Allendorfer Tennishalle wird Gemeinschaftsunterkunft für Ukraine-Flüchtlinge

Die frühere Allendorfer Tennishalle wird zur ersten Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Waldeck-Frankenberg umfunktioniert. Schon am kommenden Mittwoch, 23. März, werden die ersten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine erwartet.
Allendorf/Eder – Es musste wieder mal schnell gehen: Am Freitag habe er erfahren, dass der Landkreis Waldeck-Frankenberg Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine unterbringen müsse, sagte der Erste Kreisbeigeordnete Karl-Friedrich Frese. Am kommenden Mittwoch werden die ersten 150 Personen im Landkreis erwartet, die aus Angst vor dem von Wladimir Putin entfesselten Krieg aus ihrer Heimat, der Ukraine, geflüchtet sind.
„Wir rechnen damit, dass bis auf Weiteres jede Woche etwa 150 Menschen aus der Ukraine kommen“, sagte Frese. Insgesamt gehe man derzeit von etwa weiteren 1000 Kriegsflüchtlingen aus – zusätzlich zu den bereits etwa 600 Ukrainern, die schon hier eingetroffen sind oder von Familienangehörigen abgeholt wurden. Bei einer solchen Personenzahl müsse man Gemeinschaftsunterkünfte ausweisen, sagte der Erste Kreisbeigeordnete und dankte seinem früheren Bürgermeisterkollegen Claus Junghenn dafür, dass dieser die für viel Geld hergerichtete Mehrzweckhalle spontan zur Verfügung gestellt habe.
Als der Erste Kreisbeigeordnete ihn am Freitag angerufen habe, sei für ihn gleich klar gewesen: „Da müssen wir uns gegenseitig unter die Arme greifen“, sagte Claus Junghenn und fügte hinzu. „Wir sprechen hier von bis zu 300 Flüchtlingen.“
Zelte und Container im Außenbereich
Die riesige Mehrzweckhalle soll nach den Worten von Kreisbrandinspektor Gerhard Biederbick mit Bauzäunen so hergerichtet werden, dass jeweils acht Personen einen kleinen Bereich für sich erhalten, der mit Feldbetten und Decken hergerichtet wird. Daneben wird es – vorwiegend im Außenbereich – Zelte und Container geben, zum Beispiel für Duschen und Sanitäranlagen, Verpflegung und Aufenthalt.
Das Deutsche Rote Kreuz wird laut Christian Peter für die Verpflegung und Sozialbetreuung der Kriegsflüchtlinge sorgen. „Das tun wir gern, denn wir fühlen uns den Menschen verpflichtet“, sagte Peter. Er rechne damit, dass pro Tag etwa 10 bis 15 Mitarbeiter für die Betreuung der Flüchtlinge benötigt werden. Der Zugang solle von einem Sicherheitsdienst überwacht werden.

Kreisbrandinspektor Biederbick rechnet damit, dass „vorwiegend Mütter mit Kindern“ anreisen. „Wir wünschen uns, dass möglichst viele Menschen privaten Wohnraum zur Verfügung stellen“, sagte Karl-Friedrich Frese. Wer dazu bereit sei, könne sich über die Homepage beim Landkreis melden. Was die soziale und psychische Betreuung der Flüchtlinge angehe, müsse man „zunächst Erfahrungen sammeln“, wolle dies aber „natürlich auch abbilden“.
Gesundheitsbereich ist ein großes Thema
„Ein ganz großes Thema ist der Gesundheitsbereich“, sagte Karl-Friedrich Frese. Ohne Impfung gegen Masern dürfe kein Flüchtlingskind in einen Kindergarten. Man schätze, dass nur etwa 30 Prozent der Kriegsflüchtlinge gegen Corona geimpft seien. Zusätzliche Impfungen würden angeboten, damit aus der Flüchtlingsunterkunft kein „Hotspot“ werde.
Am Mittwoch, 23. März, sollen die ersten Flüchtlinge in Allendorf eintreffen. Bis dahin bleibt noch viel zu tun. Unter anderem soll vor der Mehrzweckhalle ein großes Zelt aufgebaut werden.
Auch im nördlichen Kreisteil solle eine Flüchtlings-Unterkunft für weitere 200 Personen ausgewiesen werden, sagte Karl-Friedrich Frese. (Von Thomas Hoffmeister)