Kreisverwaltung beantwortet Fragen
Ausgangssperre in Waldeck-Frankenberg: Deshalb gilt sie im gesamten Landkreis
Wegen der hohen Corona-Zahlen gilt seit dem 21. Dezember in Waldeck-Frankenberg eine nächtliche Ausgangssperre. Die Regeln dafür sind eigentlich eindeutig, doch es gibt noch Fragen.
Waldeck-Frankenberg – In der Nacht auf Dienstag, 22. Dezember 2020, galt in Waldeck-Frankenberg zum ersten Mal die Ausgangssperre, die der Landkreis bis zum 4. Januar verhängt hat, um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus möglichst einzudämmen.
Die Ausgangssperre gehört zu den Vorgaben des Eskalationskonzeptes des Landes Hessen, wenn die 7-Tage-Inzidenz für die Corona-Neuinfektionen in einem Landkreis an drei Tagen in Folge über 200 lag. In Waldeck-Frankenberg war das am Samstag der Fall. Am Montag, 21. Dezember, trat die neue Allgemeinverfügung mit der Ausgangssperre zwischen 21 und 5 Uhr in Kraft.
Die Regeln sind erstmal eindeutig. Nur in Ausnahmefällen darf man dann noch nachts draußen unterwegs sein – zum Beispiel für den Weg zur Arbeit, für einen Feuerwehreinsatz oder um einen Angehörigen zu versorgen.
Kreisverwaltung beantwortet Fragen
Aber warum gilt die Ausgangssperre im ganzen Landkreis, obwohl es in einigen Städten und Gemeinden nur wenige akute Corona-Fälle gibt? Die Antwort darauf und auf weitere Fragen zu dem Thema hat uns die Kreisverwaltung gegeben:
Das sagt die Polizei
Die Polizei in Waldeck-Frankenberg werde ihre Kontrollen intensivieren, um die Einhaltung der nächtlichen Ausgangssperre im Landkreis zu überprüfen, sagte Dirk Richter, Pressesprecher der Polizeidirektion Waldeck-Frankenberg. Es gebe dafür zwar kein zusätzliches Personal, alle Kollegen seien aber angehalten, die Vorschriften konsequent umzusetzen. An den polizeibekannten Treffpunkten von Jugendlichen wie Spielplätzen, Grillhütten oder der Wehrweide in Frankenberg werde verstärkt kontrolliert, kündigte Richter an.
Wenn jemand zwischen 21 und 5 Uhr in der Öffentlichkeit angetroffen wird, werde er nach seinen Personalien gefragt und, warum er trotz Ausgangssperre unterwegs sei. Wer sich dazu nicht äußern wolle, müsse sich im Nachhinein rechtfertigen, wenn es zur Anzeige gekommen sei, sagte Richter.
Ordnungsamt: Florian Held, der Pressesprecher der Stadt Frankenberg, sagte, dass die Stadt die nächtliche Ausgangssperre „im Rahmen ihrer Möglichkeiten“ durch das Ordnungsamt kontrollieren werde. Zeiten, Orte und die Art der Kontrollen nannte Held aber nicht: „Die Kontrollen wären ansonsten hinfällig.“
Das sagt das Ordnungsamt
Florian Held, der Pressesprecher der Stadt Frankenberg, sagte, dass die Stadt die nächtliche Ausgangssperre „im Rahmen ihrer Möglichkeiten“ durch das Ordnungsamt kontrollieren werde. Zeiten, Orte und die Art der Kontrollen nannte Held aber nicht: „Die Kontrollen wären ansonsten hinfällig.“
Das sagt ein Supermarkt-Betreiber
Wegen der Ausgangssperre hat zum Beispiel der Frankenberger Edeka-Lebensmittelmarkt Schwebel seine Öffnungszeiten geändert. In den Tagen vor Weihnachten sollte der Markt eigentlich bis 22 Uhr (statt wie sonst bis 20 Uhr) offen sein. Nun hat der Supermarkt am Dienstag und Mittwoch nur bis 20.30 Uhr geöffnet. „Mit der verlängerten Öffnungszeit bis 22 Uhr wollten wir das Kundenaufkommen wegen der Corona-Pandemie entzerren“, sagte Junior-Chef Jannik Schwebel-Schmitt.
Das sagt ein Tankstellen-Betreiber
Eigentlich hat auch Michael Bienhaus seine Esso-Tankstelle in Battenberg bis 21.30 Uhr geöffnet. Am Montagabend machte er sie, wie die Ausgangssperre das erfordert, um 21 Uhr zu. „Sollte sich herausstellen, dass vorher kaum noch Kunden kommen, werden wir die Schließung vielleicht noch etwas vorverlegen“, sagte er auf Anfrage.
Große Einkommenseinbußen erwarte er durch den erneuten Lockdown und die Ausgangssperre nicht. Er begründete dies mit den Erfahrungen aus dem Lockdown im Frühjahr: „Da war der Kraftstoffverkauf zwar etwas geringer, aber das war zu verkraften.“ Einnahmen bringe ja auch der Verkauf im Laden“, sagte er. (Jörg Paulus)