So kriegen wir den Salat: Frisches Gemüse anbauen in Gartenbeet, Balkonkasten oder Hochbeet
Grüne Kopf- und Pflücksalate eignen sich perfekt für den Anbau im Garten, im Hochbeet oder Balkonkasten – Asia-Sorten liegen weiter im Trend, erklärt Saatgut-Experte Frank Rohde aus Kassel.

Vom Gartenbeet, Balkonkasten oder Hochbeet frisch auf den Tisch: Kaum ein anderes Gemüse wächst so schnell tellerfertig heran wie Blattsalat. Saatgut-Experte Frank Rohde aus Kassel erklärt dazu: „Es gibt eine Fülle an Sorten mit diversen Blattformen und Geschmacksrichtungen, die zumeist das ganze Jahr über angebaut werden können – vom klassischen Kopfsalat über Pflücksalate bis zu exotischen Asia-Sorten. Besonders am Herzen liegen dem Inhaber von Samen-Rohde in Kassel alte, regionale Sorten wie etwa das robuste „Kasseler Strünkchen“, eine nordhessische Salatspezialität, die es sich unbedingt zu erhalten lohne. Weiter im Garten sehr gefragt seien die neuartigen, würzigen Asiasalat-Sorten.

Grundsätzlich seien die meisten Blattsalate etwa sechs bis acht Wochen nach der Aussaat erntereif. Wer Jungpflanzen kauft, statt zu säen, bekommt noch schneller Grünes auf den Tisch. Egal ob gesät oder gepflanzt – alle Salate brauchen an ihrem Standort genug Sonne und vor allem als Jungpflanzen regelmäßige und reichliche Wassergaben. Dazu kommt ein möglichst unkrautfreier, humoser und lockerer Gartenboden. Viele Sorten können auch in Hochbeet und Balkonkasten kultiviert werden, sagt Rohde. Besonders einfach gelinge das mit Saatbändern, auf denen die Körnchen bereits im richtigen Abstand platziert sitzen.
Direktaussaaten im Freiland sind je nach Sorte von März/April bis September möglich, ansonsten im Frühbeet oder Gewächshaus. Über das Gartenjahr verteilt sind mehrere Aussaaten möglich, sodass Salat nahezu ganzjährig geerntet werden kann.
Eine Auswahl beliebter und besonderer Salat-Sorten:
Kopfsalate
- Kopfsalat ´Ovation´: Bildet große, mittelgrüne Köpfe mit kleinem Strunk und zarten Blättern.
- Balkon-Salat „Easyleaf“: Neuartige Sorte, welche die Vorzüge von Kopf- und Pflücksalat vereint: Entfernt man den Boden mit nur einem Schnitt, fallen alle Blätter in mundgerechter Größe in die Salatschüssel. Lässt man das Herz der Pflanze unbeschädigt und pflückt von unten nur die Blätter, wächst eine weitere Mahlzeit nach.
- Zichoriensalat Zuckerhut: Unverwechselbar sind die dichtgefüllten, hochgeschlossenen, tütenförmigen Köpfe, Aussaat im Freiland nicht vor Mitte Mai (sonst Schossergefahr, also vorzeitige Samenbildung). Zuckerhut verträgt im Herbst etwas Frost und eignet sich zum Einlagern.
- Radicchio ´Variegata di castelfranco´: Attraktiv gefärbte (cremeweiß mit roten Sprenkeln) italienische Salatspezialität. Kann als Salat oder Gemüse zubereitet werden und verträgt bei spätem Anbau auch erste, leichte Nachtfröste im Herbst.
- Endiviensalat: Bildet dichte, schwere Köpfe mit im Inneren bleichen, zarten Blättern und ist empfindlich bei Staunässe. Wegen seiner bis zu einem Meter langen Pfahlwurzel übersteht er Wassermangel besser, braucht aber tiefgründigen, lockeren Boden. Wer den typischen, leicht bitteren Geschmack nicht mag, sollte die in feine Streifen geschnittenen Blätter für einige Minuten in warmem Wasser ziehen lassen – das entzieht sofort die Bitterstoffe.
Pflücksalate
- Amerikanischer Pflücksalat: Beliebte Sorte mit mittelgrünen und braunroten gewellten Blättern, die laufend vom Strunk geeernet werden können. Soll er im Hochsommer geerntet werden, ist ein Platz im Halbschatten sinnvoll, wo er langsamer schießt.
- Pflücksalat „Lollo Bionda“ und Lollo Rossa“: Kompakt wachsende Pflück-Sorten mit gekräuselten Blättern, die hellgrüne und dunkelrote, dichte Rosetten bilden. Geerntet werden die Blätter oder der ganze Kopf. Zum Schutz vor Späfrösten empfiehlt sich ein Schutzvlies bis Ende Mai.
- Wilde Rauke: Für mediterrane Gerichte ein unentbehrliches Würzkraut mit intensiv-pikantem Geschmack. Die schmalen Blätter sollten vor der Blüte geerntet werden.
- Salatrauke: Die zartere „kleine Schwester“ der Wilden Rauke entspringt deren Kreuzung mit einer milderen, rundblättrigeren Kulturform und schmeckt nussig.
- Feldsalat ´Gala´: Eine Sorte des klassischen Wintergemüses, die auch sommertauglich ist. Wächst recht schnell und bildet dunkelgrüne, aufrechte Rosetten, die in der Küche kaum Putzarbeit erfordern.
- Roter Feldsalat: Ähnelt in Form und Geschmack dem grünen Feldsalat, punktet aber optisch mit kurzen, runden, dunkelroten Blättern. Lässt man bei der Ernte die Vegetationsknospe stehen, gibt es eine zweite Ernte.
- Blattrettich Sangria: Wer die leichte Schärfe von Rettich mag, wird auch diese Pflücksalat-Rarität mit ihren leuchtend grünen, fünf bis acht Zentimeter großen Blättern schätzen. Auch hier ist Mehrfachernte möglich, wenn man das Pflanzenherz nicht abschneidet.
- Italienische Salat-Wiese (Zichorie Biondissima di Trieste´´, Radicchio ´Palla Rossa 3´und Hirschhornwegerich): praktisch – gleich drei in Italien beliebte Schnittsalate in einer Mischung.
Asia-Salate
- Asia-Salat Pak Choi: Kompakt wachsende Sorte mit hellgrünen Blättern und weißen Blattstielen, die auch als Gemüse schmeckt.
- Asia-Salat „Asia Spicy Green Mix“: Orientalische Mischung mit den Sorten Mizuna, Green Boy, Tatsoi und Mustard Red Giant – allesamt von würzigem Geschmack und mit Blättern in verschiedenen Farben und Formen.
- Asia-Salat Agano (auch: Rote Wilde Rauke): Dekorative Sorte mit dunkelrot gefärbten, stark geschlitzten Blättern und mittelscharfem Senfaroma. Mehrfachernte möglich und sehr kältetolerant.
- Winterpostelein: Winterharter Salat, der ab September im Freiland gesät wird und mehrfach geschnitten werden kann. Achtung: Lässt man ihn ab März blühen, samt er sich üppig aus (gerne auch anderswo im Garten), keimt im Spätsommer und kommt nächstes Jahr wieder.
Raritäten
- Kopfsalat „Maikönig“: Alte Sorte, die schon 1902 in den Handel kam. Hellgrüne, butterzarte Blätter mit feinem rotem Rand, nach wie vor ein Klassiker der Frühjahrssalate.
- Stielmus (auch: Rübstiel): Rheinische Spezialität mit mild-würzigem Geschmack, Vor allem die dünnen, zarten Blattstiele gelten als Delikatesse für Suppen oder Gemüsebeilagen.
- Kasseler Strünkchen (auch: Schlupperkohl): Robuste alte Romana- oder Spargelsalatsorte, die ursprünglich aus China nach Europa kam und auch bei widrigen Witterungsverhältnissen gedeiht. Die Blätter werden als Salat, der weiße Strunk als Gemüse zubereitet.
- Batavia-Salat ´Maravilla de Verano´: Schnittsalat mit rötlichen, innen hellgrünen Blättern und aufrecht stehenden Außenblättern, der erntereif noch lange im Beet stehen bleiben kann.
- Klettersalat (auch: Malabarspinat): Bis zu drei Meter hohe, rotstielige, Kletterpflanze mit fleischigen, handtellergroßen Blättern, die gekocht und roh gegessen werden können. Der Geschmack erinnert an junge Maiskolben. Wärmeliebende Pflanze für geschützte Lagen (sonnige Hauswand) und Gewächshaus, Rankhilfe erforderlich.
Mehr Infos gibt es am LLH-Gartentelefon der Gartenakademie Kassel (Mo-Fr 9-11 Uhr, Mi 14-16 Uhr) unter Tel. 05 61 / 7 29 93 77.
(Von Gisela Busch)