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Maskenpflicht entfällt: Wie kann ich mich beim Fliegen vor Corona schützen?

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Von: Franziska Kaindl

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Die Maskenpflicht in Flugzeugen fällt zum 1. Oktober. Wie kann ich mich dann noch sinnvoll vor dem Coronavirus schützen?

In den letzten beiden Jahren war der Mundschutz ein ständiger Begleiter in deutschen Airlines. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Ländern oder bei anderen Fluggesellschaften hielt man hierzulande an der Maskenpflicht in Flugzeugen fest – obwohl die Luftsicherheitsagentur EASA und die EU-Gesundheitsbehörde ECDC ihre Empfehlung dafür bereits im Mai dieses Jahres aufgehoben haben. Auf Druck der FDP will man das nun anpassen: Mit dem neuen Infektionsschutzgesetz, das am 1. Oktober in Kraft tritt, findet auch in deutschen Airlines die Maskenpflicht an Bord ein Ende.

Eine Frau sitzt mit Mundschutz im Flugzeug und schaut auf ihr Smartphone.
Eine Frau sitzt mit Mundschutz im Flugzeug und schaut auf ihr Smartphone. © Matej Kastelic/Imago

Ein Drittel der Flugpassagiere will weiterhin Maske tragen: Wie viel bringt sie?

Während viele Passagiere sich darüber freuen dürften, in Flugzeugen wieder durchatmen zu können, gibt es auch andere, die sich vor einer steigenden Ansteckungsgefahr durch das Coronavirus beim Fliegen fürchten. Einer Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov zufolge halten es 35 Prozent der Befragten für wahrscheinlich, auch nach dem 1. Oktober noch freiwillig einen Mundschutz an Bord zu tragen.

Aber wie viel bringt es tatsächlich, eine Maske zu tragen und wie hoch ist das Ansteckungsrisiko im Flugzeug? Dazu hat der Aerosolphysiker Gerhard Scheuch dem Spiegel ein paar Antworten geliefert. Seine Einschätzung: „Wer ängstlich ist und wer sich wirklich gut schützen will, der ist gut beraten mit einer Maske.“ Eine FFP2-Maske muss laut Norm zu 94 Prozent und FFP3-Masken zu 99 Prozent Aerosole filtern können. Aber auch OP-Masken „schützen ziemlich gut, sie halten meistens zwischen 70 und 90 Prozent zurück“, sagt Scheuch. Wichtig sei, dass die verschiedenen Maskentypen richtig eng anliegen – ansonsten ist es, als würde man gar keinen Mundschutz tragen.

Maske am besten beim Einsteigen und Aussteigen tragen

Wer die Maske nicht über die gesamte Dauer des Fluges tragen will – besonders, wenn es sich um eine Langstrecke handelt –, dem gibt der Experte folgende Information mit: „Es ist besonders wichtig, beim Einsteigen und in der Zeit vor dem Start und nach der Landung die Maske zu tragen.“ Die CO₂-Konzentration und somit die Aerosolbelastung würde ansteigen, wenn das Flugzeug sich am Boden befindet. In der Luft nähme sie allerdings ab und bleibe konstant niedrig. Das liegt daran, dass die Maschine während des Fluges besser belüftet ist. Außerdem strömt die Luft in Flugzeugen von oben nach unten und nicht zur Seite – somit wandert sie nicht von Mensch zu Mensch.

Ist ein Mindestabstand beim Fliegen noch sinnvoll?

Beim Warten auf das Boarding beziehungsweise beim Ein- und Aussteigen aus dem Flugzeug, herrscht oft dichtes Gedränge zwischen den Passagieren. Während der Pandemie wurde ein Abstandsgebot von 1,5 Metern in Deutschland empfohlen – doch laut Scheuch nützt dieser nur bedingt etwas. „Die Diskussion um den Abstand ist aufgekommen, als man noch dachte, diese Übertragung findet durch Tröpfcheninfektion statt. Das heißt über Anhusten und Anniesen.“ Da die Infektion aber hauptsächlich über Aerosole erfolgt, ist Abstandhalten nicht unbedingt der Erfolgsgarant, um sich vor dem Coronavirus zu schützen. Entscheidend ist also nicht der Abstand zu einer anderen Person, sondern die Dauer eines Kontakts. „Wenn man sehr dicht und sehr lange mit einem zusammensteht, dann ist die Infektionsgefahr groß. Sehr lange heißt: mehrere Minuten.“ Flugpassagiere müssen sich in der Regel also keine Sorgen um eine Ansteckung machen, wenn sie im Flughafen oder im Flugzeug nur kurz angerempelt werden.

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