Waldeck-Frankenberg: 1940 Einsätze für die Feuerwehren im Jahr 2022

Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie kamen die Feuerwehren aus dem Landkreis erstmals wieder zur Verbandsversammlung in Präsenz zusammen. In der Stadthalle Sachsenhausen wurden engagierte Feuerwehrangehörige geehrt und auf einen Höchststand an Einsätzen im vergangenen Jahr zurückgeblickt.
Waldeck-Sachsenhausen - Insgesamt seien die Waldeck-Frankenberger Feuerwehren im Jahr 2022 zu 1940 Einsätzen ausgerückt, sagte Kreisbrandinspektor Gerhard Biederbick. In den vergangenen mehr als zehn Jahren habe es nie mehr Einsätze gegeben, sagte er. Hinzu kamen 217 Hilfeleistungen und 125 Brandsicherheitsdienste. In 41 Lehrgängen auf Kreisebene hätten im vergangenen Jahr 860 Teilnehmer mitgemacht, sagte Biederbick. 268 Feuerwehrleute aus dem Landkreis hätten sich zudem an der Landesfeuerwehrschule in Kassel weitergebildet.

In seiner Funktion als Vorsitzender des Bezirksfeuerwehrverbands Kurhessen-Waldeck berichtete Gerhard Biederbick von einem Konzept, das in allen Landkreisen Ausbildungszentren vorsieht. Gespräche mit Innenminister Peter Beuth habe er bereits geführt, es müssten noch dicke Bretter gebohrt werden. Das Konzept stehe aber, der Kreisfeuerwehrverband unterstütze es, sagte Vorsitzender Gordon Kalhöfer.
Zudem blickte der Kreisbrandinspektor auf einen Kreisentscheid der Leistungsübungen mit 26 Mannschaften zurück, auf die Kinotage im September, berichtete von CO-Warnern, die an alle Wehren gegangen seien und von 344 Anerkennungsprämien, die ausgezahlt worden seien. Dies seien insgesamt rund 185 000 Euro gewesen.
Kreisjugendfeuerwehrwart Markus Potthoff berichtete von aktuell 1567 Mitgliedern in den Jugendfeuerwehren, darunter 628 Mädchen. Das sei ein Plus von vier Prozent bei den Mitgliedern gegenüber der Vor-Corona-Zeit. Potthoff berichtete zudem vom Zeltlager in Berndorf mit gut 1000 Teilnehmern, fünf Reisebussen voll mit Jugendlichen aus dem Landkreis beim Aktionstag der hessischen Jugendfeuerwehren in Neu-Anspach und mehreren Waldeck-Frankenbergern bei der hessischen Jugendfeuerwehr.

Das Jugendzeltlager wird dieses Jahr in Bad Wildungen-Odershausen stattfinden, kündigte er an. Potthoff wird sich, so sagte er, Anfang April nicht mehr zur Wahl stellen. Nach 15 Jahren als Kreisjugendfeuerwehrwart wird er das Amt abgeben. Als Kandidat steht dann Thomas Wittenburg aus Berndorf zur Wahl.
Die Feuerwehr-Musik im Landkreis sei gut aufgestellt, sagte Kreisstabführer Christoph Jarko. In elf Abteilungen geben es 269 aktive Musiker, das sei allerdings ein Verlust im Vergleich zu Vorjahren. Die Nachwuchssuche gestalte sich schwer, es sei ein „regelrechter Wettbewerb um Kinder und Jugendliche“ entbrannt. Gleichzeitig werde die Feuerwehr-Musik „mehr denn je wahrgenommen“, betonte er.
Dass es endlich wieder einen geregelten Übungsbetrieb gibt, freute Uwe Schaumburg, Sprecher der Kindergruppen. Mehr als 60 Kinderfeuerwehrgruppen gebe es derzeit in Waldeck-Frankenberg mit 742 Kindern. Damit sei die Mitgliederzahl im Vergleich zu vor zwei Jahren um 100 gestiegen. Beim Kreiskinderfeuerwehrtag hätten im Jahr 2022 insgesamt 33 Gruppen teilgenommen, das sei „sensationell“. In diesem Jahr findet der Kreisfeuerwehrtag im September in Roda statt, kündigte er an.

Geehrt wurden bei der Versammlung am Sonntag mit dem Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold: Jörg Jakobschak und Michael Pesta (beide Arolsen), Uwe Schaumburg (Waldeck) und Markus Schmitz (Willingen). Das Ehrenkreuz in Silber ging an Francisco Ayora Escandell (Burgwald) und Michael Wenzel (Battenberg). Auch Kreisbrandinspektor Gerhard Biederbick wurde die silberne Auszeichnung verliehen. „Wenn es einer verdient hat, dann er“, sagt Verbandschef Gordon Kalhöfer. Die Kinderfeuerwehr-Medaille in Gold ging an Andrea Pohler (Vöhl).
Einstimmig entschied die Versammlung am Sonntag, Christian Engelbracht (Bad Arolsen) zum Ehrenkreisstabsführer zu ernennen. Er war 40 Jahre lang Kreisstabsführer, schied im vergangenen Jahr aus dem Amt.
Jürgen Vollbracht, Waldecker Bürgermeister, betonte in seinem Grußwort, dass Gewalt gegen Rettungskräfte nicht hinnehmbar sei. Er ärgerte sich auch über zunehmende Bürokratie: „Wenn der Schaft der Feuerwehrstiefel zwei Zentimeter zu kurz ist und Stiefel deshalb ausgetauscht werden müssen, hört bei mir der Spaß auf.“

Karl-Friedrich Frese, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises und zugleich Dezernent für Brand- und Katastrophenschutz, freute sich über ein Plus bei den Mitgliedern trotz sinkender Einwohnerzahl. Das stimme positiv. Zudem habe die Feuerwehr in allen Gremien, Parlamenten und bei allen Bürgermeistern „höchste Priorität“. Allerdings seien die Anforderungen an das Rettungswesen „kaum noch leistbar“, so Frese. Es solle nachgesteuert werden. Unter anderem soll es mit dem Land ein Pilotprojekt zu Gemeindenotfallsanitätern geben, sagte Frese.
Rund 350 Vertreterinnen und Vertreter aller Feuerwehren in Waldeck-Frankenberg waren zur Kreisverbandsversammlung nach Sachsenhausen gekommen, für Musik sorgte zwischendurch der Musikzug der Feuerwehr Sachsenhausen. jj