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Blackberry-Hersteller RIM bekommt deutschen Chef

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Thomas Heins übernimmt das Ruder bei RIM. © dpa

Waterloo - Ein Deutscher übernimmt nach Aktionärsprotesten gegen das alte Management das Ruder beim schwächelnden Blackberry-Hersteller RIM. Experten warnen, dass RIM mehr als nur einen Chefwechsel braucht.

Ein Deutscher soll den Blackberry-Hersteller Research in Motion (RIM) aus der Krise führen. Der bisher für das Tagesgeschäft zuständige Thorsten Heins löst das zuletzt heftig kritisierte Führungsduo Mike Lazaridis und Jim Balsillie ab, wie das Unternehmen aus dem kanadischen Waterloo mitteilte.

Damit endet eine Ära: Lazaridis und Balsillie hatten nicht nur RIM groß gemacht, sie hatten auch maßgeblichen Anteil daran, dass das Smartphone als solches populär geworden ist. Die E-Mail-Maschine Blackberry wurde zum Statussymbol der Manager weltweit. Mit dem Siegeszug von Apples iPhone und später der Android-Smartphones sank der Stern jedoch.

Die Marktanteile schrumpfen vor allem in den USA seit längerem und damit taumelte auch der Aktienkurs. Deshalb fordern einflussreiche RIM-Aktionäre seit Monaten Konsequenzen in der Führungsetage. “Wir haben aus den Herausforderungen gelernt“, sagte Heins. Der 54-Jährige hatte Karriere in der früheren Kommunikationssparte von Siemens gemacht, bevor er 2007 zu RIM wechselte.

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“Es gibt eine Zeit in der Entwicklung eines jeden Unternehmens, wo die Gründer die Notwendigkeit erkennen müssen, den Stab an eine neue Führung weiterzureichen“, sagte Mitgründer Lazaridis. Er zieht sich auf den Posten des stellvertretenden Verwaltungsratschefs zurück. Balsillie, der später zu RIM dazugestoßen war, wird einfaches Mitglied des Kontrollgremiums.

Die RIM-Spitze hatte den Trend hin zu berührungsempfindlichen Bildschirmen verschlafen; zudem hinken die Blackberrys in Sachen Multimedia dem iPhone und den Android-Smartphones hinterher. Zuletzt war der Umsatz zurückgegangen. Das erste Tablet Playbook wurde zum Ladenhüter und riss ein Loch von mehreren hundert Millionen Dollar in die Bilanz. Die Einführung eines neuen Betriebssystems, das die Geräte attraktiver machen soll, verzögert sich immer weiter.

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Im Kerngeschäft mit Smartphones sank der Blackberry-Marktanteil zuletzt auf 11 Prozent von gut 15 Prozent ein Jahr zuvor. Marktforscher wie Gartner rechneten bis zuletzt damit, dass es in den kommenden Jahren weiter bergab gehen wird. RIM könne zwar sicher als Nischen-Anbieter mit Fokus auf den Unternehmensbereich weitermachen, sagte Gartner-Analystin Carolina Milanesi am Montag. Die einstigen hohen Renditen werden aber nicht zurückkehren. Das Unternehmen brauche angesichts der starken Konkurrenz radikale Schritte, und zwar schnell: “Die Zeit arbeitet gegen sie.“

Viele Investoren hatten Balsillie und Lazaridis persönlich für die Pechsträhne verantwortlich gemacht. Die beiden waren gleichzeitig Konzernchefs und als Vorsitzende des Verwaltungsrats ihre eigenen Kontrolleure. Großinvestoren forderten eine Trennung der Posten. Dass das Duo gleich ganz zurücktritt, kam unerwartet. Tatsächlich werden die Posten nun aber auch getrennt: Den Verwaltungsratsvorsitz übernimmt die Bankmanagerin Barbara Stymiest.

dpa

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