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Mit diesen Stauden ist Gärtnern kinderleicht

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Von: Gisela Busch

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Perfekte Anfängerstaude: Akeleien kommen zuverlässig wieder und entwickeln mit der Zeit tolle Farbvarianten.
Perfekte Anfängerstaude: Akeleien kommen zuverlässig wieder und entwickeln mit der Zeit tolle Farbvarianten. © Gisela Busch

Wie gelingt Anfängern das Gärtnern? Der Fachverband „Gesellschaft der Staudenfreunde (GdS)„ empfiehlt unkomplizierte Gewächse und einen Pflanzplan.

Von einem „schönen“ Garten träumen ganz sicher alle Gartenanfänger. Darüber, was denn „schön“ genau bedeutet, gehen die Meinungen dann schon auseinander – und die Entscheidung darüber, mit welchen Pflanzen genau sich die persönliche Fantasievorstellung vom möglichst ganzjährig blühenden Paradies vor der Haustür in die Realität umsetzen lassen könnte, ist gar nicht so einfach.

Das Spiel mit dem Blick

Die erste Regel: Bei der dauerhaften Bepflanzung eines Gartens läuft nichts ohne Stauden. Sie sind meist zuverlässig winterhart, kommen jedes Jahr (immer ein bisschen üppiger) wieder und machen überhaupt aus einem Grundstück erst einen Garten. Ergänzend dazu braucht es – je nach Grundstücksgröße und -lage – Bäume und Gehölze.

Sie liefern nicht nur Obst oder Blütenfülle, sondern strukturieren die Pflanzung und sorgen bei guter Planung für spannende Blickfänge und Sichtachsen: Sie spielen mit dem Blick und der Neugier des Betrachters, täuschen raffiniert Tiefe oder Nähe vor und rücken Gartenelemente in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

Damit all die Pflanzen dort wo man sie haben will miteinander „funktionieren“, braucht es einen Plan. Um den erstellen zu können, ist ein wenig Pflanzenwissen nötig: zum Beispiel über die zu erwartende Größe und Breite der ausgewachsenen Pflanzen und ihre Standort-Bedürfnisse von Sonne bis (Halb-)Schatten und trocken bis feucht. Informationen dazu liefert das Sortenschild der Gärtnerei, das stets aufgehoben werden sollte. Es verrät, welchen Standort und Boden die Pflanze braucht und wie groß das Schätzchen in einigen Jahren sein wird.

Auf Standort achten

„Anfängerstauden sollten keine besonderen Bodenansprüche haben, sowohl Trockenheit wie auch zu viel Wasser vertragen, keine Ausläufer bilden und sich nicht übermäßig aussäen“, empfiehlt Dr. Cynthia Nagel von der Regionalgruppe Kassel/Göttingen in der Gesellschaft der Staudenfreunde (GdS). Auch sollten sie „schnell zum Erfolg führen, das heißt: blühen“.

Bei so manch anspruchsvollen Staude müsse man durchaus ein paar Jahre warten, bis sie zu voller Schönheit herangewachsen ist. „Nur beim Standort, also Schatten oder Sonne, kann man keine Kompromisse machen: „Die Funkie zum Beispiel verbrennt in der Sonne, während Sonnenstauden im Schatten verkümmern.“

Liebt einen Sonnenplatz: Die Große Fetthenne (Sedum hylotelephium) verzeiht, außer Staunässe, nahezu jeden Fehler.
Liebt einen Sonnenplatz: Die Große Fetthenne (Sedum hylotelephium) verzeiht, außer Staunässe, nahezu jeden Fehler. © BestPhotoStudio/panthermedia.net

Der Pflanzplan

Für einen sinnvollen Pflanzplan braucht es etwas Fantasie, um sich die künftige Pflanzengesellschaft des kleinen oder großen Traumgartens im Kopf vorzustellen – und dann eine Zeichnung zu Papier zu bringen. Wichtig sind dabei diese Regeln:

Leitstaude: Insekten lieben den Schuppenkopf (Cephalaria gigantea).
Leitstaude: Insekten lieben den Schuppenkopf (Cephalaria gigantea). © Gisela Busch

Für die Lücken zwischen den Staudengruppen gibt es dann noch die Füllpflanzen – also niedrige, winterharte Bodendecker, wie zum Beispiel das blaublühende Gedenkemein. Sie sorgen dafür, dass es keine offenen Bodenbereiche zwischen den Stauden gibt, wo sich sonst Unkraut ausbreiten könnte.

Für den ersten Blütenflor im Jahr – ehe die Stauden erneut austreiben – sorgt die bunte Palette der Zwiebelblumen von Schneeglöckchen und Blau-sternchen über Wildtulpen bis zu Narzissen und Alliumarten. Sie alle ziehen nach der Blüte ein und überlassen ihren Platz dann komplett den Stauden.

Zu guter Letzt: Auch bei der besten Planung wird es immer wieder Ausfälle geben. Korrekturen sind also auch nach Jahren immer wieder nötig, denn keine Staudenpflanzung ist von Anfang an und für alle Zeit perfekt. Was ein Glück ist, denn wo etwas verschwindet, entsteht Platz für Neues.

Info: Stauden- und Gartenfreunde tauschen sich bundesweit in den GdS-Fachgruppen über Pflanzen aus. Die Regionalgruppen informieren über Aktivitäten vor Ort: gds-staudenfreunde.de Tipp: Anleitung für Staudenplan unter zu.hna.de/pflanzplan

Bodendecker im Halbschatten: Gedenkemein (Omphalodes verna).
Bodendecker im Halbschatten: Gedenkemein (Omphalodes verna). © Gisela Busch

Stauden für Anfänger

Staudenexpertin Cynthia Nagel setzt auch im eigenen Garten in Felsberg-Rhünda auf Stauden, die anspruchslos und trockenheitsresistent sind und Insekten Nahrung bieten: „Dies sind, nebenbei bemerkt, auch genau die richtigen Stauden für das Gärtnern im Klimawandel.“ Einige Vorschläge für unterschiedliche Gartenlagen:

Für Flächen im Schatten unter Laubbäumen eignen sich diverse Geophyten. Das sind Stauden, die unterirdische Speicherorgane bilden, um die ungünstige Jahreszeiten zu überdauern: zum Beispiel Zwiebelblumen wie Schneeglöckchen, Narzissen, Spanische Hasenglöckchen und Wildtulpen, aber auch andere Frühblüher wie Hohler Lerchensporn (Corydalis cava) und Buschwindröschen. Achtung: Das Laub dieser Pflanzen darf nicht vorzeitig entfernt werden, sondern sollte von selbst einziehen dürfen.

Dr. Cynthia Nagel Gesellschaft der Staudenfreunde (GdS)
Dr. Cynthia Nagel Gesellschaft der Staudenfreunde (GdS) © Gisela Busch

Ein Muss sind Primeln, vor allem die Stängellose Schlüsselblume (Primula vulgaris), die laut Nagel eindeutig zu den Klimaprofiteuren gehört. Deutlich anspruchsloser als weiße Christrosen sind die in vielen Farben im Halbschatten blühenden Lenzrosen (Helleborus orientalis Hybriden). Ein empfehlenswertes immergrünes Schattenkind ist der Weiche Schildfarn (Polystichum setiferum).

Unverzichtbar im Halbschatten sind auch die robusten Funkienarten (Hosta). Die trockenheits- und schattenverträgliche Weiße Waldaster (Aster divaricatus) blüht weiß und bildet keine Ausläufer. Hübsch, aber giftig ist die mit den Maiglöckchen verwandte Lilientraube (Liriope muscari) – auch immergrün und sehr unkompliziert. Im Halbschatten fühlt sich neben Hosta und Akelei auch das Große Buschwindröschen (Anemone sylvestris) wohl.

Volle Sonne verträgt die anspruchslose Goldwolfsmilch. Später im Jahr zeigen Herbst-Anemonen (Anemone japonica) ihre Pracht, wobei es auch nicht-wuchernde Sorten gibt. Geranium-Arten (es muss nicht immer ´Rozanne´ sein), Katzenminzen, Salbeiarten und die besonders langlebigen Staudenpfingstrosen sollten ebenfalls im Garten nicht fehlen

Mag den Halbschatten: Funkien (hier: Hosta ´Patriot´) mögen es grundsätzlich eher schattig, allerdings gibt es auch Sorten, die Sonne gut vertragen.
Mag den Halbschatten: Funkien (hier: Hosta ´Patriot´) mögen es grundsätzlich eher schattig, allerdings gibt es auch Sorten, die Sonne gut vertragen. © Gisela Busch

Teilung verjüngt

Durch Teilung lassen sich Stauden nicht nur verjüngen, sondern auch ganz einfach vermehren. Bei Funkien zum Beispiel reicht es, den Wurzelballen im Frühjahr mit einem Spatenhieb zu teilen. Herbstanemonen bilden unterirdisch lange Rhizome, von denen schon ein Stück reicht, um neue Pflanzen zu bilden. Bei Pfingstrosen werden die Teilstücke der fleischigen Wurzelknollen von Hand vorsichtig auseinandergezupft. Riesenschleierkraut und Küchenschelle bilden ebenso wie Prachtkerzen nicht-teilbare, tiefe Pfahlwurzeln. Info: zu.hna.de/staudenteilen

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