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„Akuter Personalmangel“: Eingeschränkte Öffnungszeiten und Angebote in Waldeck-Frankenberg

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Von: Julia Janzen

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Durch ein Schaufenster ist eine Mitarbeiterin eines Cafes zu sehen
Personal dringend gesucht: Mitarbeiter werden derzeit in fast allen Branchen gebraucht, vor allem aber auch in Handwerksberufen. © Hannes P Albert/dpa

Seit langem schon gibt es einen Fachkräftemangel in den unterschiedlichsten Branchen. Der Verbraucher im Landkreis bekommt das immer stärker zu spüren: Weil Mitarbeiter fehlen, müssen Öffnungszeiten in Geschäften mancherorts gekürzt werden oder Filialen gar komplett schließen. In der Gastronomie gibt es häufig mehr Ruhetage als bisher.

Waldeck-Frankenberg - Wer sein Geschäft stets bis 20 Uhr geöffnet hatte, frage sich jetzt, ob sich das noch lohne, sagt Kai Bremmer, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Durch die hohen Energiekosten, den gestiegenen Mindestlohn, teurere Rohstoffe und Materialien wüssten viele Betriebe kaum noch, wie sie die Kosten stemmen könnten. Viele Personalausfälle durch Krankheit seien kaum noch kompensierbar. Da sei es nachvollziehbar, wenn ein Bäcker nur noch fünf statt bisher zehn Brotsorten anbiete, sagt Bremmer.

Bis zu vier Ruhetage gebe es in einzelnen Gastronomie-Betrieben mittlerweile, sagt Christian Gerlach, Vorsitzender des Dehoga-Kreisverbands Waldeck-Frankenberg. Dann werde nur noch am Wochenende geöffnet, weil es sich sonst nicht mehr lohne. Sei es ein Familienbetrieb, könne manches noch durch Familienmitglieder aufgefangen werden. Bei Hotels werde eher auf Essen à la carte verzichtet, so Gerlach. Er selbst habe in seinem Flair-Hotel Werbetal in Nieder-Werbe das Restaurant mittags während der Woche geschlossen. Durchgehend geöffnet sein werde erst in den Ferien – dann müssten die Azubis nicht in die Schule.

Eine Filiale geschlossen hat Metzgermeister Markus Köhler aus Bad Arolsen-Mengeringhausen im örtlichen Supermarkt. Nachdem die Filialleiterin dort in den Ruhestand gegangen und die Personalsuche derzeit sehr schwierig sei, habe er die Verkaufsstelle „geopfert“, sagt Köhler. Fleisch und Wurst gebe es dort nun im Selbstbedienungsregal, das sei deutlich weniger personalintensiv.

Dass es „seit einiger Zeit in nahezu allen Bereichen unseres Unternehmens“ einen Personalmangel gibt, bestätigt auch Malte Plücker, einer der Geschäftsführer der Bäckerei Plücker aus Alraft. In den vergangenen Monaten habe man einige Verkaufsstellen „abends früher schließen müssen, da Mitarbeiter aus unterschiedlichen Gründen wie Krankheit“ gefehlt hätten. Geöffnet sei aber zumindest halbtags, so Plücker. Die Öffnung werde je nach Standort und Kundenfrequenz entschieden.

Auch in der Produktion gebe es „akuten Personalmangel“, so Plücker. Trotzdem werde das komplette Sortiment gebacken. Lediglich einige „Exoten“ gebe es nur am Wochenende oder auf Kundenbestellung. jj

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