Ohne Schnitt legten sich die Pflanzen mit den Jahren aufgrund ihres Gewichts auf die Seite, erläutert Klaus Schlosser vom Kräutergarten Klostermühle in Edenkoben, der Downderry und andere Lavendel in großen Mengen kultiviert. Bei regelmäßigem Rückschnitt bildet Lavendel neue Triebe am Fuße der Pflanze und verholzt deutlich langsamer. Zudem verzweigt er besser und wächst dichter.
Der ideale Zeitpunkt für diese Arbeit ist im Juli, wenn die erste Blütezeit des Lavendel zu Ende geht. Dann beginnt normalerweise die Samenbildung. „Durch den rechtzeitigen Schnitt wird bewirkt, dass die Pflanze ihre Kraft nicht in die Samen lenkt, sondern zu einer zweiten Blüte im Jahr motiviert wird“, weiß Schlosser. Keinesfalls dürfe der Rückschnitt erst im Herbst erfolgen, weil die neuen Triebe sonst nicht rechtzeitig winterfest werden und später zu erfrieren drohen.
Normalerweise kann Lavendel um ein Drittel bis zur Hälfte gekürzt werden. Je nach Verholzungsgrad und Alter der Pflanze sowie Sorte sogar um bis zu zwei Drittel. „Grundsätzlich gilt: Junge Pflanzen können stärker gestutzt werden als alte“, so Schlosser. Besitze der Lavendel schon längere holzige Zweige, müsse man behutsam vorgehen. Der Schnittpunkt sollte möglichst immer „im Grünen“ liegen. Setzt man die Schere zu tief im alten Holz an, besteht die Gefahr, dass die Pflanzen nicht mehr neu austreiben. Bei einem fachgerechten Schnitt sieht der Lavendel schon nach etwa einem Monat wieder aus wie neu – und trägt im Folgesommer abermals unzählige Blütenähren.
(Von Gisela Busch)