Mittel gegen Landflucht: Italienische Stadt bietet neuen Bewohnern 30.000 Euro
Wenn die Jungen wegziehen, bleiben in vielen Dörfern und Kleinstädten die Alten zurück. Eine Stadt in Apulien will das nicht hinnehmen – und hat für Auswanderer ein verlockendes Angebot.
„Dolce Vita“ in Italien: Wie wäre es, wenn Sie das nicht nur im Urlaub, sondern das ganze Jahr über haben könnten? Wie schön wäre es, immer Sonne, Strand und Meer genießen zu dürfen? Für Rentner und Wagemutige hört sich das sicherlich verlockend an – ein Städtchen im sonnigen Süden des Landes bietet das passende Angebot dazu. Es heißt Presicce und ist eine kleine Gemeinde in Apulien. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, neue Bürger anzuziehen und sie dazu zu bringen, dort sesshaft zu werden.
Italienische Stadt zahlt 30.000 Euro, wenn man hinzieht – zu ihren Bedingungen

Wen das Leben im Paradies noch nicht lockt, dem macht der Ort ein attraktives Angebot, dem man kaum widerstehen kann: Es bietet allen, die dort eine Wohnung oder ein Haus kaufen, 30.000 Euro. Sardinien zahlt hingegen nur 15.000 Euro für Auswanderer. Mit dieser Aktion möchte Presicce wie viele andere Städtchen in Italien etwas gegen die Landflucht unternehmen. Es wäre einfach zu schade, die einst prächtigen und geschichtsträchtigen Bauten einfach verfallen zu lassen, findet auch Gemeinderat Alfredo Palese gegenüber dem US-Fernsehsender CNN.
Sie möchten keine News und Tipps rund um Urlaub & Reisen mehr verpassen?
Dann melden Sie sich für den regelmäßigen Reise-Newsletter unseres Partners Merkur.de an.
Allerdings sackt man das Geld nicht einfach so ein, stattdessen hat sich die Stadt etwas ausgedacht. Diejenigen, die das Angebot annehmen, bekommen die Summe in zwei Teilen. Demnach wird es einerseits in die Anzahlung für den Kauf eines der alten Gebäude fließen sowie andererseits, um es zu renovieren, wenn es nötig ist.
In wenigen Wochen wird die Stadt grünes Licht geben. Die zum Kauf stehenden Wohnungen sollen zum Beispiel 25.000 Euro kosten, so der Stadtrat weiter, dann bliebe noch genug Geld für Reparaturarbeiten übrig.
Landflucht in Italien – ein großes Problem vielerorts
Doch woher kommt dieser plötzliche Reichtum der kleinen Stadt? Offenbar ist Presicce mit einer anderen Gemeinde vereint worden, zu einer größeren Stadt namens Presicce-Acquarica. Insgesamt leben dort nun etwa 9.000 Einwohner, aber nur die Hälfte im älteren Teil der Gemeinde. Und gemäß italienischen Gesetzes erhält sie nun mehr öffentliche Fördermittel, „etwa eine Million Euro jährlich für die kommenden Jahre, die wir in unseren älteren Stadtteil investieren wollen, um ihn wiederzubeleben“, meint Palese abschließend.
Vor einigen machte das italienische Dorf Sambuca di Sicilia auf sich aufmerksam, als es Häuser für nur einen Euro verkaufte. Der Grund dafür war ebenfalls die Landflucht – junge Menschen ziehen weg und es kommen wenige neue Bewohner nach. Die Gemeinde Cinquefrondi im Süden des Landes versuchte es mit ähnlichen Mitteln.