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Bis zu 10 Prozent Preissteigerung: Skifahren wird im Winter deutlich teurer

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Von: Franziska Kaindl

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Die hohen Energiepreise machen sich auch in den Skigebieten bemerkbar. In Österreich und in der Schweiz müssen Skifahrer voraussichtlich 10 Prozent mehr zahlen.

Während sich Skiurlauber im letzten Jahr noch den Kopf über die Corona-Regeln vor Ort zerbrechen mussten, sind es jetzt die Kosten, die für einen Schrecken sorgen könnten: Verschiedene Skigebiete haben schon jetzt eine Preissteigerung bei den Tickets angekündigt. Außerdem sind zusätzlich Sparmaßnahmen geplant, um weniger Strom zu verbrauchen – auch deutsche Skigebiete wollen Energie einsparen.

Österreichische Skigebiete rechnen mit Preissteigerungen beim Skifahren

„Die Energiekosten sind um das Vierfache gestiegen“, berichtet Helmut Holzinger, Geschäftsführer der Hinterstoder-Wurzeralm-Bergbahnen in Österreich, laut dem Online-Portal heute.at. Noch hoffe man darauf, dass die Preise in der kommenden Skisaison nicht zu stark angehoben werden müssten – zuletzt war noch von einer Steigerung von 5 bis 10 Prozent die Rede. In der vergangenen Saison kostete eine Tageskarte in Hinterstoder noch 51 Euro. „Es wird eine Gratwanderung, was wirtschaftlich notwendig ist und was dem Markt zumutbar ist.“ Ein Unterstützung vonseiten der Regierung könnte die Preiserhöhung noch eindämmen, so die Hoffnung. Auch im Skigebiet Dachstein-West, Feuerkogel und Krippenstein erwartet der Geschäftsführer der Seilbahnholding Oberösterreich, Dietmar Tröbinger, eine deutliche Preissteigerung im Vergleich zum Vorjahr. Schon damals wurden die Ticketkosten um 2,5 Prozent angehoben.

Im Skigebiet Semmering rechnet man laut Radio Niederösterreich ebenfalls mit einer Erhöhung um bis zu zehn Prozent. Selbst in den Skigebieten Mönichkirchen (Bezirk Neunkirchen), Annaberg (Bezirk Lilienfeld), Ötscher und Hochkar (Bezirk Scheibbs), die von der ecoplus Alpin GmbH betrieben werden, sollen Tickets zukünftig teurer werden. Zwar profitiert man hier von günstigen Konditionen bei der Energieversorgung, allerdings würden auch hier die Kosten für Personal, Pistenfahrzeuge und Versicherungen steigen.

Das Skigebiet Maiskogel mit seinen weitläufigen Pisten.
Das Skivergnügen wird in der kommenden Saison um einiges teurer. © Eibner-Pressefoto/Feichter/Imago

Preissteigerungen von bis zu 12,5 Prozent in Schweizer Skigebieten

In der Schweiz müssen Skifahrer in der kommenden Saison ebenfalls mit saftigen Preisaufschlägen rechnen. Bei einer Umfrage unter verschiedenen Bergbahnbetreibern stellte das Online-Portal Blick.ch fest, dass vielerorts Preissteigerungen zwischen 3 und 6 Prozent vorgenommen werden. In Samnaun soll eine Tageskarte künftig 66,50 Franken kosten anstatt 60,50 – ein Aufschlag von knapp 10 Prozent. Hier eine Übersicht über die befragten Skigebiete:

SkigebietTageskarten-Preis für kommenden SaisonPreissteigerung zum Vorjahr
Adelboden-Lenk70 Franken+ 2,9 Prozent
Obersaxen-Mundaun63 Franken+ 3,3 Prozent
Hoch-Ybrig57 Franken+ 3,6 Prozent
Verbier80 Franken+ 3,9 Prozent
Nendaz – Veysonnaz66 Franken+ 4,5 Prozent
Meiringen-Hasliberg62 Franken+ 5,1 Prozent
Samnaun66,50 Franken+ 9,9 Prozent
Grächen63 Franken+ 12,5 Prozent

Hinzu kommt, dass viele Bergbahnen mittlerweile eine dynamische Ticketbepreisung vornehmen, ähnlich wie bei der Flugbuchung. Der Preis eines Tickets hängt damit vom Zeitpunkt der Buchung, der Einlösung, dem Wetter oder der Saisonphase ab. Es gibt also keine Garantie dafür, dass die Preise die ganze Saison über gleichbleibend sind. In der Aletsch Arena soll der Tiefstpreis bei 50 Franken und der Höchstpreis bei 72 Franken liegen. In Zermatt soll eine Tageskarte mindestens 83 Franken kosten. Auch in Österreich wird dieses Preissystem bei Skigebieten immer beliebter.

Deutsche Skigebiete wollen Energie sparen

Viele deutsche Skigebiete konzentrieren sich laut dem Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte (VDS) darauf, Energieeinsparungen für den Winter zu planen. In den Sesselliften werden die Sitzheizungen abgeschaltet und in den Toiletten wird es womöglich nur noch kaltes Wasser zum Händewaschen geben. Außerdem soll die Fahrtgeschwindigkeit der Lifte verringert werden: „Für die Kunden ist das kaum spürbar, aber für uns macht da eine geringe Anpassung relativ viel aus“, erklärt Jörg Wilke, Sprecher des Willinger Skigebiets, laut hessenschau.de. Aber: „Noch sind die Überlegungen nicht abgeschlossen“, erklärt VDS-Vizepräsident Peter Lorenz der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zufolge.

Trotz Einsparmaßnahmen sind aber auch deutsche Skigebiete wohl nicht vor Preissteigerungen gefeit: „Wir werden die Preise anheben, aber sicherlich nicht so, wie es notwendig wäre“, so Wilke über das Skigebiet Willingen. Die Tageskarte für Erwachsene soll zwei Euro (+5,2 Prozent) und die für Kinder einen Euro (+4,3 Prozent) mehr kosten. „Das deckt die Kostensteigerung nicht, aber wir haben versucht, den Spagat hinzubekommen, dass Skifahren noch eine bezahlbare Freizeitaktivität bleibt.“

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In der Kritik steht auch die künstliche Beschneiung vieler Skigebiete. Laut Richard Mergner, Vorsitzendem des Bundes Naturschutz in Bayern (BN), könnten bei einem Verzicht 12 Millionen Kilowattstunden Strom und Millionen Liter Wasser gespart werden. Allerdings sehen viele Skigebiete hier keine Einsparmöglichkeit, da von dem Schnee der regelmäßige Skibetrieb abhängt: „Wir leben hier von Weihnachten bis zum März vom Wintersport. Daran hängen viele Arbeitsplätze unter anderem in Hotellerie und Gastronomie sowie im Einzelhandel“, erklärt Wilke der Hessenschau. Auch in Österreich ist die Beschneiung der Pisten ein Diskussionsthema, doch die Betreiber sehen wenig Spielraum. „Denn ohne Schnee bleiben die Leute weg“, so Helmut Holzinger. Es wird allerdings überlegt, die Beschneiung weniger gut besuchter Pisten zu reduzieren.

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