Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sammelt zur Phänologie seit Jahrzehnten genaue Datenreihen. Anhand dieser Beobachtungen lassen sich auch längerfristige Klimaveränderungen erkennen. Für jeden einzelnen der phänologischen Abschnitte, deren Beginn und Dauer je nach Region und Witterung unterschiedlich ausfallen können, gibt es eine oder mehrere sogenannte Zeigerpflanzen: Diese heimischen Arten definieren zuverlässig den Beginn einer jeden phänologischen Jahreszeit. Beobachtet und ausgewertet werden von den Forschern des DWD jährlich wiederkehrende Naturereignisse wie der Beginn der Blütezeit, das Ausreifen der Früchte, die Entwicklung und die Färbung des Laubs sowie der Laubfall.
Die DWD-Datensammlung zeigt, dass sich die Blütezeit vieler Pflanzen – wie etwa der Haselnuss als erster Zeigerpflanze des Jahres – in den vergangenen Jahrzehnten deutlich nach vorne verschoben hat: Im zurückliegenden Winter gab es laut DWD zum Beispiel die erste Meldung des Hasel-Blühbeginns schon am 4. Dezember 2022.
Insgesamt beginnen die Jahreszeiten Frühjahr, Sommer und Herbst nach den Beobachtungen des DWD in jüngster Zeit zunehmend früher, die Vegetationsperiode wird länger und die winterliche Vegetationspause fällt dagegen zunehmend kürzer aus, bestätigt DWD-Pressesprecherin Gertrud Nöth.
Naturgemäß ist die Entwicklung auch der Zeigerpflanzen den wetterbedingten Schwankungen unterworfen. Beim Gärtnern hat die Ausrichtung bestimmter Tätigkeiten nach dem phänologischen Kalender aber den großen Vorteil, dass dieser ortsunabhängig, also in rauen Lagen ebenso wie in geschützten, immer und überall Gültigkeit besitzt.
(Von Gisela Busch)