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Echinacea und Rudbeckia: Knallfarben gegen Herbstblues

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Von: Gisela Busch

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Sonnenhut (Echinacea) gibt es in vielen knalligen Farben. Vor allem Rot- und Pinktöne sind dekorativ.
Sonnenhut (Echinacea) gibt es in vielen knalligen Farben. Vor allem Rot- und Pinktöne sind dekorativ. © Gisela Busch

Als Aufmunterung gegen aufkommenden Herbstblues kann man mit einem Sonnenhut eigentlich nicht viel falsch machen: Gleich zwei Stauden dieses Namens gehören zu den bekanntesten Spätblühern des Sommers: Echinacea und Rudbeckia. Sie lieben jeweils einen sonnigen Standort und kommen als ursprüngliche Präriepflanzen mit Trockenheit zumeist vergleichsweise gut klar.

Die beiden Spätsommerstauden drehen zu einem Zeitpunkt, an dem sich viele Sommerblüten langsam aus dem Garten verabschieden, in Sachen Farbwirkung noch mal voll auf: In knalligem Rot, Gelb und Grün, aber auch in dezenteren Gelb-, Orange- und Rosatönen bringen sie Leuchtfarbe ins Beet.

Gärtnermeisterin Heike Mehle von der Baumschule Steuber
Heike Mehle © Gisela Busch

Zwei Gattungen - ein Name

Unter dem deutschen Namen Sonnenhut sind Pflanzen zweier völlig unterschiedlicher Gattungen bekannt: Rudbeckia und Echinacea. Beide sind beliebte Spätsommerblüher und werden gern verwechselt, sagt Gärtnermeisterin Heike Mehle von der Baumschule Steuber in Kassel. Trotz ihres ähnlichen Aussehens seien die beiden farbenfrohen Herbstschönheiten botanisch nicht so eng verwandt, wie man das früher dachte. Ursprünglich wurden beide Stauden der Pflanzengattung Rudbeckia zugeordnet, später aufgrund mehrerer botanischer Unterschiede aber getrennt.

Scheinsonnenhut Echinacea purpurea `Sun Sneakers Orange` ist ein lange im Beet leuchtender Blickfang.
Rot: Scheinsonnenhut Echinacea purpurea `Sun Sneakers Orange` ist ein lange leuchtender Blickfang. © Gisela Busch

Unterschiede leicht zu merken

„Die einfachste Möglichkeit, beide Pflanzen zu unterscheiden ist der Streicheltest an der jeweils nach außen gewölbten Blütenmitte“, erklärt Mehle. Bei Rudbeckia fühlt sich diese eher weich und glatt an, die von Echinacea ist her stachelig. Bedingt bietet auch die Farbe Orientierung: Während die rund 20 Rudbeckia-Arten überwiegend gelb blühen, sind die neun bekannten Echinacea-Arten vor allem für ihre vielfältigen Rottöne bekannt.

Rudbeckia fulgida ´Goldsturm´ trägt strahlenförmigen Blüten und verdankt ihren Sortennamen Karl Foerster.
Gelb: Rudbeckia fulgida ´Goldsturm´ trägt strahlenförmigen Blüten und verdankt ihren Sortennamen Karl Foerster. © Gisela Busch

Besonders beliebt: Foersters ´Goldsturm´

Zu den häufigsten und trockenheitstolerantesten Rudbeckia-Arten zählt R. fulgida mit der besonders reichblühenden Variante ´Goldsturm´, die einst von dem Potsdamer Staudenzüchter Karl Foerster ihren Namen erhielt. Mit ihren schmalen, goldgelben Zungenblüten und dem samtig-schwarzen Auge zählt sie seit einem halben Jahrhundert zu den beliebtesten Sommerstauden. Selbst in den USA wird sie unter ihrem deutschen Namen angeboten. Zum Verwildern neigt dagegen der robuste Schlitzblättrige Sonnenhut (R. laciniata), der bis zu zwei Meter hoch werden kann.

Ein Kasseler Botaniker gab Echinacea den Namen

Der schwedische Botaniker Carl von Linné (1707-1778), der vor 250 Jahren das System der wissenschaftlichen Tier- und Pflanzennamen erfand, benannte den Sonnenhut nach seinem Lehrmeister Olof Rudbeck (1660-1740). Als sich der in Kassel geborene Botaniker Conrad Moench (1744-1805) später in Marburg mit diesen Pflanzen beschäftigte, fand er so große Unterschiede, dass er einen Teil davon einer neuen Gattung zuwies: „Echinacea“. Diesen Namen veröffentlichte er erstmals 1794 in Marburg. Das Wort bedeutet „igelartig“ (gemeint sind die etwas stachligen Röhrenblüten in der Mitte der Blütenstände).

Echinacea mit heilkräftiger Wirkung

Fast alle Echinacea-Arten enthalten entzündungshemmende Stoffe, die Bakterien bekämpfen und das Immunsystem stärken. Am bekanntesten sind der Rote Scheinsonnenhut (Echinacea purpurea), der Blassfarbene Sonnenhut (E. pallida) sowie der Schmalblättrige Sonnenhut (E. angustifolia).

Scheinsonnenhut Echinacea purpurea ´Green Jewel.
Grün: Der Scheinsonnenhut Echinacea purpurea ´Green Jewel´ erregt mit hellgrünen Blütenblättern Aufsehen. © Gisela Busch

Sonnenhut mag Gräser als Nachbarn

Egal ob Rudbeckia oder Echinacea – beide Sonnenhüte mögen im Staudenbeet eine Portion Leichtigkeit drumherum: Gräser sind perfekte Beetgenossen, denn sie teilen nicht nur die Leidenschaft der amerikanischen Präriebewohner für pralle Sonne, sondern vertragen auch Durststrecken problemlos.

Wie Pompons wirken die igelförmigen Blütenstände von Echinacea purpurea ´Fatale attraction´.
Gärtner- meisterin © Gisela Busch

Bienenweide im Spätsommer und Vogelnahrung im Winter

Über die Stauden freuen sich auch Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten, der auf Pollen und Nektar angewiesen sind. Später im Jahr nutzen die Wintervögel die Samenstände als Nahrungsquelle. Gärtnermeisterin Mehle empfiehlt deshalb, die standfesten Staudenreste erst im Frühjahr abzuschneiden. Damit die robusten Stauden, die kaum zum Schädlingsbefall neigen, gut gestärkt in die nächste Blütensaison starten können, sollte man ihnen zweimal jährlich (im April und Juni) einen organisch-mineralischen Volldünger gönnen. Ein „Ausputzen von Verblühtem“ nach der ersten Blüte wird mit einer Zweitblüte belohnt. (Von Gisela Busch)

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