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Bahnhof Korbach Süd: 1,5 Kilometer Sackgasse

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Hinten links ist Schluss: Der Bahnhof Korbach Süd hat durch Schließung der Strecke in Richtung Bad Wildungen/Edertal und der Strecke in Richtung Frankenberg enorm an Bedeutung verloren. Angefahren wird er nur noch bei der Verbindung Kassel-Korbach. © Foto: Hermann

Korbach. Das Schild am Ende der Gleise macht klar: Das hier ist eine Sackgasse. Gleich in zwei Richtungen hat man dem Bahnhof Korbach Süd die Verbindung gekappt.

Seit Jahren rollt gen Waldeck/Bad Wildungen (Edertalbahn) und gen Frankenberg/Marburg (Untere Edertalbahn) nichts mehr, die beiden Strecken sind stillgelegt. Von Korbach Süd aus geht’s nur noch die lediglich 1,5 Kilometer lange Strecke zurück zum Korbacher Hauptbahnhof. Und von dort aus dann mit der Kurhessenbahn (R 4) weiter in Richtung Kassel oder nach Umstieg weiter in Richtung Willingen/Westfalen (Uplandbahn/R 55).

Die Strecke in Richtung Bad Wildungen wird zum Radweg umgebaut. Die erhoffte Wiedereröffnung der Strecke nach Frankenberg - und damit der Anschluss gen Süden - ist noch immer ungewiss. Eine Zeitlang sah es allerdings am Bahnhof Korbach Süd noch trostloser aus. Die Strecke nach Kassel wurde erst 1998/1999 wiedereröffnet.

Direkt nur noch gen Kassel

Bis in die 1980er-Jahre bestanden von hier aus durchgehende Fernzugverbindungen unter anderem bis nach Amsterdam, Hamburg und Frankfurt. Aus der Sackgasse Bahnhof Korbach Süd heraus gibt es heute laut Fahrplan nur noch direkte Verbindungen gen Kassel. Ein Trost: Der Nebenbahnhof wird nahezu immer auch dann angefahren, wenn die Kurhessenbahnzüge am Hauptbahnhof Korbach Station machen.

Rückeroberung der Natur

Mit dem Verlust der Verbindungen geht am Bahnhof Korbach Süd der Verlust der Attraktivität einher. Über die Jahre hinweg hat sich die Natur einen Teil der nicht mehr genutzten Gleise zurückerobert. Das ehemalige Wartehäuschen gegenüber des Bahnsteiges ist im Gestrüpp kaum noch zu finden.

Die Haltestation ist ausgestattet mit Fahrkartenautomat, (wieder funktionierender) Uhr und Laternen. Eine Unterstellmöglichkeit bietet nur die benachbarte Fußgängerbrücke. Sitzbänke, Unterstand, Telefon oder gar Toiletten sind Fehlanzeige. Wer nach der Zugfahrt in den Bus umsteigen will, der muss sich an die Haltestelle an der Heerstraße begeben.

Obwohl viele Menschen in der Nähe des Bahnhofs Korbach Süd wohnen, sind Bahnreisende an dem einen verbliebenen Gleis eher rar. Die Sackgasse ist das Dilemma. So wird die Haltestation im Süden der Kreisstadt gern von Zugführern und Zugbegleitern dazu genutzt, mal eine kurze Pause einzulegen. Ein paar Minuten später geht’s dann wieder zurück zum Hauptbahnhof.

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