Kürbisse sind aromatische Schwergewichte und liefern reiche Ernte

Kürbisse sind wärmeliebend, wachsen unkompliziert und liefern reiche Ernte. Es gibt viele aromatische Sorten des wärmeliebenden Gemüses, das zudem unkompliziert im Anbau ist.
Kürbisgewächse gehören weltweit zu den ältesten Kulturpflanzen. Doch in Europa hatte es das im 16. Jahrhundert aus Amerika eingeführte Gewächs zunächst mit Vorurteilen zu kämpfen. Sowohl wegen seiner Einordnung als „Futterpflanze“, aber auch wegen verbreiteter Unkenntnis hinsichtlich der Zubereitung.
Die wärmeliebende, hierzulande einjährig kultivierte Rankpflanze hat inzwischen auf dem Speiseplan einen festen Platz. Zudem kommt man ob ihrer unglaublichen Eigenschaften aus dem Staunen kaum heraus: Nicht nur, dass der Kürbis botanisch eigentlich eine Beerenfrucht („Panzerbeere“) ist – zur botanischen Großfamilie der Cucurbitaceae gehören auch Verwandte wie Zucchini, Gurken und Melonen. Sogar fürs Einschäumen unter der Dusche eignet sich ein besonderes Kürbisgewächs: der aus den Tropen stammende Luffaschwamm (Luffa aegyptica oder L. cylindrica), dessen junge Gurkenfrüchte zudem essbar sind. Ein Ehrenplatz im Gemüsebeet ist den Kürbissen also in jedem Fall gewiss.
Zu knapp sollte dieser allerdings nicht bemessen sein, denn die Pflanzen sind, wenn sie gut mit Nährstoffen versorgt werden, ausgesprochen wüchsig. Grundsätzlich, so der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) in Witzenhausen/Werra-Meißner-Kreis Online--Kulturanleitungen, gilt die Regel: Je weniger Früchte man an einer Pflanze ausreifen lässt, desto größer werden diese. Daher könne der erste Trieb auf fünf bis sechs Blatt eingekürzt werden, damit sich die Pflanze gut verzweigt.
Pflanzung im Freiland erst ab Mitte Mai
Bei ausreichender Nährstoffzufuhr werden die Ranken, am Boden liegend oder eine Kletterhilfe erklimmend, bis zu zehn Meter lang. Kürbisse sind relativ pflegeleicht, müssen aber vor allem in Trockenperioden ausgiebig gegossen werden. Selbstausgesäte Pflanzen, die ab April im Haus vorkultiviert wurden, können nach den Eisheiligen ab etwa Mitte Mai ins Freiland gesetzt werden.
Klingende Kalebasse: Flaschenkürbisse sind uralte Kulturpflanzen
Flaschenkürbisse sind als Kulturpflanzen auch wegen ihrer giftigen Bitterstoffe im Garten weitgehend unbekannt, finden sich aber hierzulande vereinzelt in Zierkürbismischungen. Vor der Erfindung der gebrannten Tongefäße war es üblich, Vorräte in Kalebassen aufzubewahren. Die verholzenden, inneren Fruchtschalen dieser Kürbisse wurden auch als Trinkgefäße oder zum Transport von Wasser verwendet. Die Hohlräume der getrockneten Früchte lieferten ausgezeichnete Klangkörper für verschiedenste Streich- und Zupfinstrumente und für Xylofone.
Die gleiche Frist gilt für gekaufte Jungpflanzen, auch wenn diese im Fachhandel oft schon deutlich früher angeboten werden. Erst wenn keine Nachtfröste mehr drohen, dürfen sie in Freie. Kultiviert werden sollten sie an einem sonnigen Platz mit feuchtem, aber nicht (stau)nassem, nährstoffreichem Boden.
Ernte je nach Sorte in jungem oder reifem Zustand
Sommerkürbisse, zu denen alle grünen und gelben Zucchini-Sorten gehören, erkennt man daran, dass sie noch jung, also unreif, geerntet werden. Dann ist auch die Schale noch weich und essbar. Die Bezeichnung Winterkürbis bezieht sich auf die Lagerfähigkeit.
Dazu gehören zum Beispiel der Hokkaido, Butternut oder Bischofsmütze. Die bis zum Herbst ausgereiften Früchte haben eine harte, nicht essbare Schale. Sie lassen sich oft monatelang an einem dunklen und kühlen Platz bis zum Verzehr aufbewahren.
Wichtige Arten für den Hausgarten
Für den Anbau im Hausgarten, im Hochbeet oder im Balkonkasten eignen sich laut VEN vor allem diese drei Arten von Speisekürbissen:

- Pepo-Kürbisse (Cucurbita pepo) gelten als die vielfältigste Kürbisart. Dazu gehören die allermeisten Sommerkürbis-Sorten wie Zucchini, Spaghetti-Kürbis, Patisson, steirischer Ölkürbis und die (wegen ihrer Bitterstoffe giftigen) Zierkürbisse.
- Moschuskürbisse (Cucurbita moschata) werden fast ausschließlich reif geerntet. Viele Sorten, wie etwa Butternuss, Muscade de Provence oder Futsu Black, besitzen ein wohlschmeckendes, oft dunkel- bis rotorangefarbenes Fruchtfleisch.
- Maxima-Kürbisse (Cucurbita maxima) werden – wenn man sie lässt – teils riesig. Beliebte Sorten wie Gelber Zentner, Buttercup und Hokkaido liefern und liefern viel praktisch faserloses und mild-aromatisches Fruchtfleisch.
Vorsicht bei eigenem Saatgut: Bittere Kürbisse können giftig sein
Kürbisgewächse, die aus selbst gewonnenem Saatgut gezogen werden, können den Giftstoff Cucurbitacin enthalten, warnt Beate Reichhold-Appel, Leiterin der LLH-Gartenakademie. Zier- und Wildkürbisse enthalten von Natur aus viel von diesem Bitterstoff als Schutz gegen Fressfeinde. Aus den Kultursorten, die es im Handel gibt, wurde das Gift herausgezüchtet. Weil aber Kürbisgewächse fremdbestäubend sind, könne es vorkommen, dass die weiblichen Blüten der Zuchtsorten mit Pollen von Zierkürbissen, die womöglich in der Nähe wachsen, befruchtet werden. Das Fruchtfleisch dieser „Kreuzungsfrüchte“ selbst sei genießbar, aus den daraus entstehenden Samen könnten aber Pflanzen mit giftigen Früchten wachsen, also so genannte Rückmutationen. Äußerlich sei dies den Kürbisgewächsen nicht anzusehen, sagt Reichhold-Appel und empfiehlt, bei Früchten aus eigenem Saatgut eine Geschmacksprobe vor der Verarbeitung zu machen und auf den Verzehr bitterschmeckender Kürbisse grundsätzlich zu verzichten.
Kultur und Pflege von Kürbispflanzen
Kürbisse werden in unseren Gärten bereits seit Langem angebaut. Die Gattung umfasst rund 20 Arten. Drei Arten sind aufgrund ihrer Bedeutung in der Küche besonders wichtig. Hierzu zählen Cucurbita pepo (Gemüse-Kürbis, Zucchini), Cucurbita moschata (Bisam-, bzw. Moschus-Kürbis) und Cucurbita maxima (Speise-, beziehungsweise Riesen-Kürbis). Besonders beliebt ist seit einigen Jahren der zur letztgenannten Gruppe zählende Hokkaido-Kürbis (Kastanien-Kürbis). Zum Anbau des Gemüses hat die Gartenberatung des Verbandes Wohneigentum einige Tipps und Informationen zusammengestellt.
Sorten: Es gibt Hunderte mit unterschiedlichen Ertragseigenschaften, Wuchsgrößen und Fruchtfarben.
Wuchs: kriechend beziehungsweise rankend. Klettert auch an einer Rankhilfe empor. So erhält die Pflanze mehr Sonne und verbraucht weniger Platz im Beet.
Standort: sonnig.
Bodenansprüche: humose, nährstoffreiche, frische Böden (pH-Wert 5,7-7,5), Starkzehrer).
Aussaat / Anzucht (gerne Gewächshauskultur): ab Mitte April bis Mitte Mai in mit Anzuchterde gefüllte Saatschalen oder Töpfe aussäen. Später pikieren, Weiterkultur in größeren Töpfen, im Hochbeet oder Freiland.
Keimtemperatur/-dauer: 20 bis 28 Grad, der Boden muss zum Keimen mindestens 14 Grad haben, Keimdauer etwa sechs bis acht Tage. Später optimale Tages-/Nachttemperatur 25 bis 20 Grad.
Pflanzung (bei Freilandkultur) Anfang bis Mitte Mai unter Vlies, Lochfolie oder im Folientunnel. Ungeschützt in Freiland ab Mitte. Mai.
Kulturarbeiten: regelmäßig wässern, eventuell nachdüngen. Bei Freilandkultur Triebe gegebenenfalls anbinden.

Die Qual der Wahl: Auswahl aromatischer Kürbissorten
Der Butternut-Kürbis hat einen nussig-würzigen Geschmack und zählt zu den aromatischsten Speisekürbissen. Charakteristisch sind seine Birnenform, die helle Schale und das orangefarbene Fruchtfleisch.
Der Spaghetti-Kürbis ist im Beet und auf dem Teller gleichermaßen sehenswert. Erntereife Früchte klingen hohl, wenn man dran klopft. Die halbierten Früchte sollten nicht zu lange gegart werden, sonst zerfallen die namensgebenden spaghetti-förmigen Fasern.

Der vielseitige Hokkaido-Kürbis hat, seit er vor 20 Jahren aus Japan nach Europa kam, die Küchen erobert. Mit seinem faserfreien, bissfesten Fruchtfleisch, der dünnen, essbaren Schale und dem mildnussiges Aroma ist er als Basis für viele Gericht, von Suppe und Kuchen bis zu Backgemüse und Risotto als Basis.
Der Muskatkürbis kann bis zu 20 Kilogramm schwer werden und macht eine große Tischrunde satt. Die fruchtige Muskatnote macht ihn für exotische Gerichte wie geschaffen.
An das süße Aroma von Esskastanien erinnert der Sweet Dumpling aus Mexiko, ein kleiner, aber wohlschmeckender dekorativer Winterkürbis, der trotz Lagereignung nicht geschält werden muss. Er schmeckt roh ebenso wie in der Pfanne gebraten, aber auch als Püree oder Suppe.
An weiße und gelbe Ufos auf dem Teller erinnern die Patisson-Sorten. Die kleinsten essbaren Kürbisse lassen sich aufgrund ihrer handlichen Größe gut füllen, etwa pikant mit Hackfleisch oder Käse.

Noch relativ neu auf dem Pflanzenmarkt ist die Kürbissorte mit der wohl unkompliziertesten Zubereitungsart: Der Mikrowellenkürbis (Fachbezeichnung SC 415 F1) stammt aus Japan, hat eine essbare Schale und wurde extra für die schnelle Zubereitung (laut Saatgut-Anbieter: fünf Minuten) in der Mikrowelle (oder im Backofen) gezüchtet.