie in die stabile Seitenlage bringen. Hat die Atmung ausgesetzt oder ist sie regelmäßig, sollten Sie eine Herzdruckmassage einleiten. Sind die Betroffenen ansprechbar, reden Sie beruhigend auf sie ein und halten Sie sie mit der Rettungsdecke oder einer Jacke warm.
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jg